Keine Schlüsselkästen mehr: Metropole verbietet beliebte Check-in-Maßnahme

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Ab 2026 dürfen in Mailand keine Schlüsselkästen mehr angebracht werden. Das Verbot soll Sicherheit, Lebensqualität und das Stadtbild schützen.

Mailand zieht die Konsequenzen aus der wachsenden Zahl an Schlüsselkästen: Ab 2026 werden diese Boxen, die oft an Hausfassaden und Zäunen angebracht sind, verboten. Ferienvermieter, die bisher auf diese einfache Lösung für die Schlüsselübergabe setzten, müssen sich bald nach Alternativen umsehen. Der Grund für das Verbot liegt in Sicherheitsrisiken, der Verschandelung des Stadtbilds und der unkontrollierten Nutzung öffentlicher Räume.

Städte wie Florenz haben bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen des Massentourismus zu begrenzen. Mit digitalen Lösungen wie Smart Locks und Schlüsselsafes könnten Vermieter künftig sicher und effizient ihre Gäste empfangen. Doch wie reagieren die Betroffenen auf die neuen Regelungen?

Mailand sagt Schlüsselkästen den Kampf an: Die Zukunft der Vermietung

Die wachsende Zahl an Schlüsselkästen an Hausfassaden und Zäunen hat in Mailand zu einem radikalen Schritt geführt: Bereits ab dem Jahreswechsel sind sie verboten. Besonders in Ferienwohnungen haben diese Boxen den Check-in revolutioniert, doch sie bringen auch Probleme mit sich – von Sicherheitsrisiken über die Verschandelung des Stadtbilds bis hin zur unkontrollierten Nutzung öffentlicher Räume. Mailand folgt damit Städten wie Florenz, die bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen haben, und setzt klare Regeln für Vermieter. Die Zukunft der Schlüsselübergabe? Digitale und kontaktlose Alternativen wie Smart Locks und Schlüsselsafes könnten die Lösung sein.

Ab Januar 2026 dürfen in Mailand keine Schlüsselkästen mehr für Ferienwohnungen an öffentlichen oder bestimmten privaten Strukturen angebracht werden. Diese Entscheidung traf der Gemeinderat der Stadt, um der unkontrollierten Nutzung öffentlicher Räume entgegenzuwirken und das Stadtbild zu schützen. Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 400 Euro rechnen, zusätzlich zu den Kosten für die Entfernung der Kästen.  Die neuen Regelungen betreffen sowohl öffentliche Einrichtungen wie Straßenlaternen, Zäune oder Verkehrsschilder als auch private Strukturen, die in den öffentlichen Raum hineinragen.

Laut dem Gemeinderat handelt es sich bei der Nutzung von Schlüsselkästen ohne Genehmigung um eine unerlaubte Inanspruchnahme öffentlicher Flächen, die ausschließlich dem Vorteil einzelner Vermieter dient. Neben den ästhetischen Auswirkungen werden auch Sicherheitsrisiken und die Belästigung von Anwohnern angeführt. Nach der neuen Regelung dürfen Behörden Keyboxes ohne Vorwarnung entfernen, und die Kosten werden den Verantwortlichen auferlegt. 

Sicherheit und "Overtourism" im Fokus

Das Verbot steht im Kontext einer breiteren Initiative gegen Overtourism und Massentourismus, der in Städten wie Mailand zunehmend Probleme verursacht. Schlüsselkästen sind laut Kritikern ein Symbol für die Ausbreitung der Kurzzeitvermietungen, die oft über Plattformen wie Airbnb organisiert werden. In touristischen Hotspots haben sich diese Kästen stark verbreitet, was nicht nur das Stadtbild verändert, sondern auch Sicherheitsbedenken aufwirft. Der Gemeinderat verwies auf Berichte, wonach Schlüsselkästen vereinzelt auch für illegale Aktivitäten wie Drogenhandel genutzt wurden, was zusätzliche Maßnahmen erforderlich machte. 

Die Stadt Mailand ist nicht die erste, die gegen Schlüsselkästen vorgeht. Florenz hatte Anfang 2025 bereits deren Nutzung vollständig untersagt und damit einen Präzedenzfall geschaffen. Italienische Vorschriften verlangen mittlerweile, dass ein persönlicher Kontakt zwischen Vermieter und Gast bei der Schlüsselübergabe obligatorisch ist. Keyboxes, die eine kontaktlose Übergabe ermöglichen, sind somit nicht mit den geltenden Richtlinien vereinbar. Mailand folgt diesem Trend, um sowohl rechtliche als auch soziale und sicherheitsrelevante Bedenken zu adressieren. 

Das Verbot tritt in 30 Tagen in Kraft und betrifft vor allem Vermieter, die ihre Ferienwohnungen über Plattformen wie Airbnb anbieten. Diese müssen künftig alternative Lösungen finden, um ihren Gästen den Zugang zu den Unterkünften zu ermöglichen. Der Gemeinderat betonte, dass sowohl die unkontrollierte Verbreitung von Schlüsselkästen als auch die illegale Nutzung öffentlicher Flächen durch Privatpersonen nicht länger toleriert würden. Das Ziel sei es, das Gleichgewicht zwischen Tourismus und Lebensqualität für die Einwohner wiederherzustellen. Die Maßnahme ist Teil eines umfassenderen Plans, um das Stadtbild zu schützen und die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern. "Abgesehen vom Aspekt der städtischen Gestaltung birgt die unkontrollierte Verbreitung von Schlüsselboxen Sicherheitsrisiken und kann für die Anwohner zu Unannehmlichkeiten führen", erklärte Michele Albiani, Präsident der Kommission für Sicherheit des Mailänder Gemeinderats

Alternativen zu klassischen Schlüsselkästen

Für Vermieter von Ferienwohnungen und Ferienhäusern gibt es zahlreiche Alternativen zur Schlüsselübergabe, die nicht auf klassische Schlüsselkästen angewiesen sind. Eine Möglichkeit sind elektronische Türschlösser, die sich mit einem Code öffnen lassen. Diese Systeme bieten nicht nur Sicherheit, sondern auch Flexibilität für Gastgeber und Gäste. 

Darüber hinaus gibt es Schlüsseltresore (bei Amazon*), die speziell für den Einsatz in Ferienwohnungen entwickelt wurden. Diese Modelle sind oft mit elektronischen Zahlenschlössern ausgestattet und ermöglichen eine strukturierte Aufbewahrung von mehreren Schlüsseln. Besonders bei größeren Objekten mit mehreren Ferienwohnungen sind solche Systeme praktisch.

Moderne Technologien wie Smart Locks bieten noch mehr Komfort. Mit diesen digitalen Türschlössern können Vermieter den Zugang zur Ferienwohnung über Apps oder per Smartphone steuern. Gäste erhalten vor ihrer Ankunft einen Code, mit dem sie die Unterkunft betreten können. Eine weitere Alternative sind Apps, die die gesamte Kommunikation zwischen Vermieter und Gast vereinfachen. Neben der Schlüsselübergabe können diese Apps auch Buchungen, Zahlungen und Anfragen abwickeln. Sie sind besonders bei Vermietern beliebt, die eine kontaktlose und automatisierte Lösung suchen. Solche "digitalen Schlüsselübergaben" sparen Zeit und sorgen für Effizienz.

Olympische Winterspiele 2026 in Mailand: Stadt erwartet Besucheransturm

Ein weiterer Aspekt, der Entscheidungen rund um Tourismus und Sicherheit in der Stadt beeinflusst haben dürfte: Mailand bereitet sich auf die Olympischen Winterspiele 2026 vor, die gemeinsam mit Cortina d'Ampezzo ausgetragen werden. Dieses internationale Großereignis findet vom 6. Februar bis 22. Februar 2026 statt und wird nicht nur Millionen von Besuchern anziehen, sondern auch die lokale Infrastruktur und die Tourismusbranche nachhaltig beeinflussen. Um den erwarteten Besucheransturm zu bewältigen, investiert die Stadt in den Ausbau von Verkehrsanbindungen und Unterkünften sowie in die Erhöhung der Sicherheitsstandards. Auch die Tourismussteuer wurde laut T-Online für das Olympia-Jahr angehoben, um zusätzliche Einnahmen für diese Maßnahmen zu generieren.

Die Olympischen Spiele bieten Mailand die Gelegenheit, sich als globales Zentrum für Innovation und nachhaltigen Tourismus zu präsentieren. Ein Fokus liegt auf der Förderung umweltfreundlicher Mobilitätslösungen, wie der Nutzung von Hochgeschwindigkeitszügen und der Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Gleichzeitig wird die Stadt weitere Regulierungen und Maßnahmen ergreifen, um die Belastung durch Massentourismus zu minimieren und die Lebensqualität der Einwohner zu schützen. 

Langfristig könnten die Spiele dazu beitragen, den Tourismus in Mailand neu zu definieren. Mit einem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Innovation will die Stadt nicht nur ein attraktives Reiseziel bleiben, sondern auch ein Vorbild für andere Metropolen werden. Die strengen Regulierungen für Ferienwohnungen und Schlüsselkästen sind ein erster Schritt in Richtung eines kontrollierten und verantwortungsvollen Tourismusmanagements.

Schon gewusst? Ab Ende 2026 sollen Hochgeschwindigkeitszüge des Typs "Frecciarossa" - vergleichbar mit den deutschen Inter-City-Express-Zügen (ICE) - München direkt mit Mailand und Rom verbinden. sl/mit dpa

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