Deutschland
Entlastungspaket 2022

Verbraucherschützer warnen: Darum sollte das 9-Euro-Ticket nicht im Juni eingeführt werden

Das Entlastungspaket 2022 soll Verbraucher angesichts der steigenden Energiepreise finanzielle Erleichterung bringen - und zwar ab dem 1. Juni. Verbraucherschützer fordern nun, zwei der Maßnahmen - 9-Euro-Ticket und Tankrabatt - zu verschieben. Aus mehreren Gründen.
9-Euro-Ticket für Bus und Bahn.
Verbraucherschützer warnen mit Blick auf das 9-Euro-Ticket vor möglichen Engpässen, sollte das Ticket wie geplant im Sommer kommen. Foto: Marijan Murat (dpa) Symbolbild

Der geplante Starttermin für das Entlastungspaket 2022 rückt näher. Ab dem 1. Juni sollen die von der Bundesregierung beschlossenen finanziellen Erleichterungen für Verbraucher in Kraft treten. Angesichts der explodierten Energiepreise dürften bereits viele sehnlich darauf warten. 

Zu den Vergünstigungen aus dem Entlastungspaket 2022 gehören neben der Energiepreis-Pauschale für alle einkommensteuerpflichtigen Erwerbstätigen und dem Einmal-Bonus für Familien mit Kindern unter anderem auch der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn. Doch gerade an den letzten beiden Maßnahmen und dem Zeitpunkt ihres Inkrafttretens wird immer wieder Kritik laut.

So überraschten nun Verbraucherschützer mit einer Forderung an die Bundesregierung, wie der Nachrichtensender ntv berichtet: Der Tankrabatt und die Einführung des 9-Euro-Tickets sollen ihrer Meinung nach verschoben werden. Grund dafür sei das Öl-Embargo gegen Russland. Dieses ist zwar noch nicht beschlossen. Doch wenn es soweit ist - wie von der EU-Kommission angekündigt - dürfte das Embargo für kräftige Preisanstiege sorgen. 

Ende von Tankrabatt und 9-Euro-Ticket zeitgleich mit Öl-Embargo: Das hätte fatale Folgen

Tankrabatt und 9-Euro-Ticket sollen eigentlich ab dem 1. Juni für je drei Monate gelten. Das Ticket soll es Verbrauchern möglich machen, bundesweit für 9 Euro mit Bus und Bahn zu fahren. Den Tankrabatt beziffert die Regierung beim Benzin mit 30 Cent je Liter, beim Diesel mit 14 Cent je Liter.

Würden der geplante Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket im ÖPNV enden und gleichzeitig das Einfuhrverbot russischer Energieträger starten, dann hätte das schlimme Auswirkungen auf viele Verbraucher, erklärte Marion Jungbluth von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) laut ntv. Sollten die Preise infolge des Ölembargos steigen, müsse die Bundesregierung wirksam gegensteuern können - und dafür wären die beiden Maßnahmen gut geeignet. 

Die Ampel sollte deshalb Tankrabatt und 9-Euro-Monatsticket vorerst verschieben und in der Hinterhand behalten, forderte Jungbluth. Gleichzeitig müsse die Bundesregierung die Preisentwicklung an den Zapfsäulen genauestens beobachten und einschreiten, sollten Konzerne versuchen, sich in der Krise auf Kosten von Verbrauchern zu bereichern. 

Verbraucherschützerin warnt: 9-Euro-Ticket im Sommer könnte zu Engpässen führen

Die Verbraucherschützerin warnt außerdem davor, dass es bei einer Umsetzung des 9-Euro-Tickets im Sommer zu Engpässen kommen könnte - etwa weil Verbraucher Ausflugsfahrten vom Auto auf die in den Sommermonaten ohnehin schon mehr als vollen öffentlichen Verkehrsmittel verlegen könnten. "Das Schnupperangebot könnte also schnell zum Abschreckungsangebot werden", sagte Jungbluth gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).

Verkehrsunternehmen könnten zudem frühestens zum Herbst das Angebot erhöhen und den Takt verdichten, so die Verbraucherschützerin. Das sei aber eine notwendige Voraussetzung für ein positives Fahrerlebnis für Neu-Einsteigerinnen und Neu-Einsteiger in den ÖPNV. Grundsätzlich sieht Jungbluth das 9-Euro-Monatsticket aber auch als Chance. Es könne als "Booster für Busse und Bahn wirken", weil es den ÖPNV einfacher und verbraucherfreundlicher mache. 

mit dpa

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