Winterzeit ist Erkältungszeit. Die Temperaturen sinken und es wird kälter. Erwachsene leiden im Durchschnitt zwei- bis dreimal im Jahr an einer Erkältung. Bei Kindern treten Husten, Schnupfen und Halsschmerzen noch weitaus häufiger auf - typische Symptome für eine Infektion der oberen Atemwege und damit einer Erkältung.

Ist es dann passiert, und uns läuft die Nase und kratzt der Hals, haben Freunde, Bekannte oder die eigene Familie zahlreiche gut gemeinte Ratschläge in petto, die gegen die Viren helfen sollen. Helfen Hausmittelchen wie Zwiebelauflagen tatsächlich gegen Ohrenschmerzen und Honig gegen Halsschmerzen? Und lässt sich eine Erkältung eigentlich in der Sauna ausschwitzen? Was ist dran an den Gesundheitsmythen? Helfen die Tipps, was sie versprechen? Wir haben die Fakten gecheckt:

Mythos 1: Kälte verursacht Erkältungen

Stimmt teilweise. An sich löst Kälte keine Erkältung aus. Erkältung ist eine Infektion der Schleimhäute, wie der in unseren Nasen, Rachen oder Lungen. Diese Infektionen werden durch Viren ausgelöst. Niedrige Temperaturen begünstigen jedoch die Anfälligkeit des menschlichen Körpers für Infektionen und schwächen das Immunsystem. Oftmals werden auch kalte Füße für eine Erkältung verantwortlich gemacht. Tatsächlich sind sie aber eines der ersten Krankheitssymptome. Denn durch die Infektion werden unsere Füße weniger durchblutet. Generell sollte man aber natürlich schon darauf achten, sich ausreichend warm zu kleiden - und in diesem Zusammenhang auch auf gutes Schuhwerk.

Mythos 2: Vitamin C hilft gegen Erkältungen

Stimmt nicht. Vitamin C schützt nicht vorbeugend vor Erkältungen. Und auch wenn die Krankheit bereits ausgebrochen ist, müsste man Vitamin C sehr hochdosiert einnehmen, damit überhaupt ein Effekt spürbar ist. Dass der Klassiker "heiße Zitrone" gegen Erkältungen hilft, ist demnach ebenfalls ein Mythos. Eine Zitrone hat zwar einen hohen Anteil an Vitamin C, der reicht jedoch kaum, wenn man bereits erkältet ist. Zudem ist Vitamin C hitzelabil und wird beim Übergießen mit kochendem Wasser quasi zerstört. Genauso wie andere Heißgetränke kann eine "heiße Zitrone" aber Erkältungssymptome lindern - zum Beispiel den kratzenden Hals oder die verstopfte Nase.

Mythos 3: Nase hochziehen statt schnäuzen

Stimmt. Auch wenn es nicht sonderlich appetitlich ist, ist es gesünder, den Schleim in der Nase hochzuziehen, als sich zu schnäuzen. Durch den hohen Druck im Rachenraum, der beim Naseschnäuzen entsteht, gelangen die Krankheitserreger auch in die Nebenhöhlen. Dort kann es dann zu einer Entzündung kommen und der Krankheitsverlauf zieht sich in die Länge.

Mythos 4: Honig hilft gegen Halsschmerzen

Stimmt. Häufige Begleiterscheinung einer Erkältung sind Halsschmerzen. Schluckbeschwerden und ein fieses Kratzen im Hals können richtig unangenehm sein. Um die Schmerzen zu lindern, kann man zum Beispiel auf Honig zurückgreifen. Der hat nämlich entzündungshemmende Inhaltsstoffe. Eine Tasse Tee mit Honig ist deshalb immer eine gute Wahl bei Halsschmerzen. Auch die Variante mit heißer Milch und Honig lindert Erkältungsbeschwerden vor allem im Rachen. Viel trinken und die Schleimhäute feucht halten ist gerade bei Erkältungen extrem wichtig. So kann der Schleim gelöst und gut abtransportiert werden. Ähnlich wie Honig wirken übrigens auch Ingwer und Eukalyptus.

Mythos 5: Zwiebeln lindern Ohrenschmerzen

Stimmt. Die gute alte Zwiebel ist quasi ein Universalmittel - auch im Kampf gegen Erkältungen. Die ätherischen Öle in der Zwiebel wirken stark antibakteriell und desinfizierend. Zwiebelauflagen gegen Ohrenschmerzen sind ein beliebtes Hausmittel. Hierfür muss man einfach eine Zwiebel in ganz dünne Scheiben oder Würfel schneiden und anschließend in ein dünnes Baumwolltuch oder Küchenpapier wickeln. Das funktioniert sowohl roh, als auch erwärmt. Anschließend drückt man das Ganze leicht zusammen, sodass der Saft der Zwiebel herausläuft. Die Auflage legt man dann für 20 bis 30 Minuten auf die entsprechende Stelle, also beispielsweise auf das schmerzende Ohr. Der Mythos, dass Wärme bei Ohrenschmerzen hilft, stimmt übrigens nicht. Wärme ist zwar generell wichtig für den Körper, wenn man erkältet ist, Ohrenschmerzen mit Wärme zu behandeln, kann die Schmerzen allerdings sogar noch verschlimmern. Durch Wärme kann sich die Entzündung des Ohres erst richtig ausbreiten.

Mythos 6: Erkältung in der Sauna ausschwitzen

Stimmt nicht. Zwar ist regelmäßiges Schwitzen in der Sauna erwiesenermaßen gut für Kreislauf, Durchblutung und Immunsystem - allerdings nur, wenn man gesund ist. Die hohe Temperatur ist für einen angeschlagenen Körper eher belastend als gesundheitsfördernd. In der heißen Luft einer Sauna können sich die Keime erst richtig schnell vermehren, sodass der Infekt noch schlimmer wird. Zudem belastet die hohe Temperatur das menschliche Herz-Kreislaufsystem - ein kranker Körper kann so leicht kollabieren.

Mythos 7: Grippe und grippaler Infekt sind Dasselbe

Stimmt nicht. Eine Grippe, auch unter der Bezeichnung Influenza bekannt, verläuft zwar mit ähnlichen Symptomen wie eine Erkältung, ist allerdings eine andere Krankheit. Die Symptome bei einer bakteriellen Grippe sind meist schwerwiegender als die eines grippalen Infekts, wie die Erkältung auch genannt wird. Für Menschen mit einem schwachen Immunsystem oder Vorerkrankungen kann eine Grippe sogar tödlich verlaufen. Zudem muss eine "echte" Grippe dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Daher ist auch der Mythos falsch, dass eine Grippeimpfung auch vor Erkältungen schützt. Die Erreger beider Erkrankungen sind verschiedene.

Mythos 8: Erkältung kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage

Stimmt. Im Durchschnitt dauert eine Erkältung sieben Tage. Aber auch deutlich kürzere beziehungsweise längere Virusinfekte sind keine Seltenheit und völlig normal. Zu Beginn einer Erkältung plagt uns oftmals nur ein leichtes Halskratzen, ein paar Tage später kommen gerne Beschwerden wie Schnupfen und Fieber hinzu. Das Gefühl der Abgeschlagenheit und Erschöpfung im weiteren Verlauf kennen sicher viele. Es gibt kein Medikament gegen die Ursache einer Erkältung - alle erhältlichen Mittel können allenfalls die Symptome unterdrücken. Der Körper regeneriert sich in der Regel selbst. Erfahrungsgemäß dauert es gut eine Woche, bis die Krankheit überstanden ist.

Mythos 9: Nasenspray macht süchtig

Stimmt teilweise. Es gibt einige Nasensprays, die abhängig machen. Grund ist der Wirkstoff Ephedrin. Dieser sorgt dafür, dass sich die Gefäße in den Nasenschleimhäuten zusammenziehen. In der Folge können wir zwar besser atmen, auf Dauer werden die Schleimhäute aber ausgetrocknet. Deshalb sollten Erkältete besser auf Nasensprays setzen, die mit Bepanthen oder Kochsalz angereichert sind. Diese befeuchten die Nasenschleimhäute und helfen gegen verstopfte Nasen. Und das ganz ohne Suchtgefahr.

Mythos 10: Warmes Bier hilft bei Erkältungen

Stimmt teilweise. Da Alkohol dem Körper schadet, indem er das Immunsystem schwächt, sollte man besser auf die alkoholfreie Variante setzen. Zudem entzieht Alkohol dem Körper Wasser. Der Hopfen im Bier, auch im alkoholfreien, enthält jedoch ätherische Öle und Bitterstoffe, die antibakteriell wirken. Außerdem wirken sie beruhigend und schlaffördernd. Um diese wirksamen Stoffe aber nicht beim Erhitzen des Bieres zu zerstören, sollte es nicht über 40 Grad erwärmt werden. Für einen besseren Geschmack kann man einen Löffel Zucker oder Honig einrühren. Das warme Bier schmeckt nämlich bitterer als gekühltes.

Mythos 11: Quarkwickel gegen Halsschmerzen und Fieber

Stimmt. Quark enthält phosphorhaltiges Kasein, welches entzündungshemmend wirkt und den Stoffwechsel anregt, wenn es über die Haut einwirkt. Weiterhin wird Quark eine schmerzlindernde und abschwellende Wirkung zugeschrieben. Verwendet man Quark als Halswickel gegen Halsschmerzen, sollte er nur lauwarm verwendet werden. Kalt hilft ein Quarkwickel auf der Stirn gegen Fieber, da das Milchprodukt mit seinem hohen Flüssigkeitsgehalt einen kühlenden Effekt hat, wenn die Flüssigkeit auf der Haut verdunstet.

 Artikel enthält Affiliate Links
Vorschaubild: © Colourbox.de