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Sind Bayerns Jugendliche krimineller geworden? Landeskriminalamt veröffentlicht neue Studie


Autor: Redaktion

München, Freitag, 31. Januar 2025

Sind Bayerns Jugendliche gewalttätiger und straffälliger geworden? Mit dieser Frage hat sich das Bayerische Landeskriminalamt beschäftigt - mit einigen problematischen Erkenntnissen.


Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) hat einen neuen Bericht zur Kriminalität von Kindern und Jugendlichen in Bayern veröffentlicht. Der Bericht untersucht, ob sich die Gewaltverbrechen, die von jungen Menschen begangen werden, qualitativ verändert haben.

Dazu wurden rund 300 Fälle von Körperverletzung und Raub aus den Jahren 2019 und 2022 analysiert, also vor und nach der Corona-Pandemie. Es wurde geschaut, welche Waffen benutzt wurden (z. B. Fäuste oder Messer) und wie die Taten ausgeführt wurden (z. B. schubsen oder schlagen).

Wie stark hat sich die Gewalt bei Jugendlichen verändert? Neue Studie gibt Antworten

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Art der Gewalt insgesamt nicht stark verändert hat. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass Kinder 2022 häufiger Fäuste bei leichten Körperverletzungen einsetzten als 2019. Bei Jugendlichen wurden 2022 bei schweren Körperverletzungen und Raubdelikten öfter Messer verwendet als 2019. Bei den Verletzungen der Opfer gab es nur bei Kindern bei Raubdelikten eine Veränderung: Es gab mehr leicht verletzte Opfer. Insgesamt sind die Verletzungen weniger schwerwiegend geworden, mit mehr Rötungen und Schmerzen statt Prellungen.

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Ein weiterer Teil der Untersuchung hat gezeigt, dass es keine Hinweise auf eine zunehmende Brutalität bei jungen Tätern gibt. Die Qualität der Körperverletzungen hat sich nicht geändert, nur bei Raubdelikten gab es eine minimale, aber nicht signifikante Veränderung. Die Zahl der jugendlichen Verdächtigen ist von 2022 bis 2023 leicht gestiegen, während sie bei Kindern gleich blieb. Besonders auffällig ist der Anstieg bei Ladendiebstählen, wo die Verdächtigenzahlen in allen Altersgruppen zugenommen haben.

Insgesamt zeigt der Bericht, dass die Kriminalität unter jungen Menschen in Bayern ansteigt. Werden die einzelnen Deliktsbereiche näher betrachtet, fällt zunächst auf, dass die Tatverdächtigenzahlen beim Ladendiebstahl in allen Altersgruppen von 2022 auf 2023 weiter ansteigen, sodass erneut ein Höchststand innerhalb der letzten zehn Jahre erreicht wird. In diesem Deliktsfeld haben die Heranwachsenden mit +26,1 Prozent den stärksten Anstieg zu verzeichnen (Kinder: +5,0 %; Jugendliche: +6,9 %).

Ladendiebstähle und Gewalt - Manche Delikte erreichen Höchststand

Im Bereich der Gewaltkriminalität und der gefährlichen/schweren Körperverletzung weisen Kinder (+15,3 % bzw. +14,1 %) und Jugendliche (+11,5 % bzw. +13,7 %) deutliche Zuwächse auf. Bei den vorsätzlich/leichten Körperverletzungen steigen lediglich die Tatverdächtigenzahlen der Jugendlichen deutlich an (+13,7 %). Besonders hervorzuheben sind die Raubdelikte, die bei den Jugendlichen mit +28,4 Prozent und bei den Heranwachsenden mit +26,7 Prozent quantitativ beachtlich zugenommen haben, gefolgt von den Kindern mit +17,4 Prozent.

Die Gewaltkriminalität spielt auch beim Tatort Schule eine bedeutende Rolle: Im Jahr 2023 wurden 29,5 Prozent mehr junge Tatverdächtige registriert als im Jahr zuvor.

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