- Kroatien führt am 1. Januar 2023 den Euro ein
- Diese neuen Münzen kommen in Umlauf
- Streit um Münz-Motiv
- Was ändert sich für deutsche Touristen?
- Wechselkurs genau definiert: 1 Euro = 7,53450 Kuna
Am 1. Januar führt das EU-Land Kroatien den Euro anstelle der Landeswährung Kuna ein. Zugleich tritt das Land an der Adria der grenzkontrollfreien Schengen-Zone bei. Für Millionen Urlauber aus Deutschland bedeutet dies eine doppelte Erleichterung: Sie müssen kein Geld mehr tauschen und ersparen sich Wechselkursverluste; und ihr Reiseziel erreichen sie ohne oft stundenlange Wartezeiten an den slowenisch-kroatischen Grenzübergängen. Für die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung musste Kroatien eine Reihe von Bedingungen erfüllen. Bis zum 14. Januar besteht eine Übergangsfrist, in der noch in beiden Währungen bezahlt werden kann.
Kroatische Euro-Münzen ab 1. Januar 2023
Kroatien tritt am 1. Januar 2023 der Euro-Zone bei. Der Euro wird dann als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert. Zudem werden neue kroatische Münzen geprägt und können ab diesem Zeitpunkt auch den Weg in deinen Geldbeutel finden, wie unter anderem Chip berichtet. Diese neuen Münzen werden im Umlauf sein:
- 1-Cent-Münze, mit glagolitischem Schriftzeichen auf der Rückseite
- 2-Cent-Münze, mit glagolitischem Schriftzeichen auf der Rückseite
- 5-Cent-Münze, mit glagolitischem Schriftzeichen auf der Rückseite
- 10-Cent-Münze, mit Nikola Tesla auf der Rückseite
- 50-Cent-Münze, mit Nikola Tesla auf der Rückseite
- 1-Euro-Münze, mit einem Marder auf der Rückseite
- 2-Euro-Münze, mit dem Umriss Kroatiens auf der Rückseite
Die Buchstaben "HR" stehen in der Landessprache für die Bundesrepublik Kroatien, die auf Kroatisch "Republika Hrvatska" genannt wird.
Streit um Münz-Motiv: Nachbarland Serbien erhebt Besitzanspruch
Der Weg zu den Motiven auf den kroatischen Münzen verlief nicht ganz problemlos. Im Juli 2022 sind erste Bilder von den Münzen mit Nikola Tesla veröffentlicht worden und sorgten prompt für Zoff mit dem Nachbarland Serbien. In dem Streit ging es um die Frage, welches Land einen größeren Anspruch auf die Abbildung des Elektroingenieurs hat. Laut Welt.de wurde Tesla im Jahr 1856 in dem Dorf Smiljan geboren, das zwar heute zu Kroatien gehört. Seine Eltern waren allerdings Serben, sein Vater sogar orthodoxer Pope. Daher betrachten die Serben den berühmten Erfinder ihn als einen der ihren, und sie bilden ihn schon seit vielen Jahren auf dem serbischen 100-Dinar-Schein ab. Doch beim serbischen Protest zu den neuen Tesla-Münzen Kroatiens blieb es nicht.
Auch der Marder auf der Rückseite der 1-Euro-Münze sorgte für Aufruhr. Die bisherige Währung in Kroatien ist der kroatische Kuna - Kuna ist wiederum das kroatische Wort für "Marder", nach welchem die Währung benannt worden war. Dem zugrunde liegt die Tatsache, dass dort im Mittelalter Marderfelle als Zahlungsmittel zum Einsatz gekommen waren.
Die kroatische Nationalbank schrieb einen Wettbewerb um das Marder-Motiv auf der neuen Euro-Münze aus. Der Designer mit dem besten Bildmotiv wurde mit etwa 10.000 Euro ausgezeichnet. Der Gewinner war zunächst ein Designer aus Rijeka. Allerdings war der Jury nicht aufgefallen, dass der eingereichte Motiv-Marder überhaupt nicht die kroatische Tierart darstellte, sondern einen in Großbritannien heimischen Artverwandten. Zudem stammte das Motiv aus dem Jahre 2005 und ist vom Fotografen Ian Leach aufgenommen worden - nur hatte diesen niemand nach den Bildrechten gefragt. Der Gewinner erhielt einige Tage lang Spott und Häme, sodass er seinen Vorschlag zurückzog und der Wettbewerb von neuem startete.
Euro-Einführung: Wird der Kroatien-Urlaub jetzt teurer?
Wie der Bayerische Rundfunk erklärt, ende für Kroatien-Urlauber nun die Zeit des Umtauschens. Der Urlaub werde wohl dennoch teurer werden, so der BR. Zum einen wegen der Inflation, die in Kroatien mit gut 13 Prozent zuletzt deutlich über dem ohnehin hohen EU-Schnitt lag und den Prognosen zufolge mit knapp 6 Prozent im Jahr 2023 hoch bleiben wird.
Zum anderen auch wegen der Währungsumstellung. Hotels, Restaurants, Supermärkte oder Campingplätze werden die neuen Preise in Euro aufrunden - also erhöhen. Das zeigen frühere Erfahrungen aus anderen Ländern, auch die EU-Kommission sagt geringe "Einmaleffekte" voraus.
Der ADAC prognostiziert für Kroatien-Urlauber Erleichterungen im Reiseverkehr. Wer in den Adriastaat fahre, müsse ab 2023 keine Kuna mehr besorgen und keine Wechselkursverluste in Kauf nehmen. In den letzten Jahren habe es in diesem Zusammenhang immer wieder Beschwerden gegeben, dass einzelne Wechselstuben Urlauber durch überhöhte Gebühren "abzockten".
Auch Preisvergleiche würden durch die Euro-Einführung einfacher, informiert der ADAC. Bereits seit dem 5. September müssen Preisauszeichnungen im Land in beiden Währungen erfolgen. Vom 1. bis 14. Januar 2023 können beide Währungen parallel verwendet werden, ab dem 15. Januar ist dann nur noch eine Bezahlung in Euro möglich. Hotels, Restaurants und Verkäufer dürfen Wechselgeld nur in Euro zurückgeben
Der Entfall der Kontrollen an den Grenzen zu Slowenien und Ungarn sowie für Fähren nach Italien (für Flugreisende innerhalb des Schengen-Raums ab 26. März) erleichtert Urlaubern, Geschäftsreisenden und Pendlern das Leben. Um die Symbolwirkung zu unterstreichen, kommt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Neujahrstag zum slowenisch-kroatischen Grenzübergang Obrezje-Bregana.
Kuna schnell noch umtauschen
Der ADAC rät dazu, die Kuna-Währung zügig umzutauschen: Wer noch kroatische Kuna zu Hause hat, sollte sich beeilen. Deutsche Banken tauschen die kroatische Währung lediglich bis zum Jahresende 2023 um. Danach ist der Geldwechsel nur noch in Kroatien selbst möglich. Der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zufolge können Kuna aus dem letzten Urlaub können bis Ende 2023 bei Banken in Kroatien gebührenfrei umgetauscht werden - bis zu jeweils 100 Münzen und Scheinen pro Transaktion. Im ersten Halbjahr 2023 geht das zusätzlich auch bei Postfilialen und Zweigstellen der Finanzagentur, ab 2024 muss man sich an die kroatische Zentralbank wenden, so der ADAC. Der Wechselkurs ist genau definiert: 7,53450 Kuna sind ein Euro.
Wo gibt es die neuen kroatischen Euro-Münzen?
Laut BR konnten sich Einheimische in den vergangenen Wochen ein Euro-Starterkit holen - wie die Bundesbürger vor gut 21 Jahren bei der Euro-Einführung in Deutschland. Das kleine Plastikbeutelchen seien unter anderem in Banken und Post erhältlich. Ab dem 1. Januar kommen die Münzen offiziell in Umlauf. Der kroatische Finanzminister Marko Primorac und Nationalbank-Gouverneur Boris Vujcic werden in den ersten Minuten des neuen Jahres an einem Geldautomaten in der Zagreber Innenstadt einige Euro abheben - eine Art Startschuss für die kroatischen Euro-Noten.
Hohe Erwartungen im Fremdenverkehr
Vor allem der Fremdenverkehr hat hohe Erwartungen. Das Land mit der langen Adriaküste und den vielen malerischen Buchten und Inseln lebt stark vom Tourismus. 16 Millionen ausländische Urlauber, unter ihnen 3,4 Millionen Deutsche, verzeichnet die Statistik für die ersten elf Monate 2022. 17,3 Millionen, darunter 2,9 Millionen Deutsche, waren es im Rekordjahr 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie. Beliebt ist das Urlaubsland auch bei Österreichern, Slowenen und Polen (jeweils mehr als eine Million Reisende in 2022), aber auch bei Italienern, Tschechen und Briten (jeweils mehr als 700 000 Reisende).
Begeisterung unter Kroatiens Bürgern hält sich in Grenzen
Die Kroaten gehen wiederum von ihrer eigenen Lebenserfahrung aus und rechnen damit, dass Handel und Dienstleister bei der Umrechnung "aufrunden" werden, wo sie nur können. Die Beliebtheit der Euro-Einführung hält sich deshalb in Grenzen. Laut einer Umfrage vom April sind 55 Prozent der Bürger für den Euro, 42 Prozent lehnen ihn ab. Dabei leben die Kroaten seit Jahrzehnten in einem doppelten Währungssystem. Seit Millionen von ihnen ab den 1970er-Jahren als Gastarbeiter in den Westen - häufig nach Deutschland - zogen und Urlauber in Massen an die Adria strömten, ist es üblich, Immobilien, Autos oder andere hochpreisige Güter in D-Mark und dann in Euro zu bezahlen. Auf das eigene Geld - den jugoslawischen, dann den kroatischen Dinar und schließlich die Kuna - blickte man eher mitleidig herab. Das war das Geld für den täglichen Einkauf, für die bescheidene Rente der im Land Gebliebenen, für das Taschengeld der Kinder. Ideell hänge man nicht am lokalen Geld, schrieb der Kolumnist Jurica Pavicic in der Zeitung Jutarnji List: "Dieselbe Währung, in der man in Österreich ein Fremdenzimmer bucht, dieselbe Währung, die Neffe und Schwiegertochter aus Frankfurt schicken, wird nun die Währung sein, mit der man im Laden Milch und Extrawurst kauft."
Pläne zur Euro-Einführung auch in Bulgarien
Der Euro-Beitritt Kroatiens treibt die Produktion von Münzen im gemeinsamen Währungsraum in die Höhe. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den 19 Eurostaaten sowie Kroatien für 2023 die Herstellung von Geldstücken im Gesamtvolumen von fast 2,6 Milliarden Euro genehmigt. Kroatien plant demnach Euro-Münzen im Gesamtumfang von rund 316 Millionen Euro - überwiegend für den täglichen Gebrauch.
Sammlermünzen & Papiergeld auf Amazon ansehenZuletzt führte Litauen 2015 den Euro ein, Kroatien wird das 20. Euro-Land sein. Nach den EU-Verträgen sind alle Mitgliedsstaaten bis auf Dänemark zum Beitritt zur Gemeinschaftswährung verpflichtet, sobald sie die Voraussetzungen erfüllen. Mehrere Staaten verfolgen dies aber nicht mit Nachdruck - etwa Schweden, Polen und Ungarn. Die Schengen-Zone wurde zuletzt 2011 erweitert um den nicht zur EU gehörenden Kleinstaat Liechtenstein. Neben Kroatien plant auch Bulgarien den Beitritt zur Eurozone. Zieldatum ist hier 2024. Ob dieser Termin gehalten werden kann, ist derzeit aber unklar, so der ADAC.
Mit Material von dpa
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