Druckartikel: Istanbul: Kinder und Mutter sterben nach Essen in Türkei-Urlaub - erste Festnahmen

Istanbul: Kinder und Mutter sterben nach Essen in Türkei-Urlaub - erste Festnahmen


Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa

Istanbul, Freitag, 14. November 2025

Während dem Istanbul-Urlaub einer Familie aus Deutschland sterben zwei Kinder (drei und sechs Jahre) und deren Mutter. Ermittler haben Essen im Verdacht.
Streetfood und gerade die gefüllten Muscheln gehören für viele zu einem Besuch in Istanbul dazu. (Symbolbild)


Update vom 14.11.2025, 11.40 Uhr: Nach Tod von Mutter und Kindern - vier Festnahmen in Istanbul

Streetfood beim Istanbul-Besuch könnte einer Familie aus Hamburg das Leben gekostet haben. Nach dem Tod der drei und sechs Jahre alten Kinder ist auch die Mutter im Krankenhaus gestorben, wie die Nachrichtenagentur DHA berichtete. Der Vater werde noch auf der Intensivstation behandelt. 

Die Ermittlungen über die Ursache für die Todesfälle halten an. Im Verdacht steht eine Lebensmittelvergiftung. Bisher wurden vier Verdächtige festgenommen, teilte der türkische Justizminister Yilmaz Tunc auf der Plattform X mit. Ihnen werde fahrlässige Tötung vorgeworfen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Laut dem Staatssender TRT geht es um Verkäufer von Süßigkeiten, gefüllten Muscheln und einem Gericht aus Kalbsdärmen (Kokorec). Ob tatsächlich die verzehrten Speisen die Todesfälle der deutschen Urlauber verursacht haben, ist bislang nicht offiziell bestätigt. 

Tödliches Streetfood-Essen bei Istanbul-Besuch? 

Vater, Mutter, der sechs Jahre alte Sohn und die drei Jahre alte Tochter waren am Sonntag nach Istanbul gereist und hätten dann das getan, was für Tausende Touristen in Istanbul zum Standardprogramm gehört: Streetfood essen. Besonders gefüllte Muscheln und gefüllte Kartoffeln werden im Zentrum der Metropole an zahlreichen Orten verkauft.

Die Familie soll am Dienstag um die Mittagszeit in den Stadtteil Ortaköy gefahren sein. Das habe der Vater der Familie ausgesagt, bevor sich sein Zustand verschlechtert habe, berichtet die Zeitung "Sabah". Dort hätten sie bei einem fliegenden Händler gefüllte Muscheln und in einem anderen Laden dann Suppe und Kokorec gegessen, ein traditionelles türkisches Streetfood-Gericht aus Kalbsdärmen. Auf dem Rückweg ins Hotel im Stadtteil Fatih hätten sie noch Lokum - eine türkische Süßigkeit - und Wasser eingekauft. Andere Medien berichteten, die Familie habe etwa auch Kumpir (gefüllte Kartoffeln) verzehrt. 

Am Mittwoch sei die Familie zunächst wegen Übelkeit und Erbrechens in ein Krankenhaus mit Verdacht auf Lebensmittelvergiftung eingeliefert worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Sie sei später aber wieder entlassen worden. Die gesamte Familie sei dann aber erneut in ein Krankenhaus gebracht worden. Kurz darauf seien beide Kinder gestorben, später auch die Mutter.

Familie kam zweimal ins Krankenhaus - Behörden haben bestimmten Laden unter Verdacht

Justizminister Tunc sagte, es seien Proben an den Orten entnommen worden, an denen die Familie gegessen habe. 

Laut türkischen Medien hat die Familie türkische Wurzeln und war zum Urlaub nach Istanbul gereist. Das Auswärtige Amt bestätigte, es handele sich um deutsche Staatsbürger. Familienangehörige nahmen am frühen Nachmittag die Leichname der Mutter und der zwei Kinder nach Abschluss der Obduktion entgegen, wie Anadolu berichtete. Sie sollen in das westanatolische Afyonkarahisar überführt und dort am Samstag beigesetzt werden. 

Der Vater der Mutter forderte eine umfassende Aufklärung der Todesursache. Er wisse nicht, wer sonst noch von den Speisen gegessen habe. Die Familie weine seit zwei Tagen. "Wenigstens sollen andere nicht auch leiden."

Türkische Behörden hatten zuvor einen Laden im Stadtteil Besiktas schließen lassen. "Der Betrieb, von dem angenommen wird, dass er den Vorfall verursacht hat, wurde von den zuständigen Einheiten unserer Gemeinde zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit auf unbestimmte Zeit versiegelt", zitierte die Zeitung "Cumhuriyet" die Stadtteilverwaltung.

Update vom 14.11.2025, 9.20 Uhr: Mutter in Istanbul-Urlaub auch gestorben - Vater kämpft noch

Nach dem Tod zweier Kinder aus Hamburg während eines Urlaubs in Istanbul ist auch die Mutter gestorben. Das berichtete die Nachrichtenagentur DHA. Der Vater werde weiterhin im Krankenhaus behandelt. Die Ermittlungen über die Ursache für die Erkrankungen und Todesfälle halten an. Im Verdacht steht eine Lebensmittelvergiftung.

Die vierköpfige Familie aus Hamburg war am Sonntag nach Istanbul gereist. Am Mittwoch seien die Eltern und ihre zwei Kinder, im Alter von drei und sechs Jahre, wegen Übelkeit und Erbrechen in ein Krankenhaus mit Verdacht auf Lebensmittelvergiftungen eingeliefert worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu, später aber wieder entlassen worden. Im Hotel seien Mutter und Tochter dann reglos aufgefunden worden. Die gesamte Familie kam erneut in die Klinik, wo beide Kinder starben.

Türkische Behörden haben einen Laden im Stadtteil Besiktas im Visier. "Der Betrieb, von dem angenommen wird, dass er den Vorfall verursacht hat, wurde von den zuständigen Einheiten unserer Gemeinde zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit auf unbestimmte Zeit versiegelt", zitierte die Zeitung "Cumhuriyet" die Stadtverwaltung in Besiktas. Der Vorfall werde weiter untersucht.

Bekannt sei, dass die Familie am Dienstag gefüllte Muscheln gegessen habe, so Anadolu. Andere Medien berichteten unter Berufung auf die Ermittlungen, dass die Familie in dem Stadtteil Ortaköy zudem gefüllte Ofenkartoffeln (Kumpir) gegessen haben soll.

Originalmeldung vom 13.11.2025: Kinder (3 und 6) aus Deutschland sterben nach Essen in der Türkei

Zwei Kinder im Alter von drei und sechs Jahren sind in Istanbul mutmaßlich an einer Lebensmittelvergiftung gestorben. Sie seien am Dienstag (11. November 2025) in ein Krankenhaus gebracht worden und hätten trotz aller Anstrengungen nicht gerettet werden können, teilte der stellvertretende Gesundheitsdirektor von Istanbul, Abdullah Emre Güner, auf X mit. Die Eltern werden demnach auf der Intensivstation versorgt.

Die Familie sei zu Besuch in der Stadt gewesen und habe in einem Hotel in der Altstadt übernachtet. Medienberichten zufolge handelt es sich um eine Familie aus Hamburg und um deutsche Staatsangehörige.

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, die Familie sei am Sonntag angekommen und habe den Ermittlungen zufolge am Montag Muscheln bei einem Straßenhändler sowie in einem Restaurant verzehrt. Am folgenden Tag seien sie wegen Erbrechen und Übelkeit in einem Krankenhaus behandelt und zunächst entlassen worden. Rettungskräfte seien später zum Hotel gerufen worden, weil Mutter und Tochter leblos aufgefunden wurden. Die zuständige Behörde hat eine Untersuchung eingeleitet.

Die Polizei werte dazu die Bilder der Überwachungskameras des Hotels der Familie im Stadtteil Fatih aus, berichtete die Nachrichtenagentur DHA. Zudem seien vier Zeugen befragt worden. Die Eltern kämpfen demnach weiter um ihr Leben und liegen auf der Intensivstation.

Wie wir künstliche Intelligenz einsetzen