• Herzmuskelentzündung kann nach Corona-Impfung vorkommen
  • Studien ergeben: Risiko einer Erkrankung sehr niedrig
  • Ungeimpfte Infizierte haben laut Wissenschaftler*innen ein deutlich höheres Risiko
  • Hauptsächlich unter 30-jährige Männer von Impf-Nebenwirkung betroffen

Nach einer Impfung gegen das Coronavirus kann es zu Impfreaktionen wie Erkältungssymptomen, Fieber oder auch Schmerzen im Impf-Arm kommen. In seltenen Fällen können auch schwere Nebenwirkungen auftreten. Besonders Meldungen von Herzmuskelentzündungen nach Impfungen mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna haben einige Menschen verunsichert - vor allem diejenigen, die einer Impfung sowieso skeptisch gegenüberstehen.

Das Ergebnis: Mehr Herzmuskelentzündungen bei Corona-Infizierten

Zwei groß angelegte Studien kommen jetzt zu dem Ergebnis, dass zwar das Risiko für eine Herzmuskelentzündung nach einer Impfung besteht. Aber: Das Risiko nach einer Corona-Infektion zu erkranken ist wesentlich höher. Für eine Studie haben britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysiert, wie oft geimpfte Menschen innerhalb von 28 Tagen nach der Impfung wegen einer Herzmuskelentzündung, Herzbeutelentzündung oder Herzrhythmusstörungen ins Krankenhaus gebracht werden mussten - oder sogar an einer dieser Erkrankungen gestorben sind. Die Forschenden untersuchten auch, wie oft dies nach einem positiven Corona-Test der Fall war. Daten vieler Millionen Menschen wurden für die Studie genau und über einen repräsentativen Zeitraum hinweg ausgewertet.

Es zeigte sich, dass innerhalb von 28 Tagen nach einer einfachen Impfung mit Biontech zusätzlich eine Herzmuskelentzündung pro eine Million Menschen auftrat. Bei einer einfachen Impfung mit dem Moderna-Impfstoff waren es sechs Herzmuskelentzündungen. Zehn solcher Fälle pro eine Million Menschen wurden zusätzlich nach der zweiten Moderna-Dosis beobachtet. Zum Vergleich: Unter den Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, traten innerhalb von 28 Tagen pro eine Million Menschen 40 zusätzliche Herzmuskelentzündungen auf. Bei den Corona-Positiven wurde außerdem ein erhöhtes Risiko für Herzbeutelentzündungen und Herzrhythmusstörungen beobachtet. Und das sind nur einige von vielen Risiken, die mit einer Corona-Infektion einhergehen.

Nach den Impfungen konnte das erhöhte Risiko für Herzbeutelentzündungen und Herzrhythmusstörungen überhaupt nicht nachgewiesen werden, abgesehen von einem leicht erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen nach der zweiten Moderna-Dosis. Nach Angaben der Forschenden  ergab eine Subgruppenanalyse nach Alter, dass ein erhöhtes Risiko für eine Herzmuskelentzündung nach der Impfung mit den mRNA-Impfstoffen nur bei Personen unter 40 Jahren vorhanden war.

Risiko der Corona-Impfung: Dänische Studie kommt zum selben Ergebnis

Eine aktuelle Studie von Forschenden aus Dänemark kommt zum gleichen Ergebnis. Für diese Untersuchung konnten die Forschenden auf Daten von rund fünf Millionen Menschen aus Dänemark zurückgreifen, die zwölf Jahre oder älter sind. Rund vier Millionen davon wurden von Oktober 2020 bis Oktober 2021 mit einem mRNA-Impfstoff geimpft.

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Außerdem kam die dänische Studie zu dem Ergebnis, dass Geimpfte bei beiden Impfstoffen ein geringeres Risiko hatten, an einem Herzstillstand zu sterben, als Ungeimpfte.

Mit dem Coronavirus infizierte Menschen hatten innerhalb von 28 Tage nach dem positiven Test im Vergleich zu nicht Infizierten ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Tod durch Herzversagen. 

Studie aus Schweden und Finnland: Risiko für Herzmuskelentzündung nach Moderna-Impfung

Eine aktuelle Studie aus Schweden und Finnland hat sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt. Der Direktor des finnischen Gesundheitsinstitutes, Mika Salminen, bestätigte der Nachrichtenagentur Reuters, dass die "Nordic Study" ergeben habe, dass unter 30-jährige Männer mit Moderna-Impfung ein leicht erhöhtes Risiko haben, an einer Herzmuskelentzündung zu erkranken.

Die Studie soll demnach in einigen Wochen veröffentlicht werden und liegt bereits der Europäischen Arzneimittelagentur EMA vor.

Die Erkrankung nach einer Impfung komme zwar vor, aber sehr selten und in drei von vier Fällen verlaufen die Herzmuskelentzündungen sehr mild. In den meisten Ländern wird deshalb Moderna entweder gar nicht mehr oder nicht mehr an Personen unter 30 verimpft. 

Corona und Herzmuskelentzündung: Wie sich eine Myokarditis erkennen lässt

In vielen Fällen treten bei einer Myokarditis Beschwerden auf, die auch bei anderen Herzerkrankungen wie der Herzschwäche oder einem Herzinfarkt vorkommen, informiert die Deutsche Herzstiftung.

Demnach leiden drei von vier Patient*innen mit Myokarditis an Luftnot, jede*r dritte an Brustschmerzen und jede*r fünfte an merklichen Herzrhythmusstörungen (Herzstolpern). Zudem können Abgeschlagenheit und Erschöpfung, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen auftreten.

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