- Hast du Anspruch auf Weihnachtsgeld?
- Weihnachtsgeld 2022: Wie hoch kann die Sonderzahlung ausfallen?
- Steuerliche Abzüge: Worauf du beim Weihnachtsgeld achten solltest
- In welchen Branchen es das höchste Weihnachtsgeld gibt
Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dürften der Begriff "Weihnachtsgeld" kennen - obwohl bei weitem nicht jeder die Sonderzahlung erhält. Beim Weihnachtsgeld handelt es sich um eine Sonderzahlung der Unternehmen an die Mitarbeitenden. Ausgezahlt wird es oftmals mit dem Lohn im November. Viele Beschäftigte können auch im Jahr 2022 fest mit dem Weihnachtsgeld rechnen. Doch eine Untersuchung des gewerkschaftlichen WSI-Tarifarchivs zeigt, dass 2020 nur 53 Prozent der Arbeitnehmenden in Deutschland die Sonderzahlung erhalten haben. In manchen Branchen gibt es dabei enorm viel zu holen - in anderen gar nichts. Wo gibt es das meiste Weihnachtsgeld?
In diesen Jobs gibt es das meiste Weihnachtsgeld
Die Höhe des Weihnachtsgeldes - und anderen Sondervergütungen - hängt davon ab, was in der rechtlichen Grundlage, zum Beispiel im Tarifvertrag, festgelegt wurde. Auch hier gilt der Gleichbehandlungsgrundsatz. Mitarbeitende dürfen nicht ohne sachlichen Grund unterschiedlich behandelt werden.
Laut den Informationen des Statistischen Bundesamtes lag die Höhe des Weihnachtsgeldes aller Tarifbeschäftigten im Jahr 2021 in Deutschland durchschnittlich bei 2.677 Euro brutto. Dies stellt eine Steigerung des Weihnachtsgeldes um 1,9 Prozent zum Vorjahr dar. Außerdem ist das durchschnittliche Weihnachtsgeld mit 2.695 Euro im Westen um 5,5 Prozent höher als im Osten. Dort erhalten Tarifbeschäftigte durchschnittlich 2.554 Euro. Dafür haben im Osten anteilig etwas mehr Beschäftigte einen Anspruch auf Weihnachtsgeld. 2021 erhielten 88 Prozent im Osten und 87 Prozent im Westen die Sondervergütung.
Trotzdem bleibt die Höhe des Weihnachtsgeldes stark branchenabhängig. Ein überdurchschnittliches Weihnachtsgeld fiel 2021 beispielsweise im Bereich "Kokerei und Mineralölverarbeitung" aus. Dort wurde den Tarifbeschäftigten durchschnittlich Weihnachtsgeld in Höhe von 5.651 Euro gezahlt. Auch im Bereich "Herstellung von chemischen Erzeugnissen" mit 5.369 Euro und im Bereich "Energieversorgung" mit 5.369 Euro fällt das Weihnachtsgeld überdurchschnittlich aus. "Finanzdienstleistungen", "Wasserversorgung" sowie "Versicherungen" sind Branchen, die ebenfalls überdurchschnittlich gute Weihnachtsgelder zahlen. In der "Tabakverarbeitung" liegt das Weihnachtsgeld bei 564 Euro. Allerdings haben hier nur rund die Hälfte der Arbeitnehmenden einen Weihnachtsgeldanspruch. Das niedrigste Weihnachtsgeld erhalten laut Mitteilung Tarifbeschäftigte im Bereich "Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften". Hier wird durchschnittlich 301 Euro gezahlt. Zudem erhalten Beschäftigte im Bereich "Gastgewerbe" unterdurchschnittliches Weihnachtsgeld. Sie erhalten 861 Euro.
Wer entscheidet, ob du Weihnachtsgeld bekommst oder nicht?
Ganz grundsätzlich haben Arbeitnehmende keinen Anspruch auf die Auszahlung von Weihnachtsgeld. Arbeitgeber*innen dürfen nach eigenem Ermessen entscheiden, solche Sonderzahlungen zu leisten oder eben nicht. Ein Anspruch auf Weihnachtsgeld kann sich aber in folgenden Fällen ergeben:
- Wenn im Einzelarbeitsvertrag ein Weihnachtsgeld zugesichert wurde.
- Wenn solche Sondervergütungen im Tarifvertrag festgehalten wurden und dieser für das Unternehmen gilt.
- Wenn der Arbeitgeber mindestens 3 Jahre vorbehaltlos Weihnachtsgeld bezahlt hat. Dies bezeichnet man als "betriebliche Übung".
- Wenn in einer Betriebsvereinigung Weihnachtsgeld zugesichert wurde.
- Wenn alle Mitarbeiter Weihnachtsgeld bekommen, dürfen einzelne Mitarbeiter davon nicht ausgeschlossen werden. Dies richtet sich nach dem Gleichbehandlungsgrundsatz.
Die höchsten Chancen auf den Erhalt von Weihnachtsgeld, haben Mitarbeitende bei Unternehmen, die an einen Tarifvertrag gebunden sind. Laut dem Statistischen Bundesamts erhalten rund 90 Prozent der Tarifbeschäftigten in Deutschland 2022 Weihnachtsgeld.
Wird das Weihnachtsgeld wieder versteuert?
Das Weihnachtsgeld ist steuerlich gesehen kein Arbeitslohn, sondern zählt wie Abfindungen und Urlaubsgeld zu den sogenannten "sonstigen Bezügen". Trotzdem muss die einmalige Sonderzahlung voll versteuert werden. Dabei bleibt oft weniger vom Weihnachtsgeld übrig, als zuvor erwartet.
Amazon-Buchtipp: Entgeltabrechnung - Alle wichtigen Fälle für die PraxisVom Arbeitgeber wird zunächst der voraussichtliche Jahresarbeitslohn ohne Weihnachtsgeld ermittelt und daraus wird die fällige Lohnsteuer abgeleitet. Im nächsten Schritt ermittelt der Arbeitgeber dann den voraussichtlichen Jahresarbeitslohn unter Einbeziehung des Weihnachtsgeldes. Die Lohnsteuer wird auch wieder davon abgeleitet. Die Differenz, die sich zwischen den beiden Steuerbeträgen ergibt, ist dann die Lohnsteuer, die vom Weihnachtsgeld einbehalten wird.
Da es sich um eine Einmalzahlung handelt, steigt der Steuersatz. Daher zahlt man in der Regel mehr Lohnsteuer für die Sonderzahlung als für den regelmäßigen Lohn. Mehr zum Thema Steuern findest du in diesem Artikel.
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