Angst vor der dritten Welle: Forscher warnen vor Anstieg der Corona-Zahlen nach dem Lockdown
Die Inzidenzen in Deutschland befinden sich überwiegend auf einem guten Weg. Doch obwohl der Corona-Lockdown bald beendet werden könnte, melden Forscher Bedenken bezüglich der weiteren Entwicklungen der Pandemie an. Sie befürchten eine mögliche "dritte Welle".
Der Lockdown könnte im März beendet werden. Während dies für viele Menschen Erleichterung bedeutet, befürchten Forscher das Ausbrechen einer dritten Infektionswelle.
Foto: Oliver Berg/dpa
Ende des Corona-Lockdowns im März möglich
Forscher besorgt über anschließende dritte Welle von Infektionen
Corona-Mutationen könnten Infektionen und Todesfälle stark steigen lassen
Wie wahrscheinlich ist eine dritte Corona-Welle? Noch im Januar 2021 lag die bundesweite Corona-Inzidenz in Deutschland bei 131,5, inzwischen ist der Wert laut den Zahlen des Robert-Koch-Institutes (RKI) um etwas mehr als die Hälfte gesunken. Ein Anlass zur Hoffnung? Angesichts der sinkenden Corona-Zahlen hoffen viele auf ein baldiges Ende des Lockdowns im März, Wissenschaftler sehen die möglichen Lockerungen jedoch kritisch: Deutschland könne eine dritte Welle bevorstehen. Der Pharmazeut und Professor Thorsten Lehr aus Saarbrücken hat in einer exklusiven Prognose für das ARD-Politmagazin "report München" festgestellt, dass mit dem Ende des Lockdowns die Infektionszahlen und Todeszahlen wieder deutlich ansteigen könnten.
Forscher über geplante Lockerungen besorgt: Droht Deutschland eine dritte Corona-Welle?
Was man noch nicht weiß: Wie stark sich die ansteckenderen Virusmutationen wie zum Beispiel die Variante B.1.1.7 aus Großbritannien ausbreiten. Neue Zahlen des RKI sollen diese Woche kommen. Nach bisherigen Berechnungen gehe das RKI davon aus, dass es sich bei etwa zwölf Prozent der Infektionen um eine Mutation des Coronavirus handelt.
Zwar klingt der Anteil noch gering - er hätte sich damit aber innerhalb nur einer Woche verdoppelt. Da allerdings noch nicht genügend Labore Daten zu den Mutationen liefern, könnten die Zahlen laut RKI verzerrt sein. In anderen Länder wie Dänemark oder Italien, in denen die Mutationen auf dem Vormarsch sind, waren die Erfahrungen jedoch ähnlich.
Corona-Mutation lässt Risiko für neue Infektionswelle steigen
Die Virologin Melanie Brinkmann stellte gegenüber dem Spiegel bereits fest: "Wir kriegen niemals genügend Menschen geimpft, bevor die Mutanten durchschlagen." Bei verstärkten Lockerungen fürchtet sie für die Zeit nach Ostern eine massive Infektionswelle bei den Jüngeren.
Mittlerweile sind rund drei Prozent der Menschen in Deutschland geimpft. Und wohl noch in dieser Woche sollen alle Pflegeheimbewohner durch den Piks geschützt sein. Sämtliche über-80-Jährigen sollen bis etwa Ende März drankommen. Der Berliner Virologe Christian Drosten wies im NDR-Podcast aber darauf hin, dass diese nicht die großen Virus-Verbreiter seien. "Es könnte deswegen dementsprechend so sein, dass wir von der Impfung bis Ostern noch keinerlei Effekt sehen", so Drosten mit Blick auf die Virusverbreitung.
Die Über-60-Jährigen können nach Berechnungen im Auftrag der Regierung wohl erst bis Mitte/Ende Juni in weiteren Schritten geimpft werden - erst danach die Jüngeren ohne Vorerkrankungen und besonders zentralen Berufen.
Corona-Impfungen können Todesfälle durch dritte Welle verhindern
Auch Thorsten Lehr erwartet vorerst keinen großen Auswirkungen durch die Impfung, anders als Drosten rechnet er sogar erst im späten Sommer mit einem spürbaren Effekt. Sollten die Infektionszahlen nach Ende des Lockdowns tatsächlich so stark steigen, spielen die Impfungen eine umso wichtigere Rolle: Sie können weitere Todesfälle verhindern.