Preiskampf zwischen Aldi und Lidl: Discounter im Duell
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Samstag, 01. November 2025
Discounter Aldi und Lidl geraten im Preiskampf aneinander, während Verbraucherschützer wegen angeblich irreführender Preisversprechen alarmiert sind. Diese Dynamik bringt das Thema Preisimage ins Rampenlicht des Handels.
- Warum gibt es ein Ping-Pong-Spiel bei den Discountern?
- Die vier Musketiere des Einzelhandels
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- Ist die Preiskampagne unwahr und irreführend?
Wegen Inflation und Kaufkraftverlust ist im Lebensmittelhandel der Preis wieder zum zentralen Kaufkriterium geworden. Discounter wie Aldi, Lidl, Netto und Co. profitieren davon und kommen zusammen inzwischen auf einen Marktanteil von fast 47 %. Doch nicht alle Billig-Versprechen scheinen seriös. Und: Die Kundenwünsche sind unterschiedlich. So steht für die Generation Z das Thema Effizienz beim Einkauf im Vordergrund, etwa durch schnellere Kassiervorgänge und Self-Scanning-Kassen. Ältere Einkäufer schätzen besonders die Orientierung und Übersichtlichkeit im Markt. Der Preis ist aber immer die stärkste Waffe der Discounter.
Warum gibt es ein Ping-Pong-Spiel bei den Discountern?
Seit Ende Mai 2025 tobt der Preiskampf zwischen den führenden Discountern Lidl und Aldi, darüber hat inFranken.de berichtet. Mehr als 500 Artikel seien dauerhaft im Preis gesenkt, einige davon sogar um bis zu 35 %, tönt der Discounter Lidl aus Neckarsulm. Konkurrent Aldi zog noch am selben Tag nach und versprach einen "historischen Schritt". Der Discounter nannte 100 Produkte, die jetzt günstiger seien.
Damit war aber keineswegs Schluss. Im September senkte Lidl den Preis für das Päckchen-Butter (Eigenmarke: Milbona) auf 1,79 Euro, Aldi zog natürlich sofort nach. Und im Oktober preschten Aldi Nord und Süd ("Erfinder des Discounts") bei 30 Käsepreisen vor, Lidl zog sofort nach. Zum Portfolio der reduzierten Artikel gehören "klassische" Locklebensmittel wie Milchprodukte, Fleisch, Tiefkühlkost und Reinigungsmittel.
Knapp die Hälfte der Deutschen spart beim Einkauf von Lebensmitteln, berichtet der Businessinsider unter Berufung auf die Daten der Handelsforschungsinstitute EHI Retail aus Köln. Für die Kunden der Discounter ist der Preis das zentrale Kaufkriterium. Die überproportionalen Steigerungen im Lebensmittelhandel, die Inflation und der damit einhergehende Kaufkraftverlust haben die Kunden verschreckt und immer häufiger in die Läden der Discounter getrieben. Laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kosten Lebensmittel derzeit 30 % mehr als 2021.
Die vier Musketiere des Einzelhandels
"Preisbewusstes Einkaufen" lautet deshalb auch der Titel der jüngsten Branchenauswertung des EHI. "Die Umsatzanalysen zeigen Verschiebungen", sagt Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung des EHI, gegenüber der LebensmittelPraxis. Profiteure sind die Discounter: Sie legten mit einem Plus von 3,3 % kräftig zu.
Die Nielsen-Handelsdaten 2025, aus denen der Businessinsider zitiert, sehen für 2024 die Handelsanteile beim Umsatz der führenden Lebensmittelhändler wie folgt verteilt: