USA winkt Notfallzulassung für Biontech-Impfstoff durch. Symbolbild: Impfen
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Als erster Corona-Impfstoff hat das Mittel des Mainzer Pharma-Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer eine Notfallzulassung in den USA bekommen. Der Impfstoff könne nun bei Menschen ab 16 Jahren eingesetzt werden, teilte die US-Arzneimittelbehörde FDA am Freitagabend (Ortszeit) mit.
FDA-Chef Stephen Hahn sprach von einem "bedeutenden Meilenstein im Kampf gegen diese verheerende Pandemie". Biontech-Mitgründer Ugur Sahin sagte, die Zulassung und der anstehende Einsatz des Impfstoffes würden "dabei helfen, Leben überall in den USA zu retten, und die Rückkehr zur Normalität beschleunigen".
Weißes Haus soll Druck ausgeübt haben: FDA dementiert das
Medienberichten zufolge soll das Weiße Haus die FDA zuvor mit Drohungen zur umgehenden Notfallzulassung gedrängt haben. FDA-Chef Hahn widersprach diesen Berichten bei einer Pressekonferenz am Samstag. "Wissenschaft und Daten haben die Entscheidung der FDA gelenkt", sagte Hahn. Aufgrund der Dringlichkeit in der Pandemie habe der normalerweise Monate dauernde Zulassungsprozess auf mehrere Wochen verkürzt werden können - vor allem auch, weil die zuständigen Mitarbeiter Tag und Nacht gearbeitet hätten. "Externer Druck" habe dabei keine Rolle gespielt.
Der abgewählte US-PräsidentDonald Trump versprach seinen Landsleuten nach der Zulassung erste Impfungen noch an diesem Wochenende. "Der erste Impfstoff wird in weniger als 24 Stunden verabreicht werden", kündigte Trump in einem auf Twitter veröffentlichten Video an. Seine Regierung habe bereits mit der Verschickung des Impfstoffes begonnen. Der bei "Operation Warp Speed", dem Impfprojekt des Weißen Hauses, für die Logistik zuständige Gustave Perna sagte jedoch am Samstag, dass erst ab Montag geimpft werde.
Trump betonte, Impfungen seien für alle Amerikaner kostenfrei. Die Gesundheitsbehörde CDC hatte sich dafür ausgesprochen, als erstes Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen zu impfen.
Trump präsentiert Impfstoff als eigenen Erfolg
Trump präsentierte die Entwicklung des Impfstoffes als einen Erfolg seiner Regierung: Die USA seien "das erste Land der Welt", das einen nachweisbar sicheren und wirksamen Impfstoff produziere. Das ist allerdings nicht zutreffend, da das US-Unternehmen Pfizer als Partner an der Entwicklung des Impfstoffs durch das deutsche Unternehmen Biontech beteiligt war. Das Mittel wird auch außerhalb der USA bereits hergestellt und in einigen Ländern sogar bereits eingesetzt.