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Früher in Rente gehen: Wie hoch sind die finanziellen Einbußen?

Wer früher in Rente gehen will, muss dafür meist einen hohen Preis in Form von Abschlägen zahlen. Doch wie hoch sind die Einbußen genau? Und würde die Rente dann noch zum Leben reichen?
Wenn du früher in Rente gehen möchtest, musst du mit Abschlägen rechnen. Wie hoch können diese ausfallen?
Wenn du früher in Rente gehen möchtest, können hohe Abschläge auf dich zukommen. Wir zeigen dir, wie du diese berechnen kannst. Foto: lev dolgachov/Colourbox.de
  • Wann kannst du frühestens in Rente gehen?
  • Mit welchen Abschlägen musst du rechnen? 
  • Wann lohnt sich für dich ein vorzeitiger Ruhestand?
  • Wie kannst du das berechnen?

Alle, die ab Jahrgang 1964 geboren sind, müssen bis 67 Jahre arbeiten. Wenn du schon früher deinen Ruhestand genießen möchtest, dann ist das durchaus möglich. Allerdings musst du in dem Fall mit einem Abschlag auf deinen erworbenen Rentenanspruch rechnen. Alternativ kannst du auch eine Ausgleichszahlung leisten. Die fällt immer individuell aus und berechnet sich im Wesentlichen nach deiner Erwerbsbiografie. Wenn du 45 Beitragsjahre erreicht haben solltest, kannst du sogar Rente für "besonders langjährig Versicherte" ohne Abschläge beziehen. Vor 1964 Geborene dürfen übrigens vier Jahre früher, mit 63 Jahren, regulär die Rente einreichen.

Frührente und Abschläge: Damit musst du rechnen, wenn du früher in Rente gehst

Die meisten Menschen haben große Vorfreude, wenn der Ruhestand naht. Die Vorstellung, nicht mehr jeden Tag arbeiten zu müssen und stattdessen das Leben genießen zu können, ist verlockend. Weil die Lebenserwartung aber steigt und das Rentensystem stetig gefüttert werden muss, wird das Renteneintrittsalter immer weiter nach hinten verlegt. Waren es mal 63 Jahre, so wurde es stufenweise bis aktuell 67 Jahre angehoben.      

Ob du dir einen früheren Ruhestand leisten kannst, hängt natürlich entscheidend davon ab, welchen Rentenanspruch du zum Zeitpunkt eines möglichen Rentenbezugsbeginns erreicht hast. Der Anspruch errechnet sich mit der sog. Rentenformel. In ihr werden Entgeltpunkte, Zugangsfaktor, Rentenartfaktor und aktueller Rentenwert miteinander multipliziert. Wichtig zu wissen ist, dass unser Rentensystem umlagefinanziert arbeitet. Du baust im Laufe deiner Beitragszeit also kein Kapital für deine eigene Rente auf, sondern finanzierst mit den monatlichen Beiträgen die Rente der aktuellen Rentner. Du erwirbst also lediglich einen Anspruch auf Rente, kannst aber nicht auf ein konkret von dir angespartes Kapital zurückgreifen. 

Wenn du Rente bereits mit 63 Jahren in Anspruch nehmen möchtest, aber eigentlich bis 67 Jahre arbeiten müsstest, hast du einen Abschlag von 0,3 Prozent pro Monat bis zu deinem regulären Renteneintrittsalter einzukalkulieren. Das sind bei vier Jahren also 48 Monate á 0,3 maximal 14,4 Prozent. Bezogen auf die durchschnittliche Standardrente, die für die alten Bundesländer aktuell bei 1.538,55 Euro brutto liegt, wären das demnach monatlich rund 220 € weniger Rente.

Wann lohnt sich ein früherer Ruhestand finanziell?

Ein früherer Ausstieg aus dem Arbeitsleben wird sich für dich nur dann rechnen, wenn du, vielleicht zusammen mit anderen getroffenen Vorsorgemaßnahmen, deinen Lebensunterhalt davon bestreiten kannst. Das stellt sich natürlich individuell völlig unterschiedlich dar. Neben den üblichen Lebenshaltungskosten wie Miete, Nahrung, Kleidung, Strom, Wasser und Heizung, solltest du noch Kosten für Versicherungen, Auto, Freizeit oder Urlaub berücksichtigen. Es kommt deshalb sowohl auf die Höhe deines Rentenanspruchs an, als auch auf deine persönliche Situation und die Art deiner Lebensführung.

Wenn du in frühen Jahren ausreichend sparen, womöglich Geld anlegen oder investieren konntest, eine langlaufende Lebensversicherung steuerfrei fällig wird (bei Abschluss vor dem 31.12.2004 und mindestens 12 Jahren Laufzeit), du in einem bereits abbezahltem Eigentum lebst und vielleicht sogar noch etwas geerbt hast, kann das zusammen ausreichend sein, um inklusive deiner um den Abschlag verminderten Rente dem Ruhestand beruhigt entgegenzuschauen. Schon seit langem ist jedoch klar, dass die gesetzliche Rente alleine nicht reichen wird, um sorgenfrei den Lebensabend genießen zu können. 

Mit dem sog. Rentenabschlags-Rechner kannst du selbst ganz einfach berechnen, wann und um wie viele Jahre früher du in Rente gehen kannst - und was dich das kostet. Dazu trägst du dort nur dein Geburtsdatum ein und gibst noch an, ob du ggf. schwerbehindert bist oder nicht. Als Ergebnis erhältst du die Information, ab wann du frühestens in Rente gehen kannst und wie hoch die prozentualen Abschläge sein werden. So kannst du selbst schauen, ab wann es sich für dich rechnet. Wenn du beispielsweise 1985 geboren bist und mit 65 Jahren in Rente gehen möchtest, sind es "nur" noch 7,2 % Abschlag. 

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