- Brustkrebs bei Frauen erkennen
- Sechs Risikofaktoren: Das kannst du vermeiden, um dich besser zu schützen
- BH-Mythos: Was ist dran?
- Behandlung von Brustkrebs: Wie gut sind die Heilungschancen?
Politikerin Corinna Miazga ist nur 39 Jahre alt geworden. Sie "ist nach langem Kampf gegen ihre schwere Krankheit verstorben", erklärt ihr Parteikollege Tino Chrupalla am Sonntag (26. Februar 2023) auf Twitter. Corinna Miazga starb an Brustkrebs. Mit ihrer Erkrankung ist sie nicht allein. In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 66.800 Frauen und 770 Männer an Brustkrebs. Das macht ihn zur häufigsten Krebsart bei Frauen. Um das persönliche Risiko zu senken und rechtzeitig die Warnzeichen zu erkennen, kann jedoch jede*r etwas tun.
Daran erkennst du Brustkrebs
Es herrscht noch weitgehend Ungewissheit darüber, warum Brustkrebs überhaupt entsteht. Einig ist man sich, dass es sich um eine Veränderung des Erbguts handelt, die bewirken kann, dass sich eine normale Zelle zu einer bösartigen Tumorzelle verändert. Diese kann sich dann ungehindert vermehren und sich zu einer Geschwulst bilden.
Brusttumoren treten meistens im oberen, äußeren Bereich der Brust auf. Dabei ist die linke Brust etwas häufiger betroffen als die rechte. Anfangs verursacht die Krebsart kaum Schmerzen oder Beschwerden. Deswegen sollten Frauen aufmerksam auf bestimmte Anzeichen achten, die auf einen möglichen Krebs hindeuten können. Da die Heilungschancen bei Brustkrebs umso besser sind, je früher er erkannt wird, solltest du nicht zögern deinen Gynäkologen oder deine Gynäkologin aufzusuchen, wenn folgende Symptome auftreten:
- Knoten in der Brust: Diese sind erst ab 1-2 cm Größe tastbar. Sie lassen sich nicht verschieben, fühlen sich fest an und schmerzen in der Regel nicht. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass nicht jeder Knoten Krebs bedeuten muss, allerdings ist es wichtig, Tastbefunde immer ärztlich abzuklären.
- Veränderungen der Brustwarzen: Ist die Brustwarze an einer Stelle eingezogen oder zeigen sich Einsenkungen, könnte das ein Anzeichen sein. Auch bei Hautveränderungen oder Absonderungen, besonders wenn diese blutig sind oder nur einseitig auftreten, solltest du genauer hinschauen.
- Änderung der Brustgröße: Die meisten Frauen haben verschieden große Brüste. Sollte dieser Größenunterschied aber neu auftreten, ist dies ein Grund deinen Arzt oder deine Ärztin aufzusuchen. Auch das unterschiedliche Verhalten der Brüste beim Heben der Arme ist ein Zeichen, dass du abklären solltest.
- Hautauffälligkeiten: Ein weiteres mögliches Warnzeichen für Brustkrebs sind Einziehungen und andere auffällige Veränderungen der Brust. Ebenso abklingende Rötungen und Entzündungen.
- Schwellungen in der Achselhöhle: Schwellungen und Knoten in der Achselhöhle können auf Lymphknoten-Metastasen hinweisen. Allerdings können sie auch bei Infektionen auftreten.
Weitere Informationen zu Symptomen und Anzeichen findest du in diesem Artikel.
Bewegung soll vor allem nach der Diagnose wichtig sein
Dass Bewegung und ein gesunder Lebensstil von Vorteil sind, ist hinlänglich bekannt. Allerdings soll Bewegung vor allem nach einer Brustkrebsdiagnose einen massiven Einfluss auf die Heilung haben, wie Frauenärzte im Netz Anfang März 2023 berichtet. Ein Forscherteam untersuchte im Rahmen einer Studie über 13.000 Teilnehmerinnen mit invasivem Brustkrebs.
Über bis zu 30 Jahre lang hinweg gaben rund 9000 Patientinnen alle zwei Jahre an, wie und wann sie sich nach ihrer Krebsdiagnose bewegt haben. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass diejenigen Frauen, die aktiver waren, den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen konnten. Dabei ging es nicht darum, viel Sport zu treiben. Schon drei Wochenstunden zügiges Spazierengehen ließ die Gesamtsterblichkeit um 27 % sinken.
"Das zeigt, welches Potenzial schon vergleichsweise moderate körperliche Aktivität hat. Frauen müssen keinen Marathon laufen oder sich nicht im Fitnessstudio völlig verausgaben", sagt Dr. Renée T. Fortner vom DKFZ, Leiterin der Studie. "Sie profitieren schon von Trainingseinheiten, die jede in ihren Alltag einbauen kann."
Brustkrebsrisiko senken: Das sind die 6 vermeidbaren Risikofaktoren
Auch wenn noch nicht abschließend geklärt ist, warum Brustkrebs entsteht, ist bereits bekannt, dass auch individuelle Lebensstile und Umwelteinflüsse das Risiko für die Entstehung von Brustkrebs beeinflussen. Diese 6 vermeidbaren Risikofaktoren können dein persönliches Risiko für Brustkrebs senken:
- Ernährung: Hierbei wird vor allem eine fettreiche Ernährung kritisch betrachtet.
- Übergewicht: Übergewicht erhöht das Brustkrebsrisiko ebenfalls. Das gilt besonders für Frauen nach den Wechseljahren.
- Zu wenig Bewegung
- Alkohol: Je mehr Alkohol eine Frau zu sich nimmt, desto höher ist das Risiko zu erkranken. Ursache für die krebsfördernde Wirkung ist vermutlich das Acetaldehyd, eine durch den Stoffwechsel entstandenen nachweislich krebserzeugende Verbindung aus dem reinen Alkohol. Außerdem beeinflusst Alkohol auch den weiblichen Hormonhaushalt und führt zu erhöhten Östrogenspiegeln.
- Rauchen
- Hormone: Die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron können Brustkrebs begünstigen. Diese werden häufig zur Hormonersatztherapie während der Wechseljahre eingesetzt. Auch Hormonprodukte wie die Pille oder die Hormonspirale zählen dazu.
Hinzu kommen noch einige andere Einflüsse, die von unterschiedlichen Faktoren abhängen, wie beispielsweise, ob eine Frau Kinder bekommen hat und wenn ja, wie viele, ob sie lange oder nur kurz gestillt hat und wann eine Frau die erste und letzte Menstruation hatte. In seltenen Fällen spielt auch eine erbliche Belastung eine Rolle. In etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle liegt eine solche erbliche Belastung vor.
Wichtig: Auch, wenn du etwas tun kannst, um das Risiko zu senken, ist an Brustkrebs zu erkranken keine Frage der "Schuld" oder des falschen Handelns.
Der BH-Mythos: Was ist dran?
Es kursieren immer noch viele Unwahrheiten und Missverständnisse über Brustkrebs. So auch, dass das Tragen von Bügel-BHs ebenfalls ein Risikofaktor sei, der das Brustkrebsrisiko erhöhe. Dies ist allerdings falsch.
Erzählt wird, dass Bügel-BHs die Lymphbahnen abklemmen und so den Abtransport von schädlichem Zellabfall verhindern. Das soll zum erhöhten Krebsrisiko führen. Eine Studie, veröffentlicht in der amerikanischen Krebszeitschrift "Cancer Epidemiology, Biomarkes & Prevention", zeigt jedoch, dass kein Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Bügel-BHs hergestellt werden kann.
Dieses Ergebnis wurde durch eine weitere Studie bestätigt. Am Fred-Hutchinson-Krebsforschungszentrum in Seattle wurden 1.500 Frauen mit und ohne Brustkrebs zu ihren Tragegewohnheiten befragt.
Dennoch ist es sinnvoll, auf einen guten Sitz und Tragekomfort bei deinem BH zu achten und dich dementsprechend beraten zu lassen.
Behandlungsmöglichkeiten für Brustkrebs
Die Behandlung von Brustkrebs zielt darauf ab, die Erkrankung dauerhaft zu heilen oder zu verhindern, dass sich der Tumor weiter ausbreitet. Dabei hängt die Art der Therapie unter anderem von der Art des Tumors ab, dem Stadium der Erkrankung, dem Alter des/der Patient*in und ob der Brustkrebs von weiblichen Hormonen im Wachstum gefördert wird.
In die Behandlung sind unterschiedliche Fachärzte und Fachärztinnen eingebunden. Empfohlen wird, sich an ein zertifiziertes Brustkrebszentrum zu wenden und die Behandlung dort planen zu lassen. Es gibt mehrere Behandlungsmöglichkeiten, die aber individuell einzusetzen sind:
- Operation
- Strahlentherapie
- Chemotherapie
- Antihormontherapie
- Zielgerichtete Therapie (unter anderem zählt dazu eine Antikörper- oder Immuntherapie)
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