Nordkorea: Kanonenboot-Politik bringt keine Lösung

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Die Methode ist uralt und keineswegs eine Erfindung des spätstalinistischen Regimes in Nordkorea:

Wenn man von inneren Problemen ablenken will, schart man das eigene Volk am besten dadurch um sich, dass man die Bedrohung durch einen äußeren Feind so schillernd wie möglich ausmalt.
Und militärische Drohkulissen aufbaut. Ob die allerdings nicht nur Potemkin'sche Dörfer sind, sei dahingestellt. So wie überhaupt die innere Dynamik dieser bizarren monarchisch-kommunistischen Dynastie für westliche Beobachter kaum einzuschätzen ist. Dennoch dürften Kim Jong Un und seine Kamarilla nicht irrational handeln. Das Regime fühlt sich bedroht durch die USA, aus seiner Sicht nicht zu Unrecht. Provokationen wie die gegenwärtige - übrigens auch vom Süden via Militärmanöver - gehören seit Jahren zum koreanischen Alltag und sind ritualisiert. Allein, ob rationales Denken in allen Phasen des Konflikts und vor allem auf der Seite des jungen Diktators regieren wird, bleibt zweifelhaft.
Die gegenwärtige Krise wird nur durch Intervention der Großmächte zu lösen sein. Was für Nordkorea bedeutet, dass China den Verbündeten zurückpfeifen muss. Ebenso die USA, die kalkulieren werden, dass ihre Kanonenboot-Politik einen wie Kim Jong Un nur noch befeuert. Übertriebenes Entgegenkommen wiederum ist nicht angebracht. Die Mullahs im Iran werden das Verhalten des Westens aufmerksam beobachten und ihre Schlüsse ziehen.