"Kindermädchen für Erwachsene" - Deutscher ist Butler der Superreichen
Für diesen Deutschen sind Luxus-Anwesen, Privatjets und Champagner Alltag. Daniel Rudolf aus Worms arbeitet als Privatbutler für die Reichsten der Reichsten dieser Welt. Eins ist aber klar für den Butler.
Als Butler liest er seinen Chefs jeden Wunsch von den Augen ab. Tauschen mit ihnen will Daniel Rudolf aber nicht. Symbolbild: Alev Takil / Unsplash
Zum Interview schafft es Daniel Rudolf nicht vor halb zehn Uhr abends. Mehr als zwölf Stunden Arbeit hat er da schon hinter sich - und trotzdem fällt ihm jede Unstimmigkeit um sich herum sofort auf. "Da hinten der Teppich hat eine Welle, das kann ich gar nicht mit ansehen." Der 37-Jährige aus Worms arbeitet als Butler für die Reichsten der Reichen. Wer in dieser Branche kein Auge für Details habe, der bringe es nicht weit, sagt Rudolf. Vor ihm auf dem Tisch liegen seine beiden Handys. Eines ist privat, auf dem anderen können ihn seine Arbeitgeber rund um die Uhr erreichen.
Von der Koch-Lehre in die Welt der Reichen
Rudolf hat ursprünglich als Koch begonnen. " Meine Mutter war eine sehr gute Köchin, aber sie hat mich nicht oft in die Küche gelassen."Also organisierte sich Rudolf den Weg in andere Küchen und absolvierte in einem Wormser Restaurant eine Lehre. "Ich hab Schnitzel gemacht und so. Damals dachte ich, ich kann kochen, aber später habe ich in Restaurants mit Michelin-Stern gearbeitet und heute weiß ich: Ich konnte damals nicht kochen." Nach der Lehre will Rudolf mehr von der Welt sehen, kocht auf einem Kreuzfahrtschiff, in London, auf Ibiza und in St. Moritz - bis ihn schließlich auf Vermittlung eines Freundes eine Prinzessin als Privatkoch anstellt.
Neue Umgebung - neue Regeln
Der Sohn einer gelernten Apothekerin und eines Automechanikers ist da gerade Anfang 20 - und findet sich auf einmal in der Welt einer reichen, älteren Prinzessin wieder. "Ich war plötzlich in einer völlig anderen Umgebung im Hinblick auf Umgangsformen. Es war hart, aber ich habe wahnsinnig viel gelernt - Benimmregeln, Antizipation, Vorausdenken. Wie man einer Dame ein Auto aufmacht, in welcher Position man steht, dass man die Hand reicht oder wie man mit einer Dame die Treppe hochläuft - beim runterlaufen vorne dran, beim hochlaufen auch, falls sie stolpert."