Coming-out im Profi-Fußball: Mittelfeldspieler Jakub Jankto von Sparta Prag hat als erster aktiver Fußballprofi der tschechischen Eliteliga seine Homosexualität öffentlich gemacht. "Ich bin homosexuell - und ich möchte mich nicht länger verstecken", sagte der 27-Jährige in einem am Montag (13. Februar 2023) in den sozialen Medien geposteten Video. Er wolle sein Leben in Freiheit führen, "ohne Angst, ohne Vorurteile, ohne Gewalt, aber mit Liebe", betonte der tschechische Nationalspieler, der auch 2021 bei der EM zum Einsatz gekommen war.

Sein Verein Sparta Prag, an den er vom spanischen Erstligisten FC Getafe ausgeliehen ist, reagierte positiv. "Du hast unsere Unterstützung. Lebe dein Leben, Jakub", schrieb der Club bei Twitter. Ein Sprecher der tschechischen Nationalmannschaft erklärte: "Für uns ändert sich nichts." Jankto spielte früher jahrelang in Italien bei Udinese Calcio und Sampdoria Genua. Beim tschechischen Hauptstadtverein Sparta ist der gebürtige Prager seit Beginn der laufenden Saison im Einsatz.

Fußballspieler Jakub Jankto liefert klares Statement: "Ich bin homosexuell"

Julian Nagelsmann zollte Jankto für seinen Schritt Respekt. "Ich erachte es als mutig, aber es sollte Normalität sein. Die Welt ist sehr bunt. Das tut der Gesellschaft gut. Ich glaube, das kann eine extreme Belastung sein, sich nicht outen zu können. Es sollte Normalität werden. Der Fußball ist bunt. Ich freue mich, dass er es gemacht hat", sagte der Trainer des FC Bayern München am Montagabend auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain am Dienstag.

Auch Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger und mehrere deutsche Fußball-Clubs haben Jakub Jankto Respekt gezollt. "Was für ein Spieler! Was für eine Persönlichkeit!", schrieb Hitzlsperger in den sozialen Medien. Der 40-Jährige hatte 2014 nach dem Ende seiner Karriere als erster prominenter deutscher Fußballer seine Homosexualität bekannt gemacht. "Gut gemacht, Jakub, dass du dich zu Wort meldest und anderen den Weg zeigst", erkannte der WM-Dritte von 2006 an.

Borussia Dortmund schrieb zu dem Video von Jankto auf Twitter: "Respekt und Danke, Jakub! Fußball ist für alle da", erklärte der Bundesliga-Dritte und setzte eine Regenbogen-Fahne dazu. Ähnlich war die Reaktion des VfB Stuttgart. "Gratulation, Respekt und Liebe aus Stuttgart. Wir stärken dir den Rücken", schrieb der Bundesliga-17. auf Twitter. Der FSV Mainz 05 befand: "Gut gesagt, Jakub" und schrieb neben eine Regenbogen-Flagge: "Liebe = Liebe". Und Eintracht Frankfurt erklärte: "Liebe hat keine Grenzen".

Etliche Vereine reagieren auf Janktos Coming-out

Zweitligist Holstein Kiel nannte Jankto "eine Inspiration" und schrieb zu dessen Video-Clip: "Liebe kennt kein Geschlecht - Fußball ist für alle da!" Liga-Kontrahent Hamburger SV nannte den Schritt von Jankto, seine Homosexualität öffentlich zu machen, "mutig und wichtig". Ausführlicher äußerten sich der 1. FC Nürnberg und Hannover 96. Man habe größten Respekt für diesen mutigen Schritt, schrieben die Franken. Und weiter: "Im Jahr 2023 sollte das Coming-out eines aktiven Fußballprofis keine Sensation, sondern eine Selbstverständlichkeit sein." Hannover befand, das sei "ein ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung - für eine offene Gesellschaft auf und neben dem Platz".

Tschechien gilt unter den mittelosteuropäischen Ländern als vergleichsweise liberal, was die Akzeptanz von Homosexualität angeht. Schwule und Lesben können eine registrierte Partnerschaft eingehen, eine Heirat bleibt ihnen aber verwehrt. Jährlich im Sommer findet in Prag die Regenbogen-Parade "Prague Pride" statt.

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