• Alkohol trinken: 35- bis 39-Jährige trinken vermehrt
  • Ab wann gilt man als alkoholkrank?
  • Ist ein Glas Wein am Abend schon gefährlich?
  • Wer ist besonders gefährdet, alkoholkrank zu werden?
  • Sind Alkoholpausen sinnvoll?

Alkohol zu trinken ist in unserer Gesellschaft normalisiert und akzeptiert. Zu Feierlichkeiten, Geburtstagen & Co. wird in größeren Gesellschaften fast immer Alkohol getrunken. Doch auch viele Einzelpersonen gönnen sich nach einem stressigen Tag ein Glas Wein oder ein Bier. Ab wann kann es gefährlich werden und ab wann gelte ich als Trinker?

Alkohol trinken: Wann ist man alkoholkrank?

Laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse sind vor allem immer mehr Arbeitnehmer in den Dreißigern und Vierzigern betroffen. So ist die Zahl der KKH-versicherten Berufstätigen mit exzessiven Alkoholkonsum von 2011 auf 2021 bundesweit um rund ein Drittel (32 Prozent) gestiegen, in der Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen sogar um 88,5 Prozent.  Da stellt sich dem einen oder anderen wohl die Frage: Ab wann ist man alkoholkrank?

Allgemeinmediziner und Medienjournalist Dr. Christoph Specht erklärt gegenüber RTL, dass es wichtig sei, zwei Begriffe ganz stark zu trennen. "Einmal den riskanten Konsum, da ist man sehr schnell dabei und ich bin mir sicher, der ein oder andere von uns gehört da schon dazu, und dann eben die Alkoholabhängigkeit, das ist schon die Stufe obendran."

Bei dem riskanten Konsum, gehe es um die Mengen, die wir konsumieren. Aber ist das Glas Wein am Abend da schon verwerflich? "Wir haben schon so ein Gewöhnungsverhalten und viele rutschen dann schnell in die nächste Stufe, in die Abhängigkeit hinein – und da gibt es mehrere Kriterien. Die müssen nicht alle gleichzeitig erfüllt sein, wie zum Beispiel diese Toleranzentwicklung: Darunter versteht man, dass es immer mehr sein muss, damit man den entsprechenden Effekt bekommt. Man kann manche Dinge nicht mehr so ausüben, wie man sie früher ausgeübt hat, aufgrund des Alkohols", erklärt Specht. Kommen diese Dinge zusammen, spreche man von einer Alkoholsucht.

Ist bereits ein Bier oder ein Glas Wein am Abend gefährlich?

"Ja, das muss man ernst nehmen, weil eben der Sprung vom riskanten Konsum zur Abhängigkeit relativ klein ist", sagt Specht. Doch er erklärt auch, dass die meisten Menschen nicht in eine Abhängigkeit rutschen. Hier spielen vor allem die Genetik, das Umfeld und weitere Faktoren eine wichtige Rolle. 

Buchtipp: Alkoholsucht bekämpfen: Für ein neues Leben ohne Alkohol!

Dennoch solle man nicht vergessen, dass "Alkohol in den geringsten Mengen immer ein Zellgift ist, und zwar für jede Zelle des menschlichen Körpers. Das ist und bleibt ein Gift."

Zwar hört und liest man immer wieder, dass ein Glas Rotwein gut für die Gefäße sei, bis diese gute Wirkung jedoch eintreten könne, müsse so viel getrunken werden, dass der Alkohol das wieder zunichtemache.

Wer ist besonders gefährdet, alkoholabhängig zu werden?

Laut der Studie der Kaufmännischen Krankenkasse ist der Alkoholkonsum von 35-Jährigen und Älteren besonders gestiegen. Als einen Grund dafür sieht Specht die Pandemie. In dieser Zeit hätten Menschen viel Zuhause gesessen und sich auch mal alleine ein oder zwei Gläschen gegönnt.

Buchtipp: Nüchtern - Über das Trinken und das Glück

"Bei den Jugendlichen haben wir in der Pandemie einen ganz anderen Effekt gesehen – nämlich den umgekehrten. Da ist der Alkoholkonsum in der Pandemie-Zeit heruntergegangen", sagt der Experte. Die Jugendlichen hätten keine Gelegenheit gehabt, sich mit Freunden zu treffen, und dadurch auch weniger Alkohol getrunken.

"Da sieht man: Manche kommen eben über die Gesellschaft in diesen Alkoholkonsum hinein. Bei uns in Deutschland ist er, bezogen auf die ganze Welt, relativ hoch. Wir sind nicht in der Spitzenposition, aber recht weit oben."

Sind Alkoholpausen zu empfehlen?

Viele fragen sich bestimmt, ob es überhaupt sinnvoll ist, Alkoholpausen einzulegen. Hier hat der Experte eine eindeutige Meinung. "In jedem Fall. Jede Pause ist gut. Selbst die Pause von einem oder zwei Tagen in der Woche ist gut." Er erklärt, dass jede Pause hilfreich sei, damit sich der Körper und insbesondere die Leber erholen könne. 

Zum Weiterlesen: Alkoholsucht: Diese zwei Fragen entlarven, ob du zu viel trinkst

 Artikel enthält Affiliate Links