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Älter als Ötzi: 6.800 Jahre alter Steinzeitmensch "Exinger" bei Landau gefunden


Autor: Antonia Kriegsmann

Landau, Mittwoch, 15. Mai 2024

Archäologen haben in Bayern einen außergewöhnlichen Fund gemacht: Sie haben ein Skelett eines Mannes aus der Jungsteinzeit ausgegraben. Der "Exinger" ist damit sogar älter als "Ötzi".
Das Grab im Ortsteil Exing, nach dem das Skelett als "Exinger" bezeichnet wird, wurde bei einer Untersuchung vor Bauarbeiten entdeckt.


Im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau gab es einen Sensations-Fund: Bei Bauarbeiten in einem Wohngebiet wurde ein Skelett aus der Jungsteinzeit gefunden, wie mehrere Medien berichten. Archäologen sicherten daraufhin das Skelett.

Es handelt sich dabei um die Überreste eines Mannes, der vor etwa 6.800 Jahren lebte, also etwa 1.500 Jahre früher als der berühmte "Ötzi" aus Südtirol.

"Exinger" in Bayern entdeckt: Skelett hatte zahlreiche Grabbeigaben

Das Skelett des Steinzeitmenschen wurde am Dienstagabend (14. Mai 2024) bei einer Pressekonferenz in Exing bei Landau vorgestellt. Der Fundort befindet sich direkt neben einer stark befahrenen Straße im niederbayerischen Vilstal. Die Experten hoffen nun, durch den Fund mit zahlreichen Grabbeigaben neue Erkenntnisse über das Leben in der Jungsteinzeit zu gewinnen.

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Der Archäologe und Jungsteinzeit-Experte Florian Eibl ist im BR-Interview besonders begeistert vom Inhalt eines kleinen Täschchens im Grab, "in dem möglicherweise ein Farbstein sowie Pyrit und Feuerstein als Feuerzeug enthalten waren. Der Taschenbesatz bestand aus einem gespaltenen Eberzahn - in dieser Zeit ein Rangabzeichen."  Bestattungsart und Beigaben deuteten darauf hin, dass es sich um eine Person mit herausgehobener Stellung gehandelt habe, sagte Eibl. "So eine Art früher Bürgermeister." Die Masse der Bevölkerung sei damals anders bestattet worden. 

Rund um den Kopf des in Hockhaltung bestatteten Skeletts fanden die Archäologen mehrere Gefäße. Sie konnten noch nicht genauer untersucht werden, hier hofft man aber darauf, noch Spuren der ursprünglichen Inhalte zu finden. Vor dem Gesicht des Skeletts fand sich ein Trinkgefäß - möglicherweise der persönliche Becher des Exingers - sowie vor und hinter dem Körper Steinklingen. Vor allem die Klinge hinter dem Rücken sei ungewöhnlich, sagte Eibl. Sie liege aber in so weitem Abstand, dass klar sei, dass sie sich nicht im Körper des Bestatteten befunden habe, stellte er klar.  Über dem Skelett fanden die Archäologen zudem eine Schale, in der sich vermutlich Grafit befunden hat, der damals als Farbstoff verwendet wurde. Eibl vermutet, dass sie beim Begräbnisritus zum Einsatz gekommen sein könnte. Letztlich, sagt er, verrieten die Gräber und Grabbeigaben nämlich mehr über die Kultur der Bestattenden als über den Begrabenen.

Großer Haken: Skelett ist nicht gut erhalten

Das Skelett ist zwar nahezu vollständig erhalten, jedoch in keinem guten Zustand. Daher soll noch vor Ort mit modernsten anthropologischen Methoden das genaue Alter des "Exingers" ermittelt werden.

Erst danach soll der restliche Grabinhalt geborgen und genauer erforscht werden, um möglicherweise genauere Aufschlüsse über eine bereits bekannte Tatsache zu erhalten: Dass nämlich das heutige Niederbayern wegen seiner fruchtbaren Böden in der Jungsteinzeit eine Art Boomregion war – im Gegensatz beispielsweise zur Münchner Schotterebene.

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mit dpa