Das Insektizid "Chlorpyrifos" sorgt aktuell in der EU für Diskussionen. Grund dafür ist die Schädlichkeit des Stoffes. Problematisch ist zudem, dass zahlreiche Produkte, die nach Deutschland importiert werden, damit kontaminiert sind: Orangen, Mandarinen, Grapefruits, Paprika, Bananen oder Reis beispielsweise.
Das Insektengift wird eingesetzt, um Schädlinge in der Landwirtschaft zu bekämpfen. Deutschen Bauern ist der Stoff verboten. In anderen EU-Staaten, insbesondere im Süden, ist es gängige Praxis damit auf Zitrusfarmen und Gemüsefeldern gegen Schädlinge anzusprühen. Die Produkte finden später ihren Weg in deutsche Supermärkte und Discounter.
Allein im Jahr 2017 wurde bei Sonderkontrollen herausgefunden, dass in mehr als jeder dritten untersuchten importierten Orange und Grapefruit "Chlorpyrifos" -Giftstoffe enthalten waren. Bei Mandarinen betraf das jede vierte untersuchte Frucht, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
"Chlorpyrifos": Bleibende Schäden an ungeborenen Kindern
Bereits im Jahr 2011 veröffentlichten Wissenschaftler Ergebnisse einer Studie, die alarmierend sind: Darin warnen US-amerikanische Forscher vor dem Insektizid, da es bleibende Schäden am Gehirn von Kindern im Mutterleib verursachen kann. Wichtige Bereiche der Großhirnrinde werden dabei angegriffen und schrumpfen. Die geistige Leistung der Kinder wird bereits vor der Geburt eingeschränkt.
Davon vor allem betroffen sind demnach Gehirnregionen, die für die Aufmerksamkeit, die Emotionen, die Impulskontrolle und die sozialen Beziehungen zuständig sind. "Unsere Ergebnisse sind besorgniserregend" schrieb Virgina Rauh, die maßgeblich an den Untersuchungen beteiligt war. Hans Drexler von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sagte bereits damals zur Deutschen Presse-Agentur: "So einen Befund muss man daher schon ernst nehmen."
"Chlorpyrifos"-Gift in Orangen und Mandarinen: Kommt ein Verbot in der EU?
Im Sommer 2019 hat die oberste europäische Lebensmittelbehörde "EFSA" eine vorläufige Empfehlung zum Verbot des Giftstoffs in der EU ausgesprochen. Im Statement der Behörde heißt es: "Chlorpyrifos" erfülle nun nicht mehr die Kriterien einer Zulassung. 2006 wurde das Gift erstmals in der Europäischen Union zugelassen.
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