• Was passiert mit dem Körper, wenn man ertrinkt?
  • Was kann man selber tun?
  • Woran erkennst du, wenn jemand ertrinkt?
  • Wie kannst du helfen?

Im Jahr 2021 sind laut DLRG mindestens 299 Menschen ertrunken. Gerade in den heißen Sommermonaten steigen die Todesfälle sehr stark an. Doch wie läuft es ab, wenn du ertrinkst? Und wie kannst du jemandem helfen, der zu ertrinken droht?

Was geschieht, wenn du ertrinkst?

Was passiert eigentlich genau, wenn du ertrinkst? Ertrinken ist im Grunde genommen ein Tod durch Ersticken, also durch Sauerstoffmangel. Der beim Ertrinken auftretende Stimmritzenkrampf ist eigentlich ein Schutzmechanismus des Körpers, der verhindern soll, dass Wasser in die Lunge gelangt. Dies funktioniert sogar teilweise bei Bewusstlosigkeit. Die Folge: Du kannst nicht mehr atmen. Nach dem Atemstillstand folgt der Kreislaufstillstand. 

Was in Filmen überaus dramatisch aussieht, ist in Wirklichkeit komplett anders. Ertrinken ist ein stiller Tod. Du wedelst nicht wie wild mit den Armen, du spritzt nicht mit Wasser, du kannst nicht einmal um Hilfe schreien. Du bist erschöpft, kraftlos, bewegungsunfähig. Dein Körper ist im Überlebensmodus und konzentriert sich nur auf eines: Atmen! Und darum kannst du nicht schreien. Die Atemfunktion ist der Sprechfunktion übergeordnet. 

Rat und Unterstützung im Trauerfall: Bei trauer.inFranken.de

Nach etwa ein bis zwei Minuten wirst du ohnmächtig. Nach drei bis fünf Minuten sterben die ersten Gehirnzellen ab. Wann genau, das ist abhängig vom Alter und der Wassertemperatur. Schäden am Gehirn und an den inneren Organen sind die Folgen. Der Tod tritt ein. Es gibt übrigens einen Unterschied zwischen "trockenem" und "nassem" Ertrinken. Der Stimmritzenkrampf kann sich durch die Bewusstlosigkeit lösen. Dann erst gelangt Wasser in die Lunge. Die meisten Ertrinkenden sterben allerdings durch trockenes Ertrinken. 

Wie kannst du helfen?

Wie bereits erwähnt, ist ein Ertrinken ein stiller Tod. Solltest du also jemanden im Wasser sehen, der sehr still dahintreibt und nicht mehr reagiert, kann das ein Anzeichen für Ertrinken sein. Zu den weiteren Anzeichen gehören:

  • Kopf befindet sich tief im Wasser, mit dem Mund auf Höhe der Wasseroberfläche.
  • Kopf ist nach hinten geneigt und der Mund geöffnet.
  • Augen sind glasig und leer und können nicht fokussieren.
  • Augen sind geschlossen.
  • Haare hängen vor der Stirn oder den Augen.
  • Beine werden nicht benutzt – Vertikal.
  • Beschleunigte Atmung oder Schnappen nach Luft.
  • Versucht, in eine bestimmte Richtung zu schwimmen, kommt aber nicht voran.
  • Versucht sich auf den Rücken zu drehen.

Hier ist dann Schnelligkeit und zielgerichtetes Handeln gefragt. 

  • Verständige zuallererst die Rettung unter der Notrufnummer 112.
  • Wirf dem Ertrinkenden einen Gegenstand zu, an dem er sich festhalten kann (zum Beispiel einen Rettungsring).
  • Geh nur nach sorgfältiger Abwägung, wenn die Situation und die eigene Konstitution es zulassen, selbst ins Wasser, um den Ertrinkenden ans Ufer zu holen. Deine eigene Sicherheit geht vor!
  • Wenn du selbst rettest: Nähere dich dem Ertrinkenden von hinten und greife ihn unter den Achseln. Schwimme mit ihm in Rückenlage an Land. Achtung: Rechne immer damit, dass der Ertrinkende versucht, sich an dir festzuhalten und dich dabei unter Wasser drückt!

Erste-Hilfe-Maßnahmen an Land:

  • Prüfe, ob der Betroffene atmet.
  • Wenn der Verunfallte atmet, bringe ihn in die stabile Seitenlage (so geht das bei Erwachsenen und so bei Kindern).
  • Kannst du keine Atmung feststellen, starte mit der Wiederbelebung (Herzdruckmassage und Atemspende) - bei Erwachsenen 30-mal Herzmassage und 2-mal Atemspende im Wechsel, bei Kindern 15-mal Herzmassage und 2-mal Atemspende im Wechsel. Setze die Reanimation solange fort, bis der Rettungsdienst eintrifft oder der Betroffene wieder selbst atmet.

Lesetipp:

"Sekundäres Ertrinken" bei Kindern: Was Eltern unbedingt zum gefährlichen Phänomen wissen müssen

Das passiert im Körper, wenn man erfriert