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Bayern: Ansteckende Krankheit auf dem Vormarsch - "schwere Komplikationen" bei Säuglingen


Autor: Agentur dpa

Bayern, Sonntag, 26. Mai 2024

Die Keuchhusten-Fälle in Bayern sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Für Neugeborene kann die hochansteckende Krankheit sehr gefährlich werden. Eine Grundimmunisierung ist daher sehr wichtig.
Die Keuchhusten-Fälle sind in Bayern angestiegen. Vornehmlich für Neugeborene kann die ansteckende Krankheit einen schweren Verlauf zur Folge haben.


Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) warnt vor einer hochansteckenden Krankheit und wirbt gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) für eine Impfung: 1168 Keuchhusten-Fälle sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums in diesem Jahr in Bayern registriert worden (Stand 21. Mai 2024). Das sind 791 mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Gesundheitsministerium am Sonntag (26. Mai 2024) mitteilte.

Insbesondere für Neugeborene kann diese Krankheit gefährlich werden: "Keuchhusten ist sehr ansteckend. Während die Erkrankung bei Jugendlichen und Erwachsenen häufig als starker und langanhaltender Husten verläuft, können bei Säuglingen schwere Komplikationen auftreten", sagte Gerlach. Erwachsene seien eine häufige Ansteckungsquelle. Erst kürzlich warnten Experten vor der Ausbreitung der ebenfalls sehr ansteckenden Krankheit Ringelröten in Deutschland, die insbesondere für Schwangere ein Risiko darstellen.

Warnung vor hochansteckender Krankheit Keuchhusten: So können Säuglinge geschützt werden

Der Präsident des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Christian Weidner, ergänzte: Bei Keuchhusten handele es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Tröpfchen übertragen werde.

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"Die mit der Krankheit einhergehenden quälenden Hustenattacken können mitunter bis zum Erbrechen führen und sogar Leisten- und Rippenbrüche verursachen." Schwere Komplikationen wie Lungenentzündungen oder schlimmstenfalls Atemstillstand kämen vor allem im ersten Lebensjahr vor.

Gerlach verwies darauf, dass ein Neugeborenes bereits durch die Impfung der Mutter während der Schwangerschaft geschützt werden könne. Auch könne ein gesundes und vollständig geimpftes Umfeld zum Schutz beitragen. Kinder und Erwachsene sollten laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) gegen Keuchhusten geimpft sein.

Grundimmunisierung und Auffrischungen wichtig

Weidner erläuterte: "Eine Impfung schützt ebenso wie eine durchgemachte Erkrankung leider nicht dauerhaft vor einer erneuten Infektion." Ziel sei daher eine möglichst frühzeitige und vollständige Grundimmunisierung der Säuglinge und Kleinkinder sowie Auffrischungen im Vorschul- und Jugendalter. Die Impfung Erwachsener diene als Selbstschutz wie als wichtiger Herdenschutz für Kinder.

Für die Grundimmunisierung im Säuglingsalter werden regelhaft drei Impfungen im Alter von zwei, vier und elf Monaten mit einem Kombinationsimpfstoff empfohlen, der gleichzeitig gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B schützt.

Es folgen nach mehreren Jahren Auffrischungsimpfungen. Einen besonderen Stellenwert habe die Impfung gegen Keuchhusten bei Schwangeren: Sie schütze die Schwangere und nach der Geburt den Säugling durch mitgegebene Antikörper der Mutter.