Update vom 21.03.2023, 6.45 Uhr:

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Einblicke in seine Telefonate mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gegeben. Diese Gespräche seien bis zu eineinhalb Stunden lang, berichtete der SPD-Politiker am Montagabend beim Ständehaus-Treff der Rheinischen Post in Düsseldorf.

Das letzte sei im vergangenen Dezember gewesen. Manchmal verzichte Putin auf die deutsche Übersetzung, weil er schon verstanden habe, und manchmal spreche der Kreml-Chef auch Deutsch - "wenn's passt", sagte Scholz.

Seine Gespräche mit Putin seien stets eingebettet in Gespräche mit Deutschlands Verbündeten und dabei kristallisiere sich heraus, wann ein Austausch anstehe. "Es ist nicht so, dass ich SMS schicke und frage: Wollen wir wieder?" Es gebe eine für diese Zwecke geeignete Telefonschalte, sagte der Kanzler noch über die Besonderheiten dieser Gespräche. Trotz der unterschiedlichen Meinungen seien die Telefonate stets höflich. Er sei mit Putin per Sie, sagte Scholz.

Update vom 20.03.2023, 15.30 Uhr:

Russlands Präsident Wladimir Putin hat erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping empfangen. Das Treffen begann am Montag im Paradesaal des Kremls in Moskau, wie die Nachrichtenagentur Interfax am Montag berichtete. Zum Auftakt des Gesprächs erklärte Putin in einem kurzen öffentlichen Erklärung, Russland sei offen für Verhandlungen in der Ukraine. Moskau habe sich mit den Vorschlägen Pekings bekannt gemacht und sei bereit, diese zu erörtern.

Xi Jinping hält sich seit Montag zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Russland auf. Es ist auch die erste Auslandsreise seit Beginn seiner dritten Amtszeit. Der Besuch soll die guten Beziehungen zwischen Moskau und Peking demonstrieren. Im Gegensatz zum Westen hat China Russlands Krieg gegen die Ukraine nicht kritisiert. Zuletzt hatte sich Peking allerdings als Vermittler stärker in Position gebracht.

Xi wurde schon kurz nach der Ankunft in Moskau von Putin im Kreml empfangen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte: "Natürlich wird die Ukraine auf der Tagesordnung stehen. Natürlich wird Präsident Putin ausführliche Erläuterungen abgeben, damit Xi aus erster Hand die aktuelle Sichtweise der russischen Seite bekommen kann." Putin selbst erklärte zum Auftakt des Gesprächs, Russland sei offen für Verhandlungen in der Ukraine. Das hat Moskau jedoch schon wiederholt betont, solange alle seine Forderungen erfüllt würden.

Für Putin, der seit Freitag per internationalem Haftbefehl des Weltstrafgerichts zur Fahndung und Festnahme ausgeschrieben ist, kommt der Gast aus Peking gelegen. Damit kann er zeigen, dass er international nicht völlig isoliert ist. Am Krieg Russlands gegen die Ukraine gibt Peking dem Westen die Schuld. Zugleich betont es, dass die "Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität aller Länder" gewahrt werden müsse, was Beobachter häufig auf die ursprünglichen Grenzen der Ukraine beziehen. Allerdings fordert China auch, dass die "legitimen Sicherheitsinteressen aller Länder ernst genommen" werden müssten, was die Argumentation Russlands aufnimmt, es müsse sich gegen die USA und die Nato verteidigen.

Angesichts schwindender Vorräte an Munition will die EU der Ukraine in den kommenden zwölf Monaten eine Million Artilleriegeschosse zum Kampf gegen Russland liefern. Der Verbrauch vor allem von Artilleriemunition bei den Kämpfen im Osten und Süden des Landes ist enorm. Die Ukraine verschießt nach einer EU-Auflistung jeden Tag zwischen 2000 bis 7000 Artilleriegranaten, Russland sogar 20 000 bis 60 000 Schuss. Dass Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping bei einem Moskau-Besuch bis Mittwoch Russlands Präsident Wladimir Putin ähnliche Hilfe zusagen könnte, galt als unwahrscheinlich.

Dabei wird nach Einschätzung westlicher Experten auch auf russischer Seite die Munition knapp. Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, klagte bereits wiederholt über fehlende Artilleriegeschosse und Patronen. Russland will das Thema nach eigenen Ankündigungen auch beim Besuch des Chinesen ansprechen. Zu den Gesprächen soll auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu hinzugezogen werden. Allerdings müsste China westliche Sanktionen befürchten, sollte es dem Angreifer Waffen liefern.

Update vom 20.03.2023, 7 Uhr: Putin will angeblich eine gerechte Weltordnung

Russlands Präsident Wladimir Putin behauptet, im Ukraine-Krieg auf Diplomatie setzen zu wollen und nun für eine entsprechende Lösung bereit zu sein. Auf der Homepage des Kreml steht aber auch in einer Erklärung, Russland werde sich nicht an Ultimaten halten und sorge sich wegen "gefärhlicher Aktionen". Damit bezog sich der Kreml auf die weltweite Atomsicherheit, die laut der russischen Regierung in Gefahr sei.

Vor dem Besuch des chinesischen Staats- und Parteichefs Xi Jinping in Moskau hat Putin zudem die Bedeutung der bilateralen Beziehungen unterstrichen. Die russisch-chinesischen Beziehungen seien noch nie so eng gewesen wie jetzt, schrieb Putin in einem Artikel für die Zeitung Renmin Ribao (Volkszeitung). Der Kreml veröffentlichte die russische Fassung des Textes am Sonntagabend auf seiner Website.

"Gemeinsam mit Gleichgesinnten treten unsere Länder folgerichtig für den Aufbau einer gerechteren multipolaren Weltordnung ein, die sich auf internationales Recht stützt, nicht auf irgendwelche ,Regeln', die nur den Interessen der ,goldenen Milliarde' dienen", schrieb Putin. Mit der "goldenen Milliarde" sind die reichen, westlich orientierten Länder gemeint. Putin warf den USA zudem vor, Russland und China eindämmen zu wollen.

Der Kremlchef dankte auch "für die ausgewogene Haltung Chinas zu den Ereignissen in der Ukraine, das Verständnis für deren Vorgeschichte und tatsächliche Gründe". Moskau begrüße die Bereitschaft Pekings, eine konstruktive Rolle bei der Beilegung des Konflikts zu spielen. Der von Putin befohlene russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine dauert bereits seit gut einem Jahr an.

Putin betonte, dass er sich mit Xi schon etwa 40 Mal getroffen habe. Der jetzige Besuch werde allen Bereichen der Zusammenarbeit einen weiteren Impuls verleihen. Der Handel zwischen Russland und China werde schon in diesem Jahr 200 Milliarden US-Dollar (188 Milliarden Euro) übersteigen, schrieb der Kremlchef. Xi wird am Montag für einen dreitägigen Besuch in Moskau erwartet.

Update vom 19.03.2023, 16 Uhr: Putin reist trotz Haftbefehl in Ukraine ein

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat neue Sanktionen seines Landes gegen Russland und dessen Verbündete Iran und Syrien angekündigt. "Die ukrainischen Sanktionen sind Teil des globalen Drucks auf Russland", sagte der 45-Jährige am Samstag in seiner täglichen Videoansprache. 400 Personen und Firmen seien von der Maßnahme betroffen, sagte Selenskyj.

Derweil hat sich Kremlchef Wladimir Putin unbeeindruckt von den letzten Strafmaßnahmen gegen ihn - der Erlassung eines Haftbefehls durch den internationalen Strafgerichtshof - gezeigt. Der 70-Jährige besuchte am Samstag erstmals das seit dem Vorjahr besetzte ukrainische Staatsgebiet und fuhr durch die zerstörte Hafenstadt Mariupol. Kurz zuvor nutzte den neunten Jahrestag der Annexion der Krim zu einem Auftritt in der dortigen Hafenstadt Sewastopol, wo auch die russische Schwarzmeerflotte ihren Stützpunkt hat.

Wie der Kreml in der Nacht zum Sonntag mitteilte, hatte Putin der in schweren Kämpfen zerstörten Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer einen "Arbeitsbesuch" abgestattet. Nach seiner Ankunft in einem Hubschrauber habe er sich bei einer Rundfahrt über die Lage informiert und sich auch mit Bewohnern der Stadt unterhalten, berichtete die Staatsagentur Tass weiter. Russlands stellvertretender Regierungschef Marat Chusnullin habe Putin über den Stand der Wiederaufbauarbeiten informiert.

Kurz zuvor war Putin ist zum neunten Jahrestag der russischen Annexion der Krim zu einem unangekündigten Besuch auf der Schwarzmeer-Halbinsel eingetroffen. "Unser Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin hat es drauf, zu überraschen", schrieb der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Hafenstadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, am Samstag in seinem Telegram-Kanal. Das Staatsfernsehen verbreitete Bilder, auf denen der Kremlchef bei der Eröffnung einer Kunstschule für Kinder in Sewastopol zu sehen war.

Nach seinen Besuchen in der Ukraine sei Putin in Rostow-am-Don mit den Befehlshabern der in der Ukraine kämpfenden russischen Streitkräfte zusammengetroffen. Unter anderem habe ihm Generalstabschef Waleri Gerassimow Bericht über die Lage an den Fronten erstattet.

Update vom 17.03.2023, 10 Uhr: Russland plant Aufrüstung der Flotte - Scholz glaubt an langen Krieg

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz rechnet nicht damit, dass der Krieg in der Ukraine bald vorüber ist. "Wir sollten uns auf einen längeren Krieg einstellen", sagt er dem Handelsblatt. "Eine seriöse Vorhersage über den weiteren Verlauf dieses furchtbaren Kriegs ist kaum zu treffen."

Die Bundesrepublik werde die Ukraine weiterhin unterstützen: Finanziell, humanitär und durch Waffenlieferungen. Die Ukraine verteidige ihre Souveränität und territoriale Integrität. "Russland muss einsehen, dass es sich nicht mit Gewalt große Teile des ukrainischen Territoriums einverleiben kann."

Etwa zur gleichen Zeit kündigte die russische Kriegsmarine an, ihre U-Boote mit Hyperschallraketen ausrüsten zu wollen. "Es möge niemand daran zweifeln, dass wir das machen", sagte Nikolai Jewmenow, Chef der Kriegsmarine, in einem am Freitag (17. März 2023) in der Armeezeitung Krasnaja Swesda veröffentlichten Interview. Eine genaue Angabe, wann die Umrüstungen vorgenommen werden sollen, machte er nicht.

Jewmenow erklärte, dass derzeit etwa zehn U-Boote im Einsatz seien. Sie gehörten vier unterschiedlichen Generationen an. Moderne Lenkwaffen vom Typ Kalibr seien an den U-Booten der zweiten Generation getestet worden. "Und heute können alle im Dienst befindlichen U-Boote damit ausgerüstet werden, darunter auch die strategischen U-Boot-Kreuzer"

Die Aufrüstung mit den Hyperschallraketen sei dann der nächste Schritt. In der russischen Flotte ist allerdings bislang ein einziges Schiff damit ausgestattet worden, die Fregatte "Flottenadmiral der Sowjetunion Gorschkow".

Update vom 16.03.2023, 10 Uhr: Selenskyj sieht russische Angriffskraft kurz vor Erschöpfung

Dank westlicher Hilfe steht Russlands Angriff nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kurz vor dem Moment des Scheiterns. Waffenlieferungen und andere Hilfe "sind jetzt besonders wichtig, wo man spürt, dass die russische Aggression sich dem Moment nähert, wo sie zerbrechen kann", sagte der 45-Jährige am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache. Es sei aber ständiger Druck auf Russland nötig, forderte er.

Selenskyj ging in seiner Rede auf die Entscheidungen ein, die am Mittwoch bei einer weiteren Sitzung des sogenannten Ramstein-Formats getroffen wurden. Über dieses Format - benannt nach dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz als Ort mehrerer Ukraine-Treffen - werden Waffenlieferungen an Kiew koordiniert. Es sei die Lieferung von Munition und Flugabwehrmitteln beschlossen worden, sagte der ukrainische Staatschef. Berichte über Munitionsmangel bei beiden Kriegsparteien hatten sich zuletzt gehäuft.

Selenskyj bedankte sich zudem explizit bei Dänemark, das einen Hilfsfonds über rund sieben Milliarden Kronen (940 Millionen Euro) für die Ukraine einrichtet. Für den Sieg über Russland sei aber auch anhaltender Sanktionsdruck auf die Rohstoffmacht wichtig, betonte Selenskyj. In dem Zusammenhang sei es nötig, das Umgehen der Sanktionen durch Moskau zu verhindern. Beobachter registrieren seit längerem, dass westliche Exporte, die früher nach Russland gingen, nun über Drittländer wie die Türkei weitergeleitet werden, um Handelsrestriktionen zu umgehen.

Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat Russland unterdessen beim Getreideabkommen mit der Ukraine Erpressung vorgeworfen. "Russland will jetzt den Westen erpressen nach dem Motto: Wenn wir nicht bestimmte Sanktionen, ja wenn bestimmte Dinge nicht gelockert werden, dann werden wir wieder verhindern, dass Schiffe ausfahren", sagte die FDP-Politikerin im Podimo-Podcast "Stand der Dinge". 190 Millionen Menschen hingen von dem Abkommen ab.

Die Schwarzmeer-Getreide-Initiative-Vereinbarung war unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei im Juli 2022 zustande gekommen und sieht eine Freigabe der ukrainischen Häfen unter anderem für den Getreideexport vor. Sie hatte zunächst für 120 Tage gegolten und war einmal um 120 Tage verlängert worden - das gilt noch bis Sonntag.

Russland hatte nach erneuten Verhandlungen mit den UN eine Verlängerung um 60 Tage in Aussicht gestellt, das aber auch an Forderungen geknüpft. Moskau beklagt, dass westliche Sanktionen die Ausfuhr russischer Lebens- und Düngemittel behindern und macht die Verlängerung von Erleichterungen bei Exportgeschäften etwa bei Bankzahlungen, Transportlogistik und Versicherungen abhängig. Zudem will Russland seine zurzeit nicht betriebene Pipeline für Ammoniak durch die Ukraine wieder nutzen.

Strack-Zimmermann warf Russlands Präsident Wladimir Putin vor, Diplomatie nicht zuzulassen. Putin habe immer wieder klar gemacht, "dass er die Ukraine vernichten will, vernichten, weg von der Landkarte und die Menschen umbringen". Es sei entsprechend äußerst schwer, einen diplomatischen Zugang zu finden.

Update vom 15.03.2023, 17 Uhr: US-Drohne mit russischem Kampfjet konfrontiert

Die erste direkte militärische Konfrontation zwischen den USA und Russland seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine hat Sorgen vor einer weiteren Eskalation geweckt. Eine unbemannte US-Militärdrohne war nach Angaben des US-Militärs am Dienstag in internationalem Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestoßen. Moskau und Washington machten danach gegensätzliche Angaben, wie es zu dem Zwischenfall kam. Strittig ist dabei unter anderem, ob der Zusammenstoß in internationalem Luftraum geschah. Washington unterstützt die Ukraine unter anderem mit Waffen und Aufklärung.

Vom US-Militär hieß es, zwei russische Kampfjets hätten 75 nautische Meilen (rund 139 Kilometer) südwestlich der von Russland besetzten Krim-Halbinsel ein Abfangmanöver mit Drohne vom Typ MQ-9 ausgeführt. Diese sei im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer geflogen. Einer der Kampfjets habe dabei den Propeller der US-Drohne getroffen. Diese sei danach nicht mehr manövrierfähig gewesen. US-Kräfte hätten sie deshalb vom Himmel holen und ins Meer stürzen lassen müssen. Durch den Crash habe man die Drohne komplett verloren.

Moskau widerspricht den US-Darstellungen

Russlands Verteidigungsministerium wies jede Verantwortung für den Absturz von sich. "Die russischen Kampfflugzeuge haben keine Bordwaffen eingesetzt, sind nicht in Kontakt mit dem unbemannten Flugapparat geraten und kehrten sicher zu ihrem Heimatflughafen zurück", hieß es in einer von der Staatsagentur Tass verbreiteten Mitteilung. Jets vom Typ Su-27 der Luftwaffe seien aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren. Der Bordfunk sei ausgeschaltet gewesen und die Drohne habe Kurs auf die russische Grenze genommen, hieß es. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe sie rapide an Höhe verloren und sei abgestürzt.

Die "Washington Post" schrieb, solche Provokationen könnten zu "Fehlkalkulationen und unbeabsichtigten Eskalationen" zwischen den beiden Mächten führen. Die Konfrontation unterstreiche die hohen Risiken des Konflikts. Der Zwischenfall werde wahrscheinlich die Spannungen zwischen den beiden Nationen verschärfen.

Update vom 15.03.2023, 8.20 Uhr: Putin stellt Deutschlands Unabhängigkeit infrage

Kreml-Chef Wladimir Putin hat im russischen Staatsfernsehen Behauptungen aufgestellt, mit der er Deutschlands Status als unabhängigen Staat anzweifelt. Die Bundesrepublik werde seiner Ansicht nach zu stark von den USA beeinflusst, um als autark zu gelten. Zu dieser Erkenntnis sei er aufgrund der deutschen Reaktion auf die Explosion der Nord-Stream-Pipelines gekommen, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten. Doch das ist noch nicht alles: Deutschland werde laut Putin noch immer von US-Truppen besetzt. Das habe sich selbst Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht geändert.

Zuvor hatte er Berichte über eine Beteiligung ukrainischer Aktivisten an den Explosionen an den Nord-Stream-Erdgas-Pipelines in der Ostsee als "totalen Unsinn" abgetan. Eine derartige Aktion in dieser Tiefe und in dieser Größenordnung könnten "lediglich Spezialisten" durchführen, sagte Putin in einem Fernsehinterview. "Dazu gehört auch noch die Unterstützung eines Staates, die über die entsprechende Technologie verfügt."

Konkret wollte sich Putin nicht zur Urheberschaft der Explosionen äußern. Doch man müsse immer hinterfragen, wer daran ein Interesse haben könnte. "Und wer ist interessiert? Theoretisch könnten die USA ein Interesse daran haben, die russischen Energieträger auf dem europäischen Markt zu verhindern", sagte der Kremlchef.

Nach Putins Worten habe ein Schiff von Gazprom zudem Hinweise auf das Vorhandensein eines weiteren Sprengsatzes an der Gaspipeline entdeckt. Dieser sei in etwa 30 Kilometern Entfernung von einer der Explosionsstellen angebracht. Bei der Rohr-Verbindungsstelle sei etwas erkannt worden, vom dem Experten glaubten, "dass es sich um eine Antenne handeln könnte, um ein Signal zum Zünden eines Sprengsatzes zu empfangen".

An drei von vier Strängen der beiden auf dem Grund der Ostsee liegenden Nord-Stream-Erdgasleitungen gab es im vergangenen September Explosionen. Deutschland, Schweden und Dänemark haben Ermittlungen aufgenommen. Vor wenigen Tagen hatten Medien in Deutschland, den USA und Großbritannien Hinweise auf den möglichen Tathergang veröffentlicht. Demnach soll eine sechsköpfige Gruppe mit gefälschten Pässen eine Jacht gemietet und unbemerkt die Sprengsätze in gut 80 Meter Wassertiefe gelegt haben.

Die Medien hatten über eine mutmaßliche Beteiligung einer pro-ukrainischen Gruppe spekuliert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Beteiligung der Ukraine als "lächerlich" zurückgewiesen.

Update vom 14.03.2023, 19 Uhr: US-Militärdrohne kollidiert über Schwarzem Meer mit russischem Jet

Eine unbemannte US-Militärdrohne ist im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestoßen und durch den Zwischenfall zerstört worden. US-Kräfte hätten die Drohne nach der Kollision zum Absturz bringen müssen, teilte das US-Militär am Dienstag mit und beklagte, ein "unsicheres und unprofessionelles" Handeln der russischen Seite habe den Zwischenfall verursacht.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte, Abfangmanöver dieser Art an sich seien nicht unüblich. Dieser Fall steche aber heraus durch das unsichere und unprofessionelle Vorgehen der russischen Seite, das zu einem kompletten Verlust der Drohne geführt habe. US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert worden.

Vom US-Militär hieß es, zwei russische Kampfjets hätten ein Abfangmanöver mit der amerikanischen Drohne vom Typ MQ-9 betrieben, die im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer geflogen sei. Einer der Kampfjets habe einen Propeller der amerikanischen Aufklärungsdrohne getroffen. US-Kräfte hätten das unbemannte Fluggerät daraufhin zu Boden bringen müssen. Vor der Kollision hätten die russischen Jets mehrfach Treibstoff über der US-Drohne abgelassen und seien vor dieser hergeflogen - in rücksichtsloser, umweltschädlicher und unprofessioneller Weise. Dieser Vorfall zeuge von einem "Mangel an Kompetenz".

Die amerikanische Drohne habe einen Routineeinsatz im internationalen Luftraum durchgeführt, "als es von einem russischen Flugzeug abgefangen und getroffen wurde, was zu einem Absturz und dem vollständigen Verlust des MQ-9-Flugzeugs führte", erklärte James Hecker, Kommandeur der US-Luftwaffe in Europa und Afrika. "Die Flugzeuge der USA und der Alliierten werden weiterhin im internationalen Luftraum operieren und wir fordern die Russen auf, sich professionell und sicher zu verhalten."

Dieser Vorfall reihe sich ein in eine Reihe von gefährlichen Aktionen russischer Piloten mit Flugzeugen der USA und der Alliierten im internationalen Luftraum, auch über dem Schwarzen Meer, beklagte das US-Militär weiter. Diese aggressiven Handlungen der russischen Luftfahrzeugbesatzung seien gefährlich und könnten zu Fehleinschätzungen und unbeabsichtigten Eskalationen führen.

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die Lage besonders angespannt und die Angst vor einer möglichen direkten militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland groß. Die Amerikaner unterstützen Kiew zwar im großen Stil mit militärischer Ausrüstung, habe aber rigoros ausgeschlossen, sich mit eigenen Soldaten in den Konflikt einzuschalten.

Update vom 14.03.2023, 10 Uhr: Galopper-Hengst von Diktator Ramsan Kadyrow gestoheln

Das Pferd des berüchtigten Tschetschenen-Diktators Ramsan Kadyrow, soll Anfang März aus seinem Stall in Krabcice entwendet worden sein. Der 16 Jahre alte braune Hengst Zazou der für den Galopprennsport gezüchteten Pferderasse Englisches Vollblut habe auf der Stirn einen weißen Fleck in Sternform. Der Wert des Zuchttieres werde laut Informationen vom stern auf mindestens 17.000 Euro geschätzt. 

Eine Sprecherin des Finanzministeriums in Prag bestätigte dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dass sich das vermisste Pferd tatsächlich im Besitz des Putin-Sympathisanten befunden habe. Inzwischen gehöre es zu den Vermögenswerten, die aufgrund von EU-Sanktionen eingefroren worden seien. Nun fahnden die tschechischen Behörden intensiv nach Zazou

Die europäische Union wirft Kadyrow schwere Menschenrechtsverstöße vor. Der Diktator zählt zudem zu den engsten Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der seit mehr als einem Jahr Krieg gegen die Ukraine führt. Mehrere Medien in Prag zufolge könne Kadyrow selbst hinter der Entführung des Galopper-Hengsts stehen. Laut dem stern regaierte der auf die Enführung entrüstet. "Wo ist die ruhmreiche Polizei mit den demokratisch effizienten und fortschrittlichen Aufklärungsmethoden", chieb Ramsan Kadyrow auf Telegram. Den Angaben des Diktators nach soll das Tier umgerechnet 9,5 Millionen Euro kosten.

Update vom 13.03.2023, 9.10 Uhr: Russlands Soldaten stellen Forderung an Putin

Fast seit Beginn des Kriegs gibt es bei den russischen Truppen Klagen über mangelnde Ausbildung und Ausrüstung. In einem neuen Videoappell bitten Reservisten aus dem Kriegsgebiet Präsident Wladimir Putin um Hilfe. Aus einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur geht hervor, dass sich ein Sprecher in einer bei Telegram verbreiteten Botschaft vor rund ein Dutzend Uniformierten - alle vermummt - über das Fehlen etwa von Nachtsichtgeräten beklagt. Die Befehlshaber schickten unvorbereitete Einheiten in den Sturm.

Putin, so heißt es in der Stellungnahme, solle sich als Oberkommandierender der Streitkräfte darum kümmern, dass die Kommandeure ihre Arbeit machten. Außerdem stellten die vermummten Soldaten eine klare Forderung an den russischen Machthaber. Wie die die dpa schreibt, erklärten sie, er solle sich nicht auf dem Papier, sondern vor Ort um die Lage kümmern. Putin hat bisher die Truppen im Kampfgebiet nicht besucht. Am 24. Februar 2022 waren Russische Truppen in das Nachbarland Ukraine einmarschiert. In dem Krieg wurden bisher Tausende Soldaten beider Seiten und nach UN-Angaben mehr als 8000 Zivilisten getötet. 

Unbewaffneter Mann mit mehreren Schüssen getötet - Video sorgt für Entsetzen

Einen der gefallenen Soldaten hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj jetzt geehrt. Dem im russischen Angriffskrieg getöteten Scharfschützen wurde posthum der Titel "Held der Ukraine" verliehen. Der 42-Jährige sei "ein Mann, an den man sich für immer erinnern werde", sagte Selenskyj in einer am Sonntag in Kiew verbreiteten Videobotschaft.

Das Video mit dem unbewaffneten Mann, der nach Äußerung des Spruchs "Ruhm der Ukraine" mit mehreren Schüssen getötet worden war, sorgte international für Entsetzen. Nach ukrainischen Angaben wurde die Identität des Mannes nun durch Analysen endgültig geklärt.

Wie die Deutsche Presse-Agentur dazu weiter schreibt, handelt es sich dem ukrainischen Geheimdienst SBU zufolge bei dem Soldaten um einen mutmaßlich von russischen Soldaten erschossenen Kriegsgefangenen. Ein Video einer mutmaßlichen Erschießung eines Mannes in ukrainischer Uniform durch Russisch sprechende Männer löste auch in Deutschland Bestürzung aus. Die Echtheit des Videos war von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüfbar.

Update vom 11.03.2023, 14.40 Uhr: Ist Russland bereit für weitere Kriegsjahre?

Russland ist nach Einschätzung der litauischen Geheimdienste in der Lage, seinen Angriffskrieg in der Ukraine weitere zwei Jahre fortzusetzen. "Wir schätzen, dass die Ressourcen, die Russland heute zur Verfügung stehen, ausreichen würden, um noch zwei Jahre lang einen Krieg mit der gleichen Intensität wie heute zu führen", sagte Oberst Elegijus Paulavicius von Militärgeheimdienst des baltischen EU- und Nato-Landes am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresberichts seiner Behörde.

Russische Truppen waren am 24. Februar 2022 in das Nachbarland Ukraine einmarschiert. In dem Krieg wurden bisher Tausende Soldaten beider Seiten und nach UN-Angaben mehr als 8000 Zivilisten getötet.

Russland werde unter Präsident Wladimir Putin "zunehmend totalitär", hieß es weiter in dem Bericht. Der Krieg in der Ukraine untergrabe aber "die politischen und wirtschaftlichen Grundlagen des Regimes". Die Misserfolge auf dem Schlachtfeld, weitere Mobilisierungen und eine Verschlechterung der Wirtschaftslage könnten negative Folgen für dessen Stabilität haben.

"Im aktuellen sozialen und politischen Umfeld ist die wahrscheinlichste Alternative zu Putins Regime ein anderes autoritäres Regime", schrieben die litauischen Geheimdienste. Russland bleibe damit "wahrscheinlich zumindest mittelfristig eine Bedrohung und Quelle der Instabilität in der Region."

Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad sowie an Russlands Verbündeten Belarus. Nach Einschätzung der Geheimdienste schränkt der Krieg die militärischen Fähigkeiten Russlands in dem Gebiet um das frühere Königsberg und im Westen Russlands nur in gewissem Maße und vorübergehend ein. Negativ auf die Sicherheit Litauens und anderer Nato-Staaten in der Region wirke sich auch Russlands "uneingeschränkte Möglichkeit" aus, seine Truppen nach Belarus zu entsenden. Dies verkürze die Vorwarnzeit, sagte Paulavicius der Agentur BNS zufolge.

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