- Neue Amazonbetrugsmasche im Umlauf:
- Wie funktioniert die Masche?
- Wer ist betroffen?
- Was sind die Folgen?
- So kannst du dich schützen
In den letzten Wochen wurden neue Betrugsmaschen beim Online-Shopping beobachtet. Diese betrifft vor allem Amazon-Kundschaft. Perfide: Erst spät kannst du den Betrug erkennen. Wie es funktioniert und worauf du achten musst.
Ein vermeintliches Schnäppchen entpuppt sich als minderwertig
Inside Digital, ein Online-Fachmagazin für technische Themen, meldet zwei neue Arten des Betruges beim Online-Shopping. Dieses Mal betrifft es vor allem Amazon. Im ersten Fall wurden Datenträger mit einer sehr hohen Speicherkapazität zu einem wahren Spottpreis angeboten. So sollte eine 16 Terabyte große Festplatte unter 100 Euro kosten. Dabei schlägt eine solche Festplatte im Normalfall mit mehreren tausend Euro zu Buche. Ein wahres Schnäppchen? So schien es, denn die Bewertungen waren alle hervorragend und Amazon übernahm sogar den Versand.
Die Ernüchterung folgte beim Auspacken: Josh Hendrickson, Chefredakteur des Portals Review Geek, erwarb ein solch vermeintliches Schnäppchen. Als er den erhaltenen Datenträger zerlegte, fand er lediglich eine microSD-Karte mit 64 GB Speicherkapazität vor, also mit 0,4 Prozent der angekündigten Kapazität. Wert: ca. 10 Euro. Inside Digital suchte nach weiteren Angeboten dieser Art und wurde auch fündig. Allerdings wiesen diese bereits schlechte Bewertungen auf. Hendrickson ging nach seinen Recherchen davon aus, dass die Händler, die ein Produkt wie das von ihm erworbene mit guten Beurteilungen ausstatteten, diese von anderen Produkten übernommen haben, die Bilder und die Beschreibungstexte änderten und dann wieder einstellten. Amazon betont zwar, dass man solche Praktiken unterbinde und dem gegenüber eine Nulltoleranzpolitik betreibe, doch sind immer wieder Angebote dieser Art zu finden.
Wie kannst du dich schützen? Misstrauisch sein ist hier die Devise. Sind die Beurteilungen alle zu gut, so kann dies ein Indiz für gekaufte Bewertungen sein. Auch eine ungewöhnliche Häufung von Bildern oder Videos können auf solche Bewertungen hinweisen. Doch am Ende ist es dein Menschenverstand, der hier zählt: Wenn etwas zu gut erscheint, um wahr zu sein, dann wird dies häufig der Fall sein. Wenn ein Produkt zu einem Bruchteil eines normalerweise angesetzten Preises erscheint, dann sollte dein Misstrauen geweckt sein.
Die perfide Masche mit den Fake-Shops
Im ersten Fall verlierst du "nur" Geld. Das ist ärgerlich, aber nicht so tragisch wie das, was bei der zweiten Masche geschehen kann. Denn hier kannst du plötzlich Post von einem Inkassobüro oder dem Mahngericht erhalten, obwohl du nichts falsch gemacht hast. Wie kann das sein?
Die Masche: Mittels Phishing ergattern sich die Kriminellen die Zugangsdaten zu einem echten Market-Place-Shop. Dabei achten sie vor allem darauf, dass dieser Shop gute Bewertungen hat. Anschließend bieten sie unterschiedlichste Produkte, auch im Niedrigpreissegment, zu außergewöhnlich guten Preisen an. Hast du dann gekauft, bezahlst du auf dem üblichen Weg und auch die Täter*innen erhalten so ihr Geld. Bisher also scheint alles reell zu verlaufen. Doch an diesem Punkt geht der Betrug in die nächste Runde. Die Täter*innen bestellen die von dir erworbene Ware in einem anderen Shop und geben dabei deine Lieferadresse an. Die zur Abwicklung benötigte E-Mail-Adresse ist allerdings die der Betrüger*innen. Du bekommst dennoch deine Ware und bist zufrieden. Heißt: Du hast keinen Grund zur Beschwerde und gibst sogar vielleicht noch eine gute Bewertung ab. Allerdings hat der echte Verkäufer natürlich kein Geld gesehen, denn dieses haben die Betrüger erhalten. Der echte Verkäufer wendet sich also an die hinterlegte E-Mail-Adresse – und läuft ins Leere, denn die Betrüger antworten nicht darauf. Schließlich erhältst du auf einmal Post: Der Verkäufer wendet sich postalisch mit seinen Forderungen, sprich Rechnung und zusätzlichen Kosten, an dich. Und das kann laut LKA etwa bis zu sechs Monaten dauern. Viel Zeit also für die Betrüger, ihr Spielchen fortzusetzen und dann zu verschwinden.
Die Folgen für dich können hier durchaus sehr schwerwiegend sein. Manche Händler*innen verkaufen ihre Forderungen an Inkassobüros, die sich dann an dich wenden. Und da wird es sofort direkt sehr teuer. Zusätzlich können diese Rechnungen, die als nicht bezahlt gelten, deine Bonität nach unten drücken und in der Schufa landen. Einen perfekten Schutz dagegen gibt es nicht. Wie bereits im ersten Fall hilft dir hier der gesunde Menschenverstand am besten. Ein Fernseher für 200 Euro, der mehrere tausend Euro kostet? Das kann eigentlich nicht sein. Du freust dich vielleicht über das vermeintliche Schnäppchen, aber am Ende stehst du als der Betrüger oder die Betrügerin da. Auch wenn ein Shop, der normalerweise vielleicht Unterwäsche verkauft, auf einmal hochwertige technische Produkte extrem günstig anbietet, kann dieser von Betrüger*innen gekapert worden sein. Wenn du etwas gekauft hast und der Absender ein ganz anderer als der in der Beschreibung stehende ist, kann auch dies ein Indiz für den erfolgten Betrug sein. In dem Fall solltest du dich umgehend mit dem Versender in Verbindung setzen. Da wirst du zwar dein Geld abschreiben können, aber wenigstens bleiben dir weitere Schäden erspart.