2G plus in Bayern: Söder sei "rücksichtslos und kulturfeindlich"
Während die Grünen die 2G-plus-Regelung für die Gastronomie in Bayern fordern, fühlt sich die Kulturbranche von Söders möglicher Weigerung der 2G-plus-Regel in der Gastronomie benachteiligt.
Robert Michael (dpa)
Die Meinungen über 2G Plus in der Gastronomie in Bayern gehen auseinander. Während die Grünen fordern, dass die Gastronomie in Bayern die Regelung einführen sollte, beschimpft ein Konzertveranstalter aus München Söder als "rücksichtslos und kulturfeindlich".
Die Grünen im Bayerischen Landtag haben Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor der Kabinettssitzung am Dienstag aufgefordert, den Corona-Schutz in der Gastronomie zu verschärfen. Das von der Ministerpräsidentenkonferenz in der vergangenen Woche empfohlene Konzept 2G plus - also Zutritt nur für Menschen mit Auffrischungsimpfung oder negativem Test - müsse auch in Bayern gelten, sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze in der Sendung "radioWelt" des Bayerischen Rundfunks (Bayern 2).
Der Bayerische Musikrat (BMR) fordert hingegen, dass für Musik und Kultur vergleichbare Corona-Regeln wie in der Gastronomie gelten. Unverständlich, nicht nachvollziehbar und unverhältnismäßig seien die geltenden Bestimmungen für Kultureinrichtungen in Bayern im Vergleich zu den Regelungen in der Gastronomie, kritisierte der kommissarische BMR-Präsident Helmut Kaltenhauser am Montag.
Konzertveranstalter: Söder "rücksichtslos und kulturfeindlich"
Söder hatte erklärt, er überlege, ob der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz in Bayern umgesetzt werden müsse, da Bayern ohnehin sehr strenge Vorgaben habe, die teilweise über die in anderen Bundesländern hinausgehen - etwa die Schließung von Clubs und Diskotheken "Mit dieser Überlegung, die Markus Söder gerade anstellt, wird er vom Team Vorsicht zum Team Leichtsinn", sagte Schulze in der Radiosendung.
Söder sei bei seinem Pandemie-Management widersprüchlich geworden, kritisierte Schulze. In der Kultur müssten die Menschen Maske tragen, geboostert oder getestet sein und die Kapazität sei auf 25 Prozent begrenzt. Bei der Wirtshauskultur reiche 2G und die Restaurants dürften voll sein. "Da sieht man, dass er im Pandemie-Management nicht mehr stringent argumentiert und auch nicht mehr wissenschaftlich", erklärte sie.
Als "rücksichtslos und kulturfeindlich" bezeichnete Andreas Schessl, Chef des Konzertveranstalters München Musik, die unterschiedlichen Maßnahmen, wie der BR berichtet. Die Ansteckungsgefahr in Kinos oder Theatern sei im Gegensatz zur Gastronomie nicht hoch.
Aktuell 2G-Plus bei Theatern, Opern und Konzerthäusern in Bayern
Aktuell gelte in Theatern, Opern und Konzerthäusern 2G-Plus, das Tragen einer Maske und eine maximale Auslastung von 25 Prozent, sagte Kaltenhauser. Hingegen wolle Bayern im Bereich der Gastronomie womöglich an 2G festhalten. Im Mittelpunkt der Kabinettssitzung am Dienstag steht die Frage, wer in nächster Zeit noch Zugang zu Restaurants und Gaststätten bekommt - zweifach Geimpfte und Genesene (2G) oder nur noch zweifach Geimpfte und Genesene, die eine Auffrischungsimpfung haben oder ersatzweise ein negatives Testergebnis vorweisen (2G plus).
"Wenn die Gastronomie bei 2G bleibt, muss aus oben genannten Gründen das zukünftig auch für die Kultur gelten. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass die Ansteckungsgefahr in Opern und Konzerthäusern gegen Null geht", sagte Kaltenhauser. Diese Studien und die "unbestritten viel ungefährlichere Situation in den Konzertsälen" müssten bei den Regelungen für Kulturveranstaltungen und den Regelungen für die Auslastung berücksichtigt werden. Es gebe große Räume, Lüftungen und feste Sitzplätze mit geregelten Abständen.
mit dpa
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