Deutschland
Autonomie bei Kindern

Umgang mit Geld richtig lernen: Wie viel Taschengeld soll ich meinem Kind geben?

Taschengeld ist eine Freude für jedes Kind und laut Experten auch sehr sinnvoll. Kinder müssen nämlich den Umgang mit Geld erst lernen und ihre eigenen Erfahrungen machen. Es gibt einiges zu beachten.
Wie viel Taschengeld soll ich meinem Kind geben?
Kinder lernen durch Erfahrungen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die üben, mit Geld umzugehen. Foto: Erwin Wodicka/PetraD/Colourbox

Damit sie im Erwachsenenalter gut über ihr Geld verfügen können, ist es wichtig, Kindern schon von klein auf den richtigen Umgang damit beizubringen. Dabei sollte man darauf achten, ihnen weder zu viel, noch zu wenig zu geben. Zudem ist es förderlich für ihre persönliche Entwicklung, dass sie auch Fehler machen dürfen. Als Elternteil sollte man sich nicht in ihr Geld-Management einmischen - immerhin lernen sie es erst.

Laut Sparkasse ist Taschengeld elementar für die Entwicklung von Kindern. Ein Gespür für den Wert von Geld haben sie nicht automatisch von Geburt an. Durch die Gabe von Taschengeld erlangen Kinder ein Verständnis dafür, wie viel Gegenstände oder Lebensmittel wert sind und können zunehmend besser abwägen, ob sich eine Investition für sie lohnt oder nicht.

Selbstbestimmung bei Kindern: Taschengeld ist ein guter Schritt

Hierbei geht es im Kindes- oder Jugendalter nicht um zukunftsweisende Ausgaben, sondern meist um die kleinen Freunde im Leben. Ein Eis nach der Schule, neues Spielzeug oder die Lieblingszeitschrift: Diese Dinge selbstbestimmt kaufen zu können, fördert die Autonomie von Kindern.

In diesem Zusammenhang lernen sie auch, ob die getätigten Ausgaben wirklich notwendig waren oder ob sie das Geld lieber sparen oder in etwas anderes hätten stecken sollen. Finanzielle Prioritäten zu setzen ist ebenfalls eine wichtige Eigenschaft, die im späteren Leben hilfreich sind.

Der Verzicht von heute ist die Wunscherfüllung von morgen: So formuliert die Sparkasse den Gedankenprozess, den Kinder hinsichtlich des Sparens entwickeln sollen. Sparen zu können, wird mit zunehmendem Alter immer wichtiger. Je älter wir werden, desto größer und gewichtiger sind oft die Ausgaben, die wir zu tätigen haben. Ein frühes Verständnis von vorübergehendem Verzicht stellt sich als sehr hilfreich dar.

Wie hoch das Taschengeld in welchem Alter sein sollte, hängt von einigen Faktoren ab:

  • Der finanziellen Grundsituation der Familie: Familien mit einem geringen Einkommen können eventuell nicht so viel Geld abgeben, wie wohlhabendere Familien
  • Dem Wohnort: Oft ist das Leben in großen Städten teurer als auf dem Land - Kinder in Großstädten benötigen möglicherweise mehr Taschengeld
  • Der Familiengröße und der Anzahl der Kinder
  • Dem Entwicklungsstand des Kindes

Das Deutsche Jugendinstitut hat eine Tabelle erstellt, die als Richtung dienen soll, wie viel Taschengeld in welchem Alter sinnvoll ist. Die aktuellste Version der Tabelle ist von 2020.

  • Kinder unter 6 Jahren: 0,50 Euro - 1 Euro pro Woche
  • Mit 6 Jahren: 1 Euro - 1,50 Euro pro Woche
  • Mit 7 Jahren: 1,50 Euro - 2 Euro pro Woche
  • Mit 8 Jahren: 2 Euro - 2,50 Euro pro Woche
  • Mit 9 Jahren: 2,50 Euro - 3 Euro pro Woche
  • Mit 10 Jahren: 16 Euro - 18,50 Euro im Monat
  • Mit 11 Jahren: 18,50  Euro - 21 Euro im Monat
  • Mit 12 Jahren: 21 Euro - 23,50 Euro im Monat
  • Mit 13 Jahren: 23,50 Euro - 26 Euro im Monat
  • Mit 14 Jahren: 26 Euro - 31 Euro im Monat
  • Mit 15 Jahren: 31 Euro - 39 Euro im Monat
  • Mit 16 Jahren: 39 Euro - 47 Euro im Monat
  • Mit 17 Jahren: 47 Euro - 63 Euro im Monat
  • Ab 18 Jahren: 63 Euro - 79 Euro im Monat

Der Geldbetrag der ab 16-Jährigen bezieht sich auf Jugendliche, die finanziell noch ganz von ihren Eltern abhängig sind.

Das Taschengeld soll den Kindern und Jugendlichen als Budget zur freien Verfügung stehen, ohne einem bestimmten Sinn zugeschrieben zu werden. Für andere Ausgaben, die anfallen, wie Kleidung oder Schulmaterialien, sollte ein separaten Kontingent an Geld dienen: Budgetgeld. Dieses kann entweder durch die Eltern verwaltet werden, oder dem Kind - sofern es alt genug dafür ist - direkt ausbezahlt werden. Das Deutsche Jugendinstitut rät, es reifen Jugendlichen etwa auf einem Girokonto zur Verfügung zu stellen.

Wie viel Budgetgeld sollte ich im Monat für mein Kind einplanen?

  • Für Kleidung und Schuhe: 30 Euro - 50 Euro
  • Für Essen außer Haus: 20 Euro - 30 Euro
  • Für den ÖPNV: 15 Euro - 20 Euro
  • Für Telefonie und Handy: 10 Euro - 20 Euro
  • Für Schulmaterial: 5 Euro - 10 Euro
  • Für Hygieneartikel: 5 Euro - 10 Euro

Diese Empfehlungen wurden im Jahr 2020 erstellt und basieren auf der Höhe der damaligen Inflationsrate. Es kann in Hinblick auf die momentanen Inflationsraten daher sinnvoll sein, etwas größere Budgets einzuplanen.

Das Jugendamt Berlin rät Eltern zu Transparenz: Mit den Kindern sollte über die finanzielle Situation des Haushalts und auch die Höhe des Taschengeldes gesprochen werden. Auf diesem Wege kann das Kind nachvollziehen, warum das Trinkgeld im Freundeskreis möglicherweise unterschiedlich ausfällt.

Kurz zusammengefasst: Do's und Dont's beim Taschengeld

  • Es sollte regelmäßig und pünktlich ausgezahlt werden. Eine Erinnerung durch das Kind sollte nicht nötig werden.
  • Es sollte weder als Lob noch als Bestrafung erhöht oder gekürzt werden, sondern eine Konstante im Leben des Kindes darstellen.
  • Das Kind sollte bei seinen Kaufentscheidungen beraten, aber nicht bevormundet werden: Aus Fehlern kann man lernen.
  • Käufe sollte nicht vom Elternteil verboten werden, solange sie sicher und altersgerecht sind.
  • Es sollte klare Regeln in Hinblick auf Käufe von Fast-Food, Knabbereien und Süßigkeiten geben. Die Gesundheit des Kindes sollte im Vordergrund stehen.
  • Ist das Taschengeld vorzeitig aufgebraucht, sollte das Kind nicht automatisch mehr Geld zur Verfügung gestellt bekommen.
  • Eine "Gender Pay Gap" sollte vermieden werden: Mädchen und Jungen im gleichen Alter sollten gleich viel Taschengeld bekommen.

Fazit: Ob man seinem Kind Taschengeld zugesteht oder nicht, ist jeder Familie selbst überlassen. Dennoch ist Taschengeld eine wunderbare Methode, seinem Nachwuchs den Umgang mit Geld näherzubringen und Selbstbestimmung zu fördern. Für die Höhe des Taschengeldes gibt es Richtwerte, an die man sich halten kann, aber nicht muss.

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