Update vom 16.05.2023, 14.55 Uhr: Matthäus' Rat an Thomas Tuchel: Manchmal auch gegen seine Überzeugung aufstellen

Lothar Matthäus rät Bayern-Coach Thomas Tuchel, im Finale des spannenden Meisterschaftskampfes unbedingt auf Thomas Müller zu setzen. "Ich sehe keinen in dieser Mannschaft, der diese Ausstrahlung, dieses Anführer-Gen in sich hat. Manchmal muss man als Trainer auch gegen seine Überzeugung aufstellen, und zwar dann, wenn es darum geht, kurzfristig ein Ziel zu erreichen", sagte der deutsche Fußball-Rekordnationalspieler in seiner Kolumne bei Sky.

Auf den 33 Jahre alten Müller könne der deutsche Rekordmeister, der vor den letzten beiden Saisonspielen einen Punkt vor Borussia Dortmund liegt, nicht verzichten. Wenn Tuchel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) Müller gegen RB Leipzig draußen lasse und die Bayern nach dem 33. Spieltag weniger Punkte auf dem Konto hätten als Dortmund, "wird die Stimme des Volkes, der Fans und der Bosse sehr laut werden. Und ich glaube nicht, dass sich Tuchel das antun möchte", sagte Matthäus.

Matthäus über Müller: "Einer, wenn nicht gar der wichtigste Spieler"

Mitten in der Saison könnte man eventuelle Punktverluste oder Niederlagen kompensieren. Auch könne er Tuchel dahin gehend verstehen, dass er auf den jeweiligen Positionen Spieler mit besseren Veranlagungen habe. "Aber jetzt sind es nur noch zwei Spiele und da müssen die wichtigsten Leistungsträger auflaufen. Und Thomas ist einer, wenn nicht gar der wichtigste Spieler", sagte der 62-Jährige. 

Müller, laut Matthäus eine der größten Legenden des FC Bayern und des deutschen Fußballs, kam unter Tuchel häufig nicht in der Startelf zum Einsatz. Beim 6:0 am Samstag gegen den FC Schalke 04 war er von Beginn an dabei, erzielte ein Tor und zeigte eine starke Leistung.

Dass Bayern-Präsident Herbert Hainer nach dem 1:0 durch Müller gegen Schalke gesagt hatte, dass der 33-Jährige unverzichtbar sei, "war nicht ganz so clever", meinte Matthäus. "Der Präsident sollte dem Trainer nicht öffentlich in die Aufstellung reden. Das gehört nicht zu seinem Job und ist schon wieder ein Fass, dass unnötig aufgemacht worden ist."

Update vom 12.05.2023, 10 Uhr: Bayern-Bosse sprechen mit Müller - Matthäus liefert Einschätzung

Beim FC Bayern München sollen Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge ein Gespräch mit Thomas Müller geführt haben. Das Duo habe dem Ex-Weltmeister klargemacht, dass der Rekordmeister weiter auf ihn setze.  Zuletzt hatten Spekulationen über die Zukunft des Fußball-Nationalspielers für Diskussionen gesorgt.

Thomas Müller selbst hatte belustigt auf die Berichte über seinen vorzeitigen Abschied beim FC Bayern München reagiert. "Wenn du Zeitung lesen könntest King D'avie...", schrieb der 33-Jährige auf Instagram zu einem Bild, auf dem er lachend neben King D'avie hockt, einem der Pferde von ihm und seiner Frau Lisa. Den Satz beendete Müller mit dem Emoji eines Affen, der sich die Augen zuhält. Dazu setzte er die Hashtags #jetztwirdsdannlangsamwild, #vollerfokusaufdieschale und #nurderfcb.

Müller hat seinen Platz in der Startelf zuletzt verloren und wurde von Trainer Thomas Tuchel oft nur eingewechselt. Auch Tuchels Vorgänger Julian Nagelsmann hatte in dieser Saison mehrfach auf ihn in der Startelf verzichtet. Müllers Vertrag in München läuft noch bis 2024.

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kann sich einen Abschied von Müller beim FC Bayern unterdessen gar nicht vorstellen. "Mir wäre es als ehemaliger Bayern-Spieler am liebsten, wenn er seine Karriere beim FC Bayern beenden würde", sagte Matthäus dem TV-Sender RTL am Rande des Halbfinal-Hinspiels der Europa League zwischen der AS Rom und Bayer Leverkusen am Donnerstag. "Aber natürlich will er spielen. Er weiß, dass er noch einige Jahre spielen kann. Am liebsten würde er beim FC Bayern spielen, von Anfang an. Er kann es wahrscheinlich nicht mehr hören, dass es keine Müller-Spiele sind. Das will man gar nicht hören. Das tut ja einem weh."

Er habe sich schon gewundert, dass Thomas Tuchel ihn nicht so bringt, meinte Matthäus mit Blick auf die geringen Einsatzzeiten des Weltmeisters von 2014: "Gerade in so einer Situation wäre Müller der Richtige, der die Mannschaft antreibt, der sie organisiert, der diese positive Energie hat. Deswegen glaube ich schon, dass man nach dem letzten Punktspiel der Saison offen miteinander sprechen muss und Thomas Müller seine Zukunft aufzeigt."

Beim 2:1-Sieg in Bremen am Samstag hatte der 33-Jährige zunächst wieder auf der Bank gesessen. "Entweder braucht ihn der FC Bayern und er gibt sich mit der neuen Rolle zufrieden und bleibt. Wenn nicht, gibt es sicher auch Möglichkeiten, ins Ausland zu wechseln oder in der Bundesliga zu wechseln", ergänzte Matthäus.

Originalmeldung vom 10.05.2023, 6.30 Uhr: Thomas Müller will angeblich wechseln

Der beim Tabellenführer FC Bayern München zuletzt öfter auf der Bank sitzende Thomas Müller kann sich einem Bericht zufolge einen vorzeitigen Vereinswechsel vorstellen. Der 33-Jährige wolle bis 2024 Profi-Fußball spielen, schreibt die Sport-Bild, und erwäge wegen der aktuellen Situation auch einen Wechsel. Angaben zur Quelle macht das Magazin nicht. Müllers Vertrag in München war vor einem Jahr vorzeitig bis 2024 verlängert worden.

Seine Einsatzzeiten waren zuletzt immer mal wieder ein Thema beim Rekordmeister. Beim 2:1 bei Werder Bremen am Samstag hatte Trainer Thomas Tuchel den 33-Jährige erst in der 64. Minute für Ryan Gravenberch eingewechselt.

Laut Interview: Vereinsikone erwägt Abschied vom FC Bayern

Der Coach hatte nach dem Sieg gesagt: "Ich liebe Thomas Müller." Es sei sensationell, wie der Offensivspieler die Entscheidungen des Trainers hinnehme. Das Thema Müller sei "nicht ganz so groß, wie es hier gemacht wird". Bei den Fans gilt der Weltmeister von 2014 als Vereinsikone.

Bayern-Boss Oliver Kahn hält einen Abschied von Müller zum Saisonende jedoch für ausgeschlossen. "Das wird nicht passieren", sagte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Rekordmeisters in einem Interview der Sport-Bild auf die Frage, ob er eine solche Ankündigung des Fußball-Nationalspielers verstehen würde.

"Wenn dieser Fall mal eintreten sollte, würde ich ihm das mit aller Deutlichkeit ausreden. Thomas ist fit, nie verletzt und unheimlich charakterstark. Er ist für das ganze Gebilde unheimlich wichtig. Ich bin mir sicher: Thomas wird noch sehr viele Spiele für uns machen."

Über Müllers eigene Aussagen zu einem möglichen Wechsel hatte die Sport-Bild sogar in der gleichen Ausgabe berichtet: Er sei unzufrieden mit seinen Einsatzzeiten und wolle seine Profi-Karriere wie geplant bis zum Sommer 2024 auf hohem Niveau fortsetzen. Der 33-Jährige hat seinen Platz in der Startelf zuletzt verloren und wurde von Trainer Thomas Tuchel oft nur eingewechselt. Auch Tuchels Vorgänger Julian Nagelsmann hatte in dieser Saison mehrfach auf Müller in der Startelf verzichtet.

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red/dpa

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