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Quallen: das neue Superfood von morgen - würden Sie das essen?

Auch wenn sie keinen sonderlich guten Ruf haben, könnten die Gewinner des Klimawandels auch den Weg auf deutsche Teller finden - Quallen: das wabbelige Superfood aus den Tiefen der See.
Sind Quallen das neue Superfood?
Quallen erobern die Weltmeere: Die Sieger der Klimaerwärmung landen vielleicht bald auf deutschen Tellern. Foto: djedj/pixabay.com

Meeresfrüchte sind vielen bekannt. Während die einen davon schwärmen, schmecken sie den anderen gar nicht. Doch nun wird der Teller noch weiter aufgestockt: Quallen erobern neues  ein Territorium und finden ihren Weg in die europäische Küche.

Während Quallen in Asien bereits seit langem zum Speiseplan gehören, wandert der Trend mehr und mehr auch nach Europa. Nicht zuletzt, weil es die Meerestierchen in schier unendlichen Mengen zu geben scheint, arbeiten derzeit viele Forscher daran, das kleine Meeresgetier Europäern näherzubringen. Als Gewinner des Klimawandels und der immer wärmer werdenden Meere gilt die Qualle  in Expertenkreisen als das vielversprechende Superfood von morgen.

Das Meeresgetier erobert den Ozean und schier unendlichen Massen

Allein die Nährwerte des Nesseltieres lesen sich bereits wie ein Gedicht: Sie enthält große Mengen an Eiweiß, gesunde Fette, Spurenelemente wie Kalzium und Natrium und ist außerdem auch noch komplett frei von Cholesterin - die Qualle beinhaltet eine Fülle an wichtigen Stoffen und Kollagen. Alles in Allem kaum noch zu toppen - obwohl, ach ja, die Kalorien, wie sieht es damit aus?  Auch hier kann grünes Licht gegeben werden. Da eine Qualle zum größten Teil aus Wasser besteht, ist sie somit enorm kalorienarm. Wer außerdem gerne Austern isst, wird begeistert sein: Der Geschmack des Tieres soll dem Aroma von Austern sehr nahe kommen.

Über 30 verschiedene Arten, die sich zum Verzehr anbieten, sind derzeit bekannt. Wichtig ist nur, dass sie fachmännisch zubereitet werden, denn ansonsten könnte das Tier beim Verzehr immer noch giftig sein. Beim Zubereiten werden die Tentakeln der Medusen abgeschnitten und nur die sogenannte "Glocke" verarbeitet. In Asien landen Quallen schon seit über 1000 Jahren auf dem Teller - in Form von Sushi oder im Salat. Die Verwendungszwecke sind vielseitig. Sofern man die Qualle einsalzt und trocknet, halten sich die Nesseltiere bis zu einem Jahr. 

Wie stern.de berichtet, sind die Tiere derzeit aufgrund ihrer Gifteigenschaften in Deutschland noch nicht zugelassen. Alle essbaren Quallen werden bisher aus Asien importiert. Dies könnte sich aber bald ändern. Denn der Verzehr würde auch die Umwelt entscheidend unterstützen. Da das Ökosystem aktuell von den Tierchen nur so strotzt, wäre eine Abfischung und ein Verzehr der Tiere ratsam. Immer wieder überraschen neue Essgewohnheiten mit ihrer wohltuenden Wirkung. Dieses Gewürz hatte 2020 einen bahnbrechenden Hype.

Der Verzehr kann gefährlich sein - die richtige Zubereitung macht den Unterschied

Aber wird es bald möglich sein die Tiere im Restaurant zu essen? Das Projekt GoJelly, geleitet vom Geomar-Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel sieht in den Quallen eine wichtige, zukunftsweisende Ressource. Jenes Projekt wird zudem von der Europäischen Union gefördert und hat es sich zur Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass Quallen auch in Deutschland vermehrt zum Einsatz kommen werden. Das nachhaltige Lebensmittel ist, laut deren Ansichten, ein wichtiger Schritt in Richtung einer gesicherten Nahrungsmittelversorgung einer stetig anwachsenden Gesellschaft. Dennoch steht Gift dieser Entwicklung noch im Weg. Italienische Wissenschaftler aus Lecce suchen deswegen unablässig nach einer Möglichkeit, einen sicheren Verzehr zu garantieren. Die Prognosen sind durchaus vielversprechend. 

Ob und inwiefern der Markt bereit für die neue Umstellung ist, wird sich erst noch zeigen. Der Restaurantinhaber Jacob Brown aus Neuseeland ist sich allerdings sicher, dass die Nachfrage groß genug sein wird. Der Inhaber erkannte schnell, wie er aus dem, durch eine Quallenplage heimgesuchten Neuseeland, seinen Profit schlagen konnte und verkocht sie nun regelmäßig in seinem Restaurant.  Brown sieht in den Tieren nicht nur kulinarische Vielfalt, sondern ist sich sicher, dass die Tiere sich als Ersatz für überfischte Premium-Fische etablieren können.  "Quallen sind hier ein echtes Problem. Als ich angefangen haben, mit ihnen zu kochen, wurde mir klar, dass es aber auch ein wirklich gutes Produkt ist", so Brown.