- Trauerfeier für die Queen: Die Bilder der Beisetzung bewegen die Welt
- Warteschlange für Elizabeth II.: über 1000 Menschen medizinisch versorgt
- Zwischenfall in Westminster Hall: Mann stürmt auf Sarg zu und wird festgenommen
- Medien mit ersten Mutmaßungen zur Krönung von Charles III.
- Große Aufgaben erwarten den neuen König
Die Welt blickte am Montagmittag (19. September 2022) nach London: Kaiser, Könige und Präsidenten haben sich in der Westminster Abbey versammelt, um gemeinsam mit der Royal Family Abschied von Queen Elizabeth II. zu nehmen. Nicht nur für Großbritannien ist das Staatsbegräbnis ein Jahrhundertereignis.
Update vom 20.09.2022, 7.30 Uhr: Spekulationen um Charles-Krönung - Was erwartet nun den neuen Monarchen?
Laut Protokoll ist Charles III. bereits seit dem Tod seiner Mutter der neue britische König - doch wann soll die feierliche Krönung sein? Der in royalen Dingen stets gut informierte Telegraph geht davon aus, dass diese im Frühjahr oder Sommer des kommenden Jahres stattfinden wird.
Die Zeremonie werde voraussichtlich in einem sehr viel kleineren Rahmen gehalten als die Krönung seiner Mutter Elizabeth II. im Jahr 1953, spekulierte das Blatt. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass Charles die Monarchie verschlanken und den Fokus auf wenige Mitglieder an der Spitze der Königsfamilie reduzieren will. Aber auch die Kosten dürften eine Rolle spielen - In Zeiten der Inflation und steigender Energiepreise dürfte eine zu große Krönungsfeier kaum zu vermitteln seit.
Eigentlich steht für die Royal Family noch eine siebentägige Zeit der Trauer an. Doch auf Charles warten schon jetzt große Herausforderungen - sowohl politisch als auch familiär. So dürfte der Kurs der neuen britischen Premierministerin Liz Truss in Sachen Klima- und Umweltschutz und erneuerbare Energien den König vor ein Dilemma stellen. Truss wettert offen gegen Solaranlagen, während sie die Atomkraft und das umstrittene Fracking preist. Charles, der sich seit langem für den Schutz von Umwelt und Klima stark macht, dürfte das nicht gefallen.
Doch als König ist er zur unbedingten politischen Neutralität verpflichtet. Eine Tugend, die Elizabeth II. vollendet beherrschte. Bleibt Charles stumm, dürfte er viele junge Menschen gegen sich aufbringen, die ihn wegen seines Engagements unterstützen. Stellt er sich offen die Regierung, dürfte er den Zorn der konservativen Boulevardpresse auf sich ziehen und damit dem Königshaus womöglich einen Bärendienst erweisen.
Eine weitere Baustelle hat Charles in der eigenen Familie. Trotz warmer Worte und gemeinsamer Auftritte während der Trauerfeierlichkeiten für die Queen scheint der Streit mit seinem Sohn Prinz Harry (38) und Schwiegertochter Herzogin Meghan keineswegs beigelegt. Harry hat zudem für dieses Jahr die Veröffentlichung seiner Memoiren angekündigt, die für neuen Zündstoff sorgen dürften.
Update vom 19.09.2022, 13 Uhr: Beisetzung der Queen läuft aktuell in London
Hinter dem geschmückten Sarg betrat König Charles III. (73) pünktlich um 12 Uhr die Kirche. Auch Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward sowie die Queen-Enkel Prinz William und Prinz Harry waren Teil des Trauerzugs. Zuvor hatte die Glocke der Kirche 96 Minuten lang einmal pro Minute geläutet. Damit sollte jedes Lebensjahres der vor eineinhalb Wochen gestorbenen Königin gedacht werden.
Unter den Gästen waren US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der japanische Kaiser Naruhito mit ihren jeweiligen Partnerinnen. Auch die noch lebenden Ex-Premierminister sowie die amtierende britische Regierungschefin Liz Truss nahmen an der Zeremonie teil. Der schwedische König Carl Gustaf und Königin Silvia sowie der spanische König Felipe und Königin Letizia zollten bereits am Sarg ihren Respekt.
Und auch auf den Straßen war die Anteilnahme gewaltig. Entlang der Strecke, auf der der Sarg der Königin von der Westminster Abbey in Kürze zum Wellington Arch geleitet werden soll, gebe es keine Plätze mehr, teilte das Rathaus am Montag mit. "Für Neuankömmlinge gibt es keinen Einlass."
Nach dem Gottesdienst wird der Sarg nach Schloss Windsor gebracht. Dort findet dann am Abend die Beisetzung im Familienkreis statt. Hunderte Menschen strömten dort bis zum Mittag hin. Seit Mittwoch war der Sarg unweit der Abbey in der Westminster Hall aufgebahrt. Viele Tausend Menschen hatten sich seither in die kilometerlange Warteschlange eingereiht und viele Stunden Wartezeit auf sich genommen, um ihren Respekt zu zollen.
Das Staatsbegräbnis ist auch eine enorme Herausforderung für die Behörden: Polizei, Geheimdienste und Anti-Terror-Einheiten koordinieren dafür die wohl größte Sicherheitsoperation, die die Stadt je erlebt hat. Derweil steht das Land still - fast überall blieben Schulen und Universitäten sowie Geschäfte und Pubs geschlossen.
Auch auf die Reisepläne zahlreicher Menschen hatte das Ereignis massive Auswirkungen. Am wichtigen Londoner Flughafen Heathrow wurden mehr als 100 Flüge abgesagt. Die Einflugschneisen führen über die Londoner Innenstadt oder das Schloss Windsor, wo am Abend die Beisetzung der Königin geplant ist. Man wolle sichergehen, dass während der Zeremonie Stille herrsche, teilte der Airport mit.
Für diejenigen, die am Montag nicht nach London oder Windsor anreisen konnten, wird die Trauerfeier in landesweit 125 Kinos und vielen Kirchen übertragen. Auch wurden an öffentlichen Orten Leinwände aufgebaut. Etwa in Nordirland soll das Event in Parks und öffentlichen Gebäuden gezeigt werden.
Der König hatte sich in einer Mitteilung am Sonntagabend "zutiefst berührt" von den vielen Botschaften der Anteilnahme gezeigt. Der 73-Jährige bedankte sich bei den "unzähligen Menschen, die solch eine Stütze und Trost für meine Familie und mich in dieser Zeit der Trauer waren". Die Queen war am 8. September im Alter von 96 Jahren gestorben.
Update vom 19.09.2022, 6 Uhr: Trauerfeier für die Queen Elizabeth II. - so läuft der heutige Tag
Der Staatsakt zur Beisetzung von Queen Elizabeth II. wurde seit Jahrzehnten minuziös vorbereitet. Nichts ist dem Zufall überlassen, wenn Großbritannien am Montag den letzten Abschied von seiner Königin nimmt. Eine chronologische Übersicht (alle Zeitangaben in mitteleuropäischer Sommerzeit):
7.30 Uhr: Die Türen der Westminster Hall werden geschlossen. Damit endet die viertägige Aufbahrung des Sargs im Parlament, bei der die Öffentlichkeit Gelegenheit hatte, von der Queen Abschied zu nehmen. Zigtausende haben davon Gebrauch gemacht. Sie mussten zum Teil mehr als 20 Stunden in einer bis zu acht Kilometer langen Schlange durch die Londoner Innenstadt anstehen.
11.44 Uhr: Der Sarg wird in einer Prozession auf einer von 98 Marinesoldaten gezogenen Lafette - einem für Kanonen bestimmen Wagen - vom Parlament in die nahe gelegene Westminster Abbey überführt. König Charles III. (73) und seine Geschwister Prinzessin Anne (72), Prinz Andrew (62) und Prinz Edward (58) folgen dem Sarg zu Fuß. Hinter ihnen gehen Thronfolger Prinz William (40), Prinz Harry (38) und weitere Royals sowie Mitglieder des königlichen Haushalts.
11.52 Uhr: Der Sarg trifft an der Westminster Abbey ein und wird von den Sargträgern in die Kirche gebracht.
12.00 Uhr: Der Gottesdienst unter Teilnahme von Hunderten Staats- und Regierungschefs, gekrönten Häuptern und Würdenträgern beginnt. Insgesamt sind 2000 Menschen zu der Totenmesse geladen, darunter US-Präsident Joe Biden, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und der japanische Kaiser Naruhito. Geleitet wird der Gottesdienst vom Dekan von Westminster, David Hoyle. Die Predigt hält der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby.
12.55 Uhr: Das Hornsignal «Last Post» ertönt in der Kirche. Dem folgt ein zweiminütiges Schweigen im ganzen Land.
13.00 Uhr: Die Nationalhymne wird angestimmt. Der Sarg wird anschließend aus der Kirche getragen und per Prozession zum Wellington Arch gebracht. Wieder geben die Royals der Queen zu Fuß das Geleit. Der Weg führt vom Parlament über die Straße Whitehall und den Exerzierplatz Horse Guards Parade auf die Prachtstraße The Mall und am Buckingham-Palast sowie am Green Park vorbei. Auch hier folgen wieder die Royals dem Sarg zu Fuß. Im Auto fahren Königsgemahlin Camilla (75), Prinzessin Kate (40), Herzogin Meghan (41) und Gräfin Sophie (57), die Frau Prinz Edwards.
An der Prozession nehmen zudem Abordnungen der Streitkräfte Großbritanniens und anderer Commonwealth-Staaten teil. Während der gesamten Prozession schlägt Big Ben, im Hyde Park werden Salutschüsse abgefeuert. Viele Tausend Menschen werden entlang der Route erwartet, um der Monarchin die letzte Ehre zu erweisen.
14.00 Uhr: Der Sarg trifft am Wellington Arch ein. Er wird dort in einen Leichenwagen umgebettet für den Transport nach Windsor. Die Soldaten verabschieden die Queen mit militärischem Gruß und der Nationalhymne. Anschließend macht sich auch die Royal Family auf den Weg nach Windsor. Die Strecke wäre normalerweise in weniger als einer Stunde zu bewältigen, doch der Leichenwagen wird sich langsam fortbewegen. Auch hier werden wieder Tausende Menschen entlang der Straße erwartet, die der Queen Respekt zollen möchten.
16.10 Uhr: Bei der Einfahrt nach Windsor verlangsamt der Leichenwagen seine Geschwindigkeit und reiht sich in eine weitere Prozession ein, die über den Long Walk, eine lange Allee, in Richtung von Schloss Windsor zieht.
16.40 Uhr: Im Innenhof des Schlosses schließen sich auch die Royals dem Trauerzug an, der dann in die St.-Georges-Kapelle führt.
17.00 Uhr: Der Aussegnungsgottesdienst in der St.-Georges-Kapelle beginnt. Daran nehmen neben der Royal Family die Mitglieder des königlichen Haushalts sowie die Regierungschefs der Länder teil, deren Staatsoberhaupt Elizabeth II. war, sowie die Generalgouverneurinnen und -gouverneure, die sie dort vertraten. Geleitet wird der Gottesdienst vom Dekan von Windsor, David Conner. Vor dem letzten Lied werden Krone, Zepter und Reichsapfel vom Sarg entfernt und auf den Altar gelegt. Dann wird der Sarg in die königliche Gruft hinuntergelassen. Die Nationalhymne beendet den Gottesdienst.
20.30 Uhr: Die Queen findet ihre letzte Ruhestätte bei einer privaten Beisetzung in der König-George-VI.-Seitenkapelle innerhalb der Kirche an der Seite ihres im vergangenen Jahr gestorbenen Mannes Prinz Philip.
Update vom 18.09.2022: Zahlreiche medizinische Zwischenfälle bei Queen-Schlange
In der Warteschlange für den aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II. sind seit Mitte der Woche mehr als 1000 Wartende medizinisch behandelt worden. 136 mussten ins Krankenhaus gebracht werden, wie der London Ambulance Service am Sonntag mitteilte - 55 davon am Samstag. Bereits in den ersten Tagen hatten immer wieder einige Menschen Kreislaufzusammenbrüche und erlitten bei Stürzen teilweise Kopfverletzungen. Bis die Wartenden am Sarg der Queen ankommen, müssen sie stundenlang in der kilometerlangen Schlange entlang der Themse stehen - zeitweise betrugen die Wartezeiten um die 24 Stunden.
Im Laufe des Sonntags soll die Schlange geschlossen werden, damit alle Wartenden rechtzeitig beim Sarg der Queen ankommen und sich verabschieden können. Am Montagmorgen (19. September 2022) um 6.30 Uhr (Ortszeit) soll das "Lying-in-State", wie die mehrtägige Aufbahrung im britischen Parlament in London genannt wird, enden. Am Vormittag steht der Staatsakt für die Königin in der Westminster Abbey an, bevor sie am Abend im Kreis ihrer Familie in Windsor beigesetzt wird.
Update vom 17.09.2022: Mann stürmt auf Sarg der Queen zu
Die Menschen in Großbritannien haben an diesem Wochenende noch einmal Gelegenheit, sich mit einem Besuch am Sarg von Queen Elizabeth II. von ihrer Monarchin zu verabschieden. Der Sarg ist noch bis Montagmorgen (19. September) in der Westminster Hall des britischen Parlaments in London aufgebahrt, bevor dann das Staatsbegräbnis für die Königin, die 70 Jahre lang auf dem Thron saß, ansteht.
Am Freitagabend (16. September) war es am Sarg zu einem Zwischenfall gekommen. Ein Mann wurde festgenommen, der laut Zeugenaussagen in Richtung des Sargs rannte. Eine Zeugin sagte dem Sender Sky News, jemand habe ihre siebenjährige Nichte aus dem Weg geschubst, sei zum Sarg gelaufen und habe versucht, die über dem Sarg liegende royale Standarte hochzuheben. Die Polizei habe ihn "innerhalb von zwei Sekunden" ergriffen. Die Live-Übertragung im Fernsehen wurde zum betreffenden Zeitpunkt ausgesetzt und stattdessen eine Ansicht von außerhalb des Parlaments gezeigt. Die Metropolitan Police teilte laut britischer Nachrichtenagentur PA mit, der Mann sei wegen eines Verstoßes gegen das Gesetz über die öffentliche Ordnung verhaftet worden.
Mitglieder der Königsfamilie halten Totenwache
Zuvor hatten König Charles III. und seine Geschwister - ebenfalls für eine Viertelstunde - die Totenwache am Sarg übernommen. König Charles III. (73), Prinzessin Anne (72), Prinz Andrew (62) und Prinz Edward (58) positionierten sich am Abend - allesamt in Uniform - um den Sarg herum, legten die Hände ineinander und senkten den Blick. Viele weitere Mitglieder der Royal Family wohnten der Totenwache zudem von einem Podest am Rande der Westminster Hall im Parlament bei.
Die Totenwache war Berichten zufolge die einzige Gelegenheit bei den Trauerfeierlichkeiten, bei der Prinz Andrew eine Uniform tragen durfte. Die Queen hatte ihrem zweitältesten Sohn Anfang des Jahres wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein alle militärischen Dienstgrade aberkannt. Er war bei allen anderen Zeremonien bisher in zivil gekleidet.
Mit einem Besuch in Wales hatte Charles zuvor am Freitag seine Trauerreise durch alle vier Landesteile des Vereinigten Königreichs - neben Wales noch England, Schottland und Nordirland - abgeschlossen.
Kilometerlange Warteschlangen vor dem Sarg von Elizabeth II.
Unzählige Menschen nutzen seit Mittwoch die Möglichkeit, am Sarg von Elizabeth II. innezuhalten. Dafür müssen sie sich vorher stundenlang in eine kilometerlange Warteschlange entlang der Themse einreihen. Am Freitagmorgen hatte das Kulturministerium den Zugang zur Warteschlange kurzzeitig gestoppt, als diese eine Länge von rund acht Kilometern erreicht hatte. Am Freitag wurde in der Schlange auch Ex-Fußballstar David Beckham gesichtet: Er habe sich nachts angestellt und rund zwölf Stunden gewartet, erzählte der 47-Jährige dem Sender Sky News. "Es ist ein trauriger Tag, aber ein unvergesslicher", sagte er. Am Freitagabend wurde die Wartezeit auf mindestens 22 Stunden geschätzt.
Auch in der Nacht zum Samstag riss die Warteschlange nicht ab. Immerhin können die Wartenden am Wochenende ihre Regenschirme wohl zuhause lassen. Der britische Wetterdienst sagte für Samstag sonniges Wetter mit Höchsttemperaturen von 17 Grad Celsius in der britischen Hauptstadt voraus, wie die Nachrichtenagentur PA berichtete. Auch am Sonntag solle es trocken bleiben.
Wenn an diesem Samstagabend die Queen-Enkel die Totenwache am Sarg halten, soll der zum Thronfolger aufgerückte Prinz William am Kopf stehen und Prinz Harry am Fuß, wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Palast-Quellen gemeldet hatte. Auf Wunsch ihres Vaters König Charles III. werden beide Brüder ihre Militäruniform tragen. Bei den bisherigen Zeremonien hatte Harry, der in Afghanistan gedient hat, im Gegensatz zu seinem Bruder einen Gehrock angehabt - er musste seine militärischen Titel mit seinem selbstgewählten Abschied aus dem engeren Kreis der Königsfamilie niederlegen. Harry lebt mit seiner Frau Meghan und den Kindern Archie und Lilibet inzwischen in den USA.
Erstmeldung vom 14.09.2022: Warum die Queen in der Westminster Abbey beerdigt wird
Ungewöhnlich für die Royals: Im Bruch mit der Konvention hat die Queen zu Lebzeiten selbst entschieden, dass ihre Beerdigung in der viel größeren Westminster Abbey stattfinden soll. Die Queen hat in der Abtei von Westminster geheiratet und wurde auch dort zur Königin gekrönt. Für Königin sei die Westminster Abbey laut Daily Mail der Ort gewesen, an dem ihre wichtigsten Meilensteine erreicht wurden, sowohl in Bezug auf ihr persönliches Glück als auch auf ihre öffentlichen Pflichten. Daher wird zum ersten Mal seit 260 Jahren die Beerdigung eines Staatsoberhauptes in der Westminster Abbey abgehalten.
Laut Business Insider werden viele Staatsoberhäupter aus aller Welt bei der Beerdigung erwartet. So habe US-Präsident Joe Biden seine Teilnahme schon bestätigt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird Deutschland in London vertreten. Außerdem sollen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Japans Kaiser Naruhito, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und Spaniens König Felipe VI. kommen. Auch Vertreter*innen der schwedischen, norwegischen, niederländischen und belgischen Königshäuser sowie Adelige aus Monaco und Griechenland werden erwartet.
Der US-amerikanische Tageszeitung Politico liegen zudem offizielle Dokumente aus dem britischen Außenministerium vor. Aus diesen geht hervor, dass aus jedem Land lediglich das jeweilige Staatsoberhaupt mit (Ehe-)Partner*in eingeladen worden sei, an der Beerdigung teilzunehmen. Diese würde sich zu einer der bedeutendsten internationalen Veranstaltungen, die das Vereinigte Königreich in letzter Zeit veranstaltet hat, entwickeln. Die Vertreter*innen der Länder und deren Partner*innen werden ihre eigenen Autos stehen lasen müssen. Aufgrund "strenger Sicherheits- und Straßenbeschränkungen" würden die Staatsoberhäupter mit Bussen eskortiert werden. Wenn möglich sollen ausländische Staats- und Regierungschefs auch auf Privatjets verzichten und mit kommerziellen Flügen in das Vereinigte Königreich einreisen.
Britisches Außenministerium: "No private jets, please"
Diese Regelungen sorgten nicht unbedingt für Begeisterung. "Can you imagine Joe Biden on a bus?" ("Können Sie sich Joe Biden in einem Bus vorstellen?"). Mit diesen Worten habe sich Politico zufolge ein ausländischer Botschafter mit Sitz in London am frühen Sonntag per WhatsApp-Nachricht beschwert.
Auch der Ablauf der Beisetzung ist der Daily Mail zufolge komplett durchgeplant: Bereits am Mittwoch (14. September 2022) wurde der Sarg - begleitet von König Charles und weiteren Angehörigen der Royals - um 14.22 Uhr Ortszeit durch London zum Westminster-Palast überführt. Der Sarg wurde dabei auf einem von Pferden gezogenen Fuhrwerk durch Londons Stadtmitte gebracht. Zu Ehren der Queen wurden im Hyde Park Salutschüsse abgefeuert.
Am Donnerstag (15. September 2022) fand eine "Probe für den staatlichen Trauerzug" statt. Den Informationen des Portals Business Insider zufolge werde der Sarg mit dem Leichnam der Königin in der Westminster Hall 23 Stunden am Tag für die Öffentlichkeit zugänglich sein, um sich zu verabschieden. Die Deutsche Presseagentur (dpa) spricht von Hunderttausend Interessierten und bis zu 30 Stunden Wartezeit. Am Freitag (16. September 2022) war König Charles lII. nach Wales geflogen, um Trauerbekundungen zu empfangen. Am Sonntag (18. September 2022) fand ein Abendempfang für die geladenen Gäste - inklusive der Premierministerin Liz Truss. Sie hatte außerdem eine Audienz bei König Charles haben. Schließlich wird der Sarg der Königin am Montag (19. September 2022) um 10.30 Uhr Ortszeit vom "House of Parliament" zur Westminster Abbey getragen, wo sie dann um 11 Uhr Ortszeit beerdigt wird.
Hier könnt ihr die Beerdigung im Fernsehen mitverfolgen
Nach dem Gottesdienst wird ihr Sarg über die Mall zum Wellington Arch getragen. Von dort wird der Sarg mit dem königlichen Leichenwagen zur St. Georgs-Kapelle auf das Gelände von Schloss Windsor gebracht. Dort wird die Königin neben ihrem Ehemann Philip, der im April 2021 mit 99 Jahren gestorben war, gegen 16 Uhr Ortszeit begraben. Auch die Eltern und die Schwester der Queen sind in der St. Georgs-Kapelle beigesetzt.
Buchtipp auf Amazon ansehen: Das Leben der QueenDie Beerdigung wird live im TV übertragen. Das Staatsbegräbnis am Montag (19. September 2022) wird beim britischen Sender BBC, dem amerikanischen Sender CNN und dem deutschen Sender ZDF zu sehen sein. TV Spielfilm zufolge sei es auch wahrscheinlich, dass auch die ARD und RTL die Beerdigung live zeigen könnten. Auch Sat1 könne eventuell nachziehen, da der Sender nach der Todesmeldung sogar das Programm unterbrochen habe. ZDF wird direkt im Anschluss an das Morgenmagazin am Montag live aus London berichten. Auch in der ZDF-Mediathek kann die Beerdigung angesehen werden. Der dpa zufolge könne man außerdem den Sarg von Queen Elizabeth II. ganze 109,5 Stunden begutachten, wenn man den ganzen Stream der BBC verfolgt. Der beginnt sogar schon am Mittwoch um 18 Uhr (MESZ) und richtet sich an Menschen in aller Welt. Ansehen kann man sich das Ganze über die Webseite der BBC oder in der BBC-App.
Interessant wird auch sein, ob es zu weiteren Zwischenfällen kommen wird. Der Tagesschau zufolge seien in den letzten Tagen mehrere Monarchie-Gegner*innen festgenommen worden. Am Wochenende, als Charles III. als neuer König ausgerufen worden war, hat eine junge Frau in Edinburgh ein Protestschild hochgehalten. Auf diesem stand "Imperialismus" und "Abolish Monarchy" ("Schafft die Monarchie ab"). Die Frau sei wegen Landfriedensbruchs festgenommen worden.
Hartes Vorgehen gegen Proteste
Ebenfalls bei der Proklamation von Charles III. sei in Oxford ein Mann in Handschellen abgeführt worden. Der Grund: Er hatte "Wer hat den gewählt?" gerufen. Einen weiteren Vorfall gab es während der Prozession in Edinburgh. Als der Trauerzug vorbeikam, habe ein 22-jähriger Mann am Straßenrand Prinz Andrew entgegengeschrien: "Andrew, Du bist ein kranker, alter Mann." Prinz Andrew steht wegen Missbrauchsvorwürfen in der Kritik. Der Rufer wurde ebenfalls festgenommen. Auch bei ihm laute der Vorwurf Landfriedensbruch.
Der frühere Chef der Terrorabwehr, Nick Aldworth, äußerte gegenüber der britischen Zeitung The Independent, die Polizei sei "übereifrig" im Umgang mit Anti-Monarchie-Demonstrant*innen. Mit Blick auf die Trauerfeier prognostiziert er: "Das wird wahrscheinlich die größte Polizei- und Schutzoperation sein, die das Vereinigte Königreich je durchgeführt hat."