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Bayerisches Ikarus Festival erntet Besucher-Shitstorm: "An Dreistigkeit nicht zu überbieten"


Autor: Redaktion

Memmingerberg, Montag, 20. Juni 2022

Ein Festival für elektronische Musik, was Anfang Juni im Landkreis Unterallgäu stattfand, wirkt bei vielen Gästen äußerst negativ nach. Von Abzocke ist die Rede. Außerdem verschwanden offenbar negative Bewertungen aus dem Netz.
Das Ikarus Festival bleibt nicht allen Gästen positiv in Erinnerung.


  • Ikarus Festival (Memmingerberg) kommt Shitstorm der Besucher*innen entgegen
  • "Noch nie so eine schlecht organisierte Abzock-Veranstaltung erlebt"
  • Netzgemeinschaft äußert etliche Kritikpunkte - unter anderem zum Thema Sicherheit
  • Negative Google-Rezensionen wohl nicht mehr auffindbar

Das Ikarus Festival lockt vor allem Fans von elektronischer Tanzmusik an und fand vom Donnerstag (2. Juni 2022) bis zum Montag (6. Juni 2022) in Memmingerberg statt. Hierbei schien einiges nicht im Sinne der Besucher*innen gelaufen zu sein, wie Rezensionen zeigen. Laut Bild -Zeitung sollen darüber hinaus negative Google-Bewertungen verschwunden sein.

Ikarus Festival wird als Abzock-Veranstaltung beschimpft - Gäste sauer über Sicherheitsmängel

Ein Teil der empörten Kommentare richtet sich gegen den Umgang mit der Bezahlung, offenbar zugunsten der Veranstalter und Gastronomen. "In über 30 Jahren, wo ich mich auf Festivals rumtreibe, hab ich noch nie so eine schlecht organisierte Abzock-Veranstaltung erlebt", schreibt ein Facebook-Nutzer deutlich. Eine Frau kommentiert, man habe ihr Trinkgeld abgezogen, als sie ihr Becherpfand einlösen wollte. Dem habe sie allerdings nicht zugestimmt. "An Dreistigkeit nicht zu überbieten", wettert sie. Es sei mehr abgerechnet, als gekauft worden, fügt ein weiterer hinzu.

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Zudem lief die Bezahlung bargeldlos über Armbänder, die aufgeladen werden mussten. Das übrige Geld habe man sich nachträglich über ein Online-Portal auszahlen lassen müssen, was ebenfalls für Unmut sorgte. Auch das Sicherheitskonzept habe zu Wünschen übriggelassen. Das Festival wurde zeitweise von heftigen Stürmen heimgesucht. Warnungen seien aber nur über Facebook und Instagram bekannt gegeben worden.

"Ohne WLAN auf dem Campingplatz. Keine Chance", so eine Frau. Sie fügt hinzu, das Verlassen des Geländes sei bei Sturm nur über eine enge Brücke möglich gewesen. "Dass das überhaupt genehmigt wurde", schreibt ein Mann dazu. 

Negative Kommentare verschwinden aus dem Netz

Wie die Bild-Zeitung herausgefunden haben will und einige Nutzer*innen erwähnen, sollen negative Bewertungen aus dem Netz verschwunden sein. So habe am Dienstag vor einer Woche das Ikarus Festival noch 270 Rezensionen auf Google aufgewiesen, sei im Schnitt mit 1,9 Sternen bewertet worden. Am Freitag seien es nur noch 78 (3,5 Sterne) gewesen.

Die Betreiber hätten auf Bild-Anfrage beteuert, keine Bewertungen gelöscht zu haben. Stattdessen hätten die Besucher*innen diese wohl selbst gelöscht. Tage nach der Anfrage sei der Google-Eintrag des Festivals schließlich ganz verschwunden. Eine Nachfrage nach dem Grund hätten die Veranstalter nicht beantwortet. Auf einen Facebook-Kommentar über die verschwundenen Kritiken antwortet das Festival: "Wir löschen keine Kommentare, in denen lediglich die Meinung geäußert wird. Sofern allerdings Beleidigungen getätigt werden, sind wir dazu gezwungen. Wir wissen, dass nicht alles so lief, wie geplant. Aber wir haben daraus gelernt und können nun für das nächste Jahr besser planen."

Neben allem Gegenwind beteuern Fans jedoch auch ihre Begeisterung und Vorfreude auf das kommende Mal. In diesem Zusammenhang sind jedoch auch einige Verbesserungsvorschläge zum Beispiel zur Musiklautstärke, Rollstuhlfreundlichkeit oder Sitzmöglichkeiten zu lesen.