Bezirk Oberfranken schlägt Alarm: Hier steigen die Ausgaben
Autor: Agentur dpa
Bayern, Montag, 29. Januar 2024
Krankenhäuser, Kultureinrichtungen, soziale Unterstützung - die Bezirke in Bayern haben viele kostenintensive Aufgaben, aber keine eigenen Steuerquellen. Die Finanzlage ist angespannt, beispielsweise in Oberfranken.
Sie betreiben Kliniken, zahlen Sozialleistungen und unterstützen die Kultur: Die Haushaltslage in vielen bayerischen Regierungsbezirken ist jedoch angespannt. Dabei gibt es keine Steuern, die direkt an die Bezirke gehen, sie kassieren auch keine Anteile an Steuern. Sie finanzieren sich weitgehend über Umlagezahlungen, die die Landkreise und kreisfreien Städte überweisen. Außerdem bekommen sie Geld von Bund und Land.
"Wir sehen deutlich, dass die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben bei allen kommunalen Ebenen immer weiter aufgeht. Wenn die wirtschaftliche Entwicklung so gebremst weitergeht, wird sich die Lage in den kommenden Jahren angesichts der stetig steigenden Kosten im Sozialbereich noch weiter verschärfen", sagte der Chef des bayerischen Bezirketags, Franz Löffler.
Bezirketag fordert: Bund muss mehr zahlen
"Da über 90 Prozent unserer Ausgaben auf gesetzliche Pflichtaufgaben zurückgehen, gibt es nur wenig Einsparpotenzial. Ohne einen grundlegenden Umschwung werden sich unsere Umlagezahler in den kommenden Jahren auf steigende Umlagesätze einstellen müssen", so Löffler weiter. Das treffe aber am Ende alle Haushalte der kommunalen Ebenen, da das Geld an anderer Stelle fehle.
Video:
Der Bezirketag fordere deshalb schon seit Jahren eine stärkere finanzielle Beteiligung des Freistaats und "vor allem des Bundes, der als Gesetzgeber die allermeisten Sozialleistungen verantwortet", sagte Löffler weiter.
Wie viel Städte und Kreise an den Bezirk zahlen müssen, entspringt einer Berechnung des Landesamts für Statistik in Fürth - es errechnet die Umlagekraft anhand der Steuereinnahmen und Schlüsselzuweisungen für jede Kommune gesondert. Zu Beginn eines Jahres setzen die Bezirke in ihren Haushaltsbeschlüssen den Finanzbedarf fest, der aus der Bezirksumlage gedeckt werden muss. Im vergangenen Jahr waren dies nach Angaben des Bezirketags rund 4,7 Milliarden Euro. Das entsprach einem Dreiviertel der Gesamteinnahmen der Bezirke.
Haushaltslage in Oberfranken angespannt: Sozialausgaben steigen
Die Stadt München zum Beispiel zahlte 2023 mehr als 829 Millionen Euro Bezirksumlage. 2024 ist im Haushalt laut Stadtkämmerei eine ähnlich hohe Summe eingeplant. Die Stadt Bamberg mit ihren rund 80.000 Einwohnern überwies 2023 mehr als 21,7 Millionen Euro an den Bezirk.
Im Bezirk Oberfranken steht nun eine Anhebung des Hebesatzes für die Bezirksumlage bevor. Der Grund: Die Ausgaben für soziale Leistungen, die der Bezirk in der Eingliederungshilfe und der Hilfe zur Pflege zu erbringen hat, erhöhen sich auch 2024, wie ein Sprecher mitteilte. Die Zahl der Menschen, die aufgrund von Alter, einer Behinderung oder einer psychischen Erkrankung auf die Hilfe der Bezirke angewiesen sind, werde in den kommenden Jahren weiter ansteigen, hatte der oberfränkische Bezirkstagspräsident Henry Schramm bereits im Dezember betont.