Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Augsburg geplant? Was über die IS-Festnahme bekannt ist
Autor: Strahinja Bućan, Alexander Milesevic, Agentur dpa
Augsburg, Freitag, 06. Dezember 2024
Seit einiger Zeit haben Sicherheitsbehörden einen Iraker in Augsburg wegen Terrorkontakten im Blick. Nach der Festnahme des Mannes fragen sich viele: Wie groß war die Gefahr, die von ihm ausging?
Update vom 06.12.2024, 20.32 Uhr: Laut Sicherheitsbehörden keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne
Wurde durch bayerische Sicherheitsbehörden ein potenzieller Anschlag auf den Augsburger Weihnachtsmarkt vereitelt? Nachdem ein Asylbewerber aus dem Irak am Mittwoch (4. Dezember 2024) festgenommen worden war, berichtete die Welt, der Mann habe den Christkindlesmarkt in der Innenstadt ausspioniert und dabei Fotos gemacht. Vertreter von Sicherheitsbehörden betonten jedoch, es gäbe es gebe bislang keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne. Was ist bisher bekannt?
Am Mittwoch nahmen Polizeibeamte einen 37-jährigen Iraker fest, der zuletzt in Augsburg lebte. Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur reiste er im März 2023 nach Deutschland ein und stellte einen Asylantrag, über den bislang noch nicht entschieden wurde.
Zwischendurch befand sich der Iraker nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in psychiatrischer Behandlung im Augsburger Bezirkskrankenhaus. Davor berichtete die Augsburger Allgemeine darüber. Nun befindet er sich laut dem Innenministerium in Eichstätt in Oberbayern in Abschiebehaft.
Das sind die Vorwürfe gegen den Tatverdächtigen
Der 37-Jährige soll, wie von Sicherheitsbehörden angegeben, gewaltverherrlichende Propagandavideos der Terrorgruppe Islamischer Staat geteilt haben. Zudem werde gegen ihn hauptsächlich wegen des Verdachts der Terrorfinanzierung ermittelt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in München mit. Das Verfahren liege bei der bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus.
Die Welt berichtete, dass der Festgenomme laut eines nachrichtendienstlichen Hinweises beim IS als "Koordinator für terroristische Operationen" bezeichnet worden sein könnte. Nach Informationen der dpa ist jedoch unklar, ob es sich hierbei lediglich um einen Titel oder um eine tatsächliche Beschreibung seiner Tätigkeit für die Gruppe handelt. Die Sicherheitsbehörden hatten keine Hinweise darauf, dass der Mann tatsächlich terroristische Anschläge für den IS koordinierte.
Sowohl Bayerns Innenminister Joachim Herrmann als auch ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft betonten, es gebe bisher keine Hinweise auf spezifische Anschlagspläne des Irakers. Die Welt hatte zuvor berichtet, dass der Verdächtige Fotos vom Augsburger Christkindlesmarkt gemacht und diesen mutmaßlich ausgespäht habe.
Das ist der Grund seiner Festnahme
Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) versicherte jedoch, dass zu keinem Zeitpunkt eine konkrete Bedrohung für den Weihnachtsmarkt in der Fuggerstadt bestanden habe – und dies sei auch nach seiner Festnahme nicht der Fall.