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Bayern: Versorgungsengpässen in Supermärkten wegen Streiks im Einzelhandel? Auch Rewe und Edeka und Lidl betroffen


Autor: Alexander Milesevic

Bayern, Dienstag, 31. Oktober 2023

Die Streiks im bayerischen Einzelhandel gehen in die nächste Runde. Auch in den Supermärkten legen die Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Das hat Folgen für die Kunden, denn auch Zentrallager sind davon betroffen. Die Regale könnten deshalb leer bleiben.


Die Gewerkschaft Verdi warnt vor Altersarmut. Besonders Beschäftigte des Einzelhandels seien davon bedroht, weshalb die Gewerkschaft für Dienstag (31. Oktober 2023) zu einem bayernweiten Streik aufruft. 

Daran beteiligen sich Beschäftigte von Edeka, Kaufland, Lidl, Rewe, Stahlgruber, GKK, H&M, Hugendubel, Ikea, Metro, Penny und Zara. Auch in den Zentrallagern wird die Arbeit teilweise niedergelegt. In einzelnen Betrieben dauern die Streiks nach Angaben von Verdi damit schon mehrere Wochen an. 

Streiks im bayerischen Einzelhandel - Beschäftigte laut Verdi von Alertsarmut bedroht 

Bereits seit April finden Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel und im genossenschaftlichen Großhandel statt. Während sich die Angebote der Arbeitgeberverbände auf eine Entgelterhöhung von drei bis vier Prozent sowie eine Einmalzahlung von 750 Euro im ersten Jahr belaufen, fordert Verdi für den Einzel- und Versandhandel unter anderem 2,50 Euro mehr in der Stunde. Beschäftigte im bayerischen Groß- und Außenhandel sollen eine Erhöhung um 13 Prozent erhalten, so die Forderungen. 

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"Durch die dramatisch gestiegenen Preissteigerungen sind die Kollegen in den unteren Einkommensgruppen überproportional hart betroffen", begründete Hubert Thiermeyer, Verdi-Verhandlungsführer für den Einzelhandel in Bayern, die Forderungen der Gewerkschaft. "70 Prozent der Beschäftigten im Handel sind akut von Altersarmut bedroht. Schon jetzt wissen viele Beschäftigte wegen der dramatischen Preissteigerungen in den Jahren 2022 und 2023 nicht mehr, wie sie ihr Leben bestreiten sollen."

Die Arbeitgeber würden sich seit Juli weigern, ihr Angebot zu verbessern. Dabei berichtet sein Verdi Kollege Thomas Gürlebeck von hervorragenden Geschäften für die Konzerne. Grund dafür sind massive Preissteigerungen, die die Kunden bezahlen müssen. 

Gewerkschaft Verdi ruft zum Streik auf - auch Beschäftigte in Franken legen Arbeit nieder 

In ganz Bayern versammeln sich die Streikenden deshalb in den Städten. Neben Streiks in Augsburg, Niederbayern und der Oberpfalz, legen auch die Beschäftigten in Franken ihre Arbeit nieder und könnten so für Versorgungsengpässen in den Filialen sorgen. 

Unter dem Motto "Süßes, sonst gibt's Saures - Gerechte Löhne für Knochenjobs" ziehen die Beschäftigten durch Nürnberg, nachdem sie sich um 9.45 Uhr auf dem Kornmarkt treffen. In Würzburg ziehen die Demonstranten um 11 Uhr über den Dominikanerplatz zu einer Kundgebung vor dem Büro des Arbeitgeberverbandes (HBE) starten und im oberfränkischen Buttenheim treffen sich die Streikenden von H&M Bamberg und vom Rewe-Zentrallager zu einer Kundgebung um 10 Uhr.

Die nächste Tarifrunde im bayerischen Groß- und Außenhandel geht am 21. November weiter. Für den bayerischen Einzelhandel sind Verhandlungen für den 11. Dezember geplant.