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Nach Deckel-Ärger: EU erlässt neues Verbot für Plastikflaschen


Autor: Daniel Krüger

Deutschland, Freitag, 14. November 2025

Die EU hat neue Regeln für Plastikflaschen beschlossen. Ab 2026 gelten voraussichtlich auch in Deutschland strengere Vorgaben für Recycling und Materialien.
Einweg-Plastikflaschen in einem Supermarkt auf Paletten. Die neue Verpackungsverordnung der EU hat große Auswirkungen auf die Hersteller.


Die EU führt ein schrittweises Verbot für schlecht recycelbare Plastikflaschen - es handelt sich um Hürden, die bestimmte Einwegflaschen künftig vom Markt ausschließen. Die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) trat bereits am 11. Februar 2025 in Kraft. Die neuen, verbindlichen Regelungen für Unternehmen gelten jedoch erst ab dem 12. August 2026 nach einer Übergangsfrist von 18 Monaten. Für viel Ärger bei Verbrauchern hatten zuletzt die "Tethered Caps" - feste Deckel an den Flaschen durch EU-Verordnung - gesorgt. Damit diese nicht mehr lästig sind, gibt es allerdings einen simplen Trick. 

Ab 1. Januar 2030 dürfen Kunststoffverpackungen – dazu zählen auch Plastikflaschen – dann nur noch verkauft werden, wenn sie mindestens die Recyclingstufe C erreichen - ab 2038 ist mindestens Stufe B Pflicht. Flaschen unterhalb dieser Stufen gelten als technisch nicht recyclingfähig und sollen dann nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Außerdem zählt ab 2035 nicht nur das Design, sondern auch der Nachweis, dass die Flaschen in großem Maßstab tatsächlich recycelt werden können. 

EU verschärft Regeln für Hersteller von Plastikflaschen - welche Ausnahmen gibt es?

Konkret heißt das: In Plastikflaschen muss zunehmend recyceltes Material stecken. Verbindliche Mindestrezyklatanteile sollen bis 2030 erreicht und bis 2040 weiter erhöht werden. Hersteller müssen pro Werk und Jahr dokumentieren, wie viel Rezyklat im Kunststoffanteil steckt, nach einheitlichen EU-Regeln. Für sensible Bereiche wie Arzneimittel- und bestimmte Medizinprodukt-Verpackungen gibt es aber Ausnahmen, damit Sicherheit und Versorgung gewährleistet bleiben, wie es in der Verordnung heißt. 

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Bisher galten viele Flaschen als "theoretisch" recyclingfähig, wurden aber am Ende doch verbrannt oder minderwertig verwertet. Die EU koppelt die Zulassung künftig an echte Sammel-, Sortier- und Recyclingpfade. Heißt praktisch: Flaschen mit schwer trennbaren Verbundmaterialien oder Störstoffen verschwinden schrittweise, während gut sortierbare Monomaterial-Flaschen bleiben. So soll mehr hochwertiges Rezyklat entstehen, das wieder zu neuen Flaschen werden kann. 

Auch Chemikalien rücken in den Fokus: Sogenannte "Ewigkeitschemikalien" (PFAS) werden in Lebensmittelkontaktverpackungen beschränkt. Grenzwerte für Schwermetalle bleiben bestehen. Parallel werden laufende Beschränkungen für Bisphenol A in Lebensmittelkontaktmaterialien erwartet, mit Übergangsfristen. Das soll dafür sorgen, dass Plastikflaschen nicht nur besser recycelt, sondern auch gesundheitlich unbedenklicher werden. 

Neue EU-Verpackungsverordnung: Welche Kritik und welches Lob gibt es?

Die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR), die im Februar 2025 in Kraft trat, ist ein zentraler Baustein des Green Deals, der das Ziel hat, die die europäische Wirtschaft bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Kritik kommt von Industrieverbänden, wie das Branchenmagazin Neue Verpackung erläutert. Demnach haben sich 17 Verbände aus Entsorgungs-, Verpackungs- und Konsumgüterwirtschaft in einem gemeinsamen Schreiben an Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) gewandt.

Sie fordern, den Start der EU-Verpackungsverordnung (PPWR) auf Anfang 2027 zu verschieben, um einen geordneten Übergang zu ermöglichen. Der aktuell vorgesehene Geltungsbeginn wesentlicher Teile im August 2026 würde allerdings mitten im Geschäftsjahr liegen und laut Verbänden zu doppelten Verträgen, parallelen Meldungen und zusätzlichen Abrechnungsprozessen führen, bei zugleich ungeklärten Detailfragen und Finanzierungsrisiken.

Auf positive Resonanz stößt das Gesetz bei Umweltschützern. "Die neue EU-Verpackungsverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Kreislaufwirtschaft in Europa voranzutreiben. Sie setzt verbindliche Vorgaben für die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und fordert Mindestanteile an recyceltem Material. Das wird die Innovationskraft der Verpackungsindustrie fördern und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch deutlich reduzieren", erklärt Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, in einem Statement. Die richtige Entsorgung von Plastik beginnt im eigenen Haushalt: Beim Befüllen des Gelben Sacks machen aber viele einen groben Fehler.

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