Der Bundesverband der Regionalbewegung setzt sich von der Nordseeküste bis zu den Alpen für eine nachhaltige Regionalentwicklung ein. Nahversorger warnen vor einer dramatischen Krise im Lebensmittelhandwerk.
Von Stefan Lange
Es könnte sein, dass die nachfolgenden Generationen einen leibhaftigen Bäcker, Metzger, Gast- oder Landwirt bald nur noch aus den Erzählungen ihrer Großeltern kennen. Die Entwicklung jedenfalls geht in diese Richtung: Immer mehr große Konzerne drängen regionale Anbieter vom Markt, belegen Zahlen des Bundesverbandes der Regionalbewegung (BRB).
Große Konzerne verdängen kleine regionale Anbieter vom Markt
Der setzt sich von der Nordseeküste bis zu den Alpen für eine nachhaltige Regionalentwicklung und die Stärkung ländlicher Räume ein. Am Mittwoch machten Mitglieder vor dem Brandenburger Tor in Berlin mit einer bemerkenswerten Aktion auf den dramatischen Rückgang der Lebensmittelhandwerksbetriebe aufmerksam.
"Die letzten ihrer Art!", so das Aktionsmotto, stellten sich in Vitrinen dem Publikum zur Schau. Den Nachbildungen im nahegelegenen Wachsfigurenkabinett nicht unähnlich, machten eine Bäckerin, ein Fleischer, ein Bauer und ein Gastwirt darauf aufmerksam, dass sich ihre Art des Handwerks bald überlebt hat.
Fleischer, Bäcker und Co. sterben aus: Auswirkungen könnten verheerend sein
"Fleischer, Bäcker, Gastwirte und Landwirte, die handwerklich im regionalen Wirtschaftskreislauf arbeiten, sind die Gestalter und Garanten unserer kulinarischen Vielfalt und akut vom Aussterben bedroht", warnte BRB-Chef Heiner Sindel. Der Verband hat Zahlen des Statistischen Bundesamtes weitergerechnet und kommt zu folgenden Ergebnissen: Bäckerhandwerksbetriebe sterben bis 2039 aus, Fleischer wird es 2037 nicht mehr geben, im Jahr 2036 trifft es die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe, und schon 2034 schließt die letzte Schankwirtschaft im Dorf. Die Auswirkungen könnten verheerend sein, denn "kleine Lebensmittelhandwerker sind ein unerlässliches Element im regionalen Wirtschaftskreislauf", betonte Sindel.
"Ohne ihre Arbeit gibt es keine glaubwürdig regionalen Produkte, keine regionalen Verkaufsstellen, keine regionalen Einkehrmöglichkeiten." Die Regionalbewegung verwies nur wenige Meter vom Reichstagsgebäude entfernt auf einen gerade ganz aktuellen Aspekt, nämlich den Klimaschutz.