- Viele Menschen greifen auf Vitamin-D-Präparate zurück
- Öko-Test hat 20 Vitamin-D-Präparate getestet, darunter 15 Nahrungsergänzungsmittel*
- Das Ergebnis: Arzneimittel schneiden gut ab, die Nahrungsergänzungsmittel fallen allesamt durch und können sogar schaden
- Öko-Test erklärt, warum Nahrungsergänzungsmittel meistens sowieso überflüssig sind
Vitamin D ist gut für die Gesundheit. Es stärkt die Knochen, unterstützt bei Stoffwechselprozessen und schützt möglicherweise sogar vor Krebs. Doch obwohl der Körper einen Großteil des Vitamin-D-Bedarfs selbst herstellen kann, greifen viele Menschen auf zusätzliche Mittel mit Vitamin D* zurück. Damit wollen sie die Auswirkungen von zu wenig Sonnenschein mindern und ihren Körper mit der zusätzlichen Aufnahme der Präparate stärken.
Vitamin-D-Präparate bei Öko-Test: Erschreckendes Ergebnis
Die Zeitschrift Öko-Test hat sich daher 20 Vitamin-D-Präparate angesehen, die in Apotheke oder Drogerie verkauft werden. Der Test wurde im Dezember 2018 zum ersten mal veröffentlicht und im Oktober 2019 nochmals überarbeitet. Fünf der Vitamin-D-Präparate sind Arzneimittel, weitere 15 sind Nahrungsergänzungsmittel*. Das Ergebnis zeigt, dass die Arzneimittel sinnvoll sind - sie schnitten im Test mit den Noten "Gut" bis "Sehr gut " ab. Von den 15 Nahrungsergänzungsmitteln fielen dagegen 10 mit den Noten "Mangelhaft" und "Ungenügend" durch.
Die Tester kommen zum Fazit, dass Vitamin D* nur in Form von Arzneimitteln eingenommen werden sollte - und das auch nur in Rücksprache mit einem Arzt.
Vitamin-D-Präparate: Überdosierung schadet der Gesundheit
Laut einer Stellungnahme des "Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR)" besteht keine Notwendigkeit zur Einnahme von Vitamin-D-Präparaten. Zudem wird ausdrücklich vor einer Überdosierung gewarnt. Der Körper allein könne keine zu hohe Menge an Vitamin D herstellen, Präparate können den Vitamin-D-Wert jedoch auf eine gesundheitsschädliche Menge anheben.
Passiert das, besteht die Gefahr einer Hyperkalzemie - die Kalziumwerte im Blutserum sind dann höher als normal. Mögliche Symptome sind Müdigkeit, Muskelschwäche, Verstopfungen oder Erbrechen. Aber auch weitaus schlimmere Folgen wie Herzrhythmusstörungen, Gefäßverkalkungen und im schlimmsten Fall sogar Nierenschäden sind möglich.
Eine gelegentliche Einnahme ist dabei weniger schädlich. "Nimmt man jedoch langfristig und täglich hochdosierte Vitamin D-Präparate zu sich, deutet die aktuelle Studienlage auf ein erhöhtes gesundheitliches Risiko hin", heißt es vonseiten des BfR. Das BfR hat verschiedene Produkte mit dem Inhaltsstoff Cholecalciferol bewertet. Die jeweiligen Dosierungen von 50 und 100 Mikrogramm (µg) Cholecalciferol stehen dabei stellvertretend für hochdosierte Präparate. Die "Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)" nennt eine Menge von 100 µg als täglichen obersten Grenzwert für Vitamin D. In diesen Wert mit eingerechnet sind allerdings schon die Sonneneinstrahlung und die Aufnahme von Vitamin D über natürliche Nahrungsmittel. Wird also ein Präparat mit 100 µg eingenommen, ist das möglicherweise schon zu viel.
Auf Vitamin-D-Präparate kann verzichtet werden
Auf Ergänzungsmittel kann aus Sicht von Öko-Test ganz verzichtet werden. Ein gesunder Mensch produziert genug Vitamin D* und speichert dieses im Körper, so dass auch im Winter genug vorhanden ist. Eine Gefahr des Mangels besteht nicht. Lediglich bei Neugeborenen wird die Zugabe von Vitamin D* empfohlen, um Rachitis vorzubeugen.