- Neue Corona-Variante XBB.1.5.
- So gefährlich ist die Sublinie
- Das sagen Experten
Gesundheitsminister Karl Lauterbach äußert sich besorgt: "Hoffentlich kommen wir durch den Winter, bevor eine solche Variante sich bei uns ausbreiten kann", twittert er Anfang Januar. Es geht um die neue Omikron-Variante XBB.1.5. "Wir überwachen, ob und wie stark XBB.1.5. in Deutschland auftritt", versichert Lauterbach. Aber wie gefährlich ist die Corona-Variante?
Neue Corona-Variante: (K)ein Grund zur Sorge?
Die Omikron-Sublinie XBB.1.5. könnte sich nach der Einschätzung von Expert*innen in den kommenden Wochen und Monaten auch in Europa und Deutschland ausbreiten. "Man kann mit einiger prognostischer Sicherheit sagen, dass die Variante auch bei uns die dominante Variante werden wird", sagte der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb gegenüber der Deutschen-Presseagentur.
Die Sublinie sei so leicht übertragbar wie keine der bisher bekannten Varianten, hatte die Corona-Spezialistin Maria van Kerkhove von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch (4. Januar 2023) gesagt. Es werde angenommen, dass XBB.1.5 einen "großen Wachstumsvorteil" gegenüber den zuvor zirkulierenden Linien in Nordamerika und Europa habe, teilte die EU-Gesundheitsbehörde ECDC am Donnerstag (5. Januar 2023) mit. Diese Annahme sei aber noch mit erheblichen Unsicherheiten verbunden.
Grund zur Sorge gibt es Zeeb zufolge aber nicht: "Wir sehen zwar etwas mehr Fälle in den USA, aber da läuft keine gigantische Welle ab." XBB.1.5 habe im Nordosten der USA schnell an Häufigkeit zugenommen und dominiere dort seit Mitte Dezember das Infektionsgeschehen, sagte Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel. Außerhalb des Nordostens der USA sei die Variante noch seltener verbreitet, der Anteil nehme aber zu.
Experten schätzen die Lage ein: Keine neuen Maßnahmen nötig
"Die grundsätzliche Variante ist seit Oktober bekannt", sagte Zeeb, der Leiter des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung ist. "Da wurde erstmalig gesehen, dass die Kombination von Untervarianten aufgetreten ist." Die Besonderheit von XBB.1.5 sei die noch mal höhere Infektiosität. "Die war bei Omikron schon entwickelt, XBB.1.5 toppt das jetzt noch mal."
Neher zufolge gibt es bisher wenig Informationen über den Schweregrad von Erkrankungen mit der neuen Sublinie. Fälle und Krankenhausaufenthalte hätten in den gesamten USA zugenommen, nicht nur in Regionen, in denen XBB.1.5 vorherrsche, sagte der Experte. Das sei zumindest ein erster Hinweis darauf, dass sich der Schweregrad von XBB.1.5-Infektionen nicht wesentlich von dem anderer aktuell kursierender Varianten unterscheide.
Für Deutschland bedeutet das: "XBB.1.5 trifft auf eine wieder nachlassende Immunität von Menschen, deren Impfung oder Infektion schon länger zurückliegt", erklärte Zeeb. "Erst in den USA und in der Folge dann auch bei uns in Deutschland." Allerdings sei die Zahl der Nachweise von XBB.1.5 in Deutschland zurzeit noch sehr gering. "Da muss man noch nicht über neue Maßnahmen nachdenken." Wichtig sei, die Entwicklung genau zu beobachten, sagte Zeeb. Die fortlaufende Sequenzierung von Proben sei sehr wichtig und müsse auf hohem Niveau beibehalten werden.
XBB.1.5 wird neue Ansteckungen verursachen
Virologe Alexander Kekulé findet die neue Virusvariante dennoch nicht besorgniserregend. "Das ist für mich nicht beunruhigend und ist eigentlich auch ein normaler Prozess, dass Viren mutieren", erklärte er im MDR-Podcast "Kekulés Corona-Kompass". Wenn XBB.1.5 nach Deutschland komme, s seien neue Ansteckungen – auch unter Geimpften - wahrscheinlich, hohe Todeszahlen und Krankenhauseinweisungen aber eher nicht.