Im Internet kursieren zahlreiche Mythen, welche Mittel scheinbar vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus oder einem schweren Krankheitsverlauf schützen. Die meisten sind wenig plausibel und zum Teil gesundheitsgefährdend. Einige hingegen haben durchaus einen wahren Kern und wurden bereits in wissenschaftlichen Studien untersucht.
Aspirin, Mundspülung oder gar Vitamin D-Präparate: Wir stellen Ihnen sechs dieser angeblichen Wundermittel zum Schutz gegen Corona vor und erklären Ihnen, was wirklich dran ist.
Diese Mittel helfen angeblich gegen Corona
Es kursieren zahlreiche Gerüchte, welche Mittel vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 schützen oder den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen sollen, darunter die Einnahme von Aspirin oder der Konsum von hochprozentigem Alkohol. Wir stellen Ihnen sechs Mittel vor, die angeblich vor einer Corona-Infektion schützen und erklären, was wirklich dran ist.
#1 Aspirin mildert den Verlauf - hilft aber nicht präventiv
Eine Studie der University of Maryland School of Medicine in Baltimore überrascht mit diesem Ergebnis, über das wir bereits berichteten: Die Einnahme von Aspirin fördert nachweislich einen milden Krankheitsverlauf von Covid-19. An der Studie nahmen 400 Patienten im Durchschnittsalter von 55 Jahren teil, die an Corona erkrankt waren und in einer Klinik behandelt wurden. Ein Viertel der Probanden nahm ab dem Zeitpunkt der Einweisung ins Krankenhaus täglich eine Dosis von 81 Milligramm Aspirin ein.
Das Ergebnis ist absolut überraschend: Die Patienten, die Aspirin* einnahmen, hatten ein um 44 Prozent geringeres Risiko, künstlich beatmet werden zu müssen. Außerdem gab es 43 Prozent weniger Einweisungen auf die Intensivstation und auch das Sterberisiko war um 47 Prozent niedriger. Es ist also davon auszugehen, dass Aspirin einen Einfluss auf einen milden Verlauf von Covid-19 hat. Endgültig ist das Ergebnis jedoch nicht, da weitere Studien notwendig sind, um einen eindeutigen Effekt festzustellen. Es ist davon abzuraten, Aspirin vorsorglich einzunehmen, um sich vor einer Corona-Infektion zu schützen - die Nebenwirkungen können erheblich sein, beispielsweise drohen bei einer Überdosierung innere Blutungen und Erbrechen.
Aspirin Tabletten 500 mg bei Amazon ansehen#2 Mundspülungen verringern die Viruslast im Mund-Rachen-Raum
Auch zu der Wirkung von Mundwasser auf eine Covid-19-Infektion gibt es bereits erste Studien: Mundspülung ist demnach imstande, die Viruslast im Mund-Rachen-Raum nachweislich zu verringern. Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum erforschten in Zusammenarbeit mit Forschern der Universitätskliniken Ulm, Duisburg-Essen und Nürnberg, sowie weiteren privaten Forschungseinrichtungen, die Wirkung diverser im Handel erhältlicher Mundspülungen auf das Virus Sars-CoV-2. Auch darüber berichteten wir bereits. Bei Corona-Patienten ist die Viruslast im Mund-Rachen-Raum besonders hoch - das bedeutet, dass sich hier am meisten Viren tummeln.
Die Forscher fanden heraus, dass das Spülen des Mundes für 30 Sekunden mit einer Mundspülung* die Viren kurzzeitig abtöten kann. So kann das Risiko einer Corona-Übertragung zumindest kurz gesenkt werden. Präventiv oder als Heilung ist Mundspülung allerdings unbrauchbar - denn bei Covid-19 handelt sich um eine Lungenkrankheit, auf die sich die Mundspülung nicht auswirkt. Es ist festzuhalten: Gegen das Coronavirus bzw. eine Infektion mit Covid-19 schützt eine Mundspülung nicht - sie verringert lediglich die Viruslast in Mund und Rachen, was gerade im Hinblick auf Zahnarztbesuche eine wertvolle Erkenntnis ist. Angebote für Mundspülung finden Sie bei Amazon.*
#3 Vitamin D-Mangel erhöht das Sterberisiko
Wie eine aktuelle Studie zeigt, über die wir berichteten, ist die Sterblichkeit an Covid-19 bei Patienten, die unter Vitamin D-Mangel leiden, stark erhöht. Die Studie aus Indonesien verfolgte sowohl Krankheitsverlauf, als auch Vitamin D-Status von 780 Corona-Patienten. Bei den Menschen, die unter einem Vitamin-D-Mangel litten, war die Mortalitätsrate stark erhöht - um das 19-fache. Die Daten wurden bereinigt und Faktoren wie Alter, Geschlecht und Vorerkrankung wurden entfernt - doch immer noch war das Sterberisiko um das 10-fache erhöht. Vor einer Infektion mit Covid-19 kann Vitamin D jedoch nicht schützen: Wie die Verbraucherzentrale auf ihrer Website hinweist, fördert Vitamin D* lediglich die intakte Funktion des Immunsystems.
Das selbe gilt auch für Vitamin C, Vitamin B6 und B12, sowie Vitamin A. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) widerlegt den Schutz durch hochdosiertes Vitamin D vor dem Corona-Virus in einem Schreiben. Außerdem warnt das Institut vor Präparaten, die explizit mit diesem Schutz werben - denn solche Nahrungsergänzungsmittel können die Infektion weder heilen, noch präventiv dagegen vorgehen. In dem Schreiben wird auch deutlich darauf hingewiesen, dass Vitamin-Präparate nicht als Arzneimittel gehandhabt werden sollten, sondern lediglich als Ergänzung, sollten Sie unter einem Mangel leiden. Es ist außerdem zu beachten, dass zu hohe Dosen an Vitamin-Präparaten auch unschöne Nebenwirkungen zur Folge haben können - das BfR empfiehlt eine tägliche Menge von 20 Mikrogramm Vitamin D. Vitamin D-Präparate finden Sie beispielsweise bei Amazon.*