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Rechenbeispiel für dich

Gaspreisbremse: Wer bekommt den Heiz-Bonus vom Staat?

Ab sofort bis Ende April 2023 gibt es einen Heiz-Bonus vom Staat - und dafür musst du nicht mal einen Antrag stellen. Die Gaspreisbremse greift seit dem 01. März 2023 und gilt auch rückwirkend. Alles, was du wissen musst - und warum sich Energiesparen trotzdem lohnt.
Wie viel Geld kann man mit der Gaspreisbremse sparen? Zwei Rechenbeispiele zeigen, wer vom Heiz-Bonus profitiert.
Wie viel Geld kann man mit der Gaspreisbremse sparen? Zwei Rechenbeispiele zeigen, wer vom Heiz-Bonus profitiert. Foto: #245739/Colourbox.de
  • So funktioniert die Gaspreisbremse
  • Ein Anbieterwechsel kann sich wieder lohnen
  • Der aktuelle Gaspreis liegt nur knapp über der Gaspreisbremse
  • Gassparen lohnt sich - und wird auch belohnt
  • Und was gilt ab Mai 2024?

Die Gaspreisbremse startet am 01.03.2023. Nach vielen Diskussionen und Irrwegen ist jetzt klar, womit die Gaskundschaft rechnen kann. Die gute Nachricht: Sie gilt rückwirkend für die Monate Januar und Februar. Der Staat deckelt, man könnte auch sagen begrenzt, den Gaspreis auf 12 Cent je Kilowattstunde (kWh). Wie die Gaspreisbremse genau funktioniert, zeigen wir an zwei Beispielrechnungen.

So funktioniert die Gaspreisbremse ab März 2023

Zwischen Januar 2023 und April 2024 liegt der festgeschriebene Arbeitspreis für Gas bei 12 Cent pro kWh (Kilowattstunde). Dies gilt aber nur für 80 Prozent deines Vorjahresverbrauchs. Und so wird gerechnet, wie zwei Beispielrechnungen von verivox zeigen: In der ersten Rechenoperation geht es um eine Familie (Familie im Reihenhaus mit zwei Kindern) bei gleichbleibendem Gasverbrauch (Verbrauchsprognose) wie im letzten Jahr 20.000 kWh:

  • 80 Prozent der Verbrauchsprognose von 20.000 kWh sind 16.000 kWh
  • Arbeitspreis des Versorgers: 22 ct/kWh
  • Gaspreisbremse: 12 ct/kWh (vorgegebener Wert)
  • Differenz zur Gaspreisbremse: 10 ct/kWh
  • Ersparnis insgesamt pro Jahr durch die Gaspreisbremse: 1.600 Euro (10 ct/kWh x 16.000 kWh)
  • Monatliche Ersparnis durch die Gaspreisbremse: 133 Euro

Zum besseren Verständnis der Beispielrechnung: Der Wert der Gaspreisbremse basiert auf der Jahresverbrauchsprognose deines Anbieters (oftmals die Stadtwerke) vom September 2022. Bei einem Anbieterwechsel wird dieser Wert zum neuen Anbieter "mitgenommen" und automatisch bei Vertragsabschluss zur Verfügung gestellt. Auch wenn dein tatsächlicher Verbrauch von der Jahresverbrauchsprognose des Netzbetreibers abweicht (schließlich sollten wir ja alle sparen), bleibt die Höhe der Gaspreisbremse davon unberührt.

Wenn du mehr Gas verbrauchst als die 80 Prozent der Verbrauchsprognose, musst du für die zusätzliche Gasmenge den vollen Preis des Gasanbieters zahlen. Also im konkreten Beispielfall 22 Cent. Wenn du weniger Gas verbrauchst als die 80 Prozent der Verbrauchsprognose, sparst für die geringere Gasmenge den vollen Preis des Gasanbieters.

Ein Anbieterwechsel kann sich wieder lohnen

Zweite Beispielrechnung für einen Single-Haushalt: Gleichbleibender Gasverbrauch (Verbrauchsprognose) wie im letzten Jahr 5.000 kWh:

  • 80 Prozent der Verbrauchsprognose von 5.000 kWh sind 4.000 kWh
  • Arbeitspreis des Versorgers: 22 ct/kWh
  • Gaspreisbremse: 12 ct/kWh (vorgegebener Wert)
  • Differenz zur Gaspreisbremse: 10 ct/kWh
  • Ersparnis insgesamt pro Jahr durch die Gaspreisbremse: 400 Euro (10 ct/kWh x 4.000 kWh)
  • Monatliche Ersparnis durch die Gaspreisbremse: 34 Euro

Unser Tipp: Ein Wechsel des Gasversorgers kann sich wieder lohnen. Da Neukundentarife oftmals Wechselboni und Prämien beinhalten, kannst du eventuell sparen. Vergleiche dafür die aktuellen Tarife (z. B. bei CHECK24 oder verivox) und schließe einen neuen Vertrag, und das ist wichtig, nur mit Preisgarantie ab. So bist du vor plötzlichen Preiserhöhungen geschützt und hast für mindestens 12 Monate die Kostensicherheit.

Von der Preisbremse profitierst du automatisch. Der Anbieter verrechnet die Entlastung direkt mit dem Monatsabschlag und das ohne Antrag. Die Gaspreisbremse gilt zunächst bis zum 30. April 2024. Heizt du mit Fernwärme, setzt die Preisbremse schon bei 9,5 Cent an. Unser Tipp: Nutze die Gaspreisrechner von Check24, verivox oder Finanztip, um deine Ersparnisse auszurechnen.

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Der aktuelle Gaspreis liegt nur knapp über der Gaspreisbremse

Was kostet eine kWh Gas 2023 aktuell? Der aktuelle Gaspreis liegt laut CHECK24 bei ca. 13,4 Cent pro kWh (Stand Februar 2023). Er ist damit knapp über der Gaspreisbremse. Im September 2022 lag er noch bei 37,5 Cent pro kWh. Es gibt vereinzelt Anbieter, die unter der magischen Grenze von 12 Cent liegen. Hast du einen solchen Vertrag, dann solltest du dich glücklich schätzen, auch wenn du dann nicht von der Gaspreisbremse profitierst.

Lohnt es sich, weiterhin Strom und Gas zu sparen? Ja. Der Anreiz, zusätzlich Gas zu sparen, bleibt erhalten, da ja nur ein Anteil (80 Prozent) des bisherigen Verbrauchs subventioniert wird. Für jede kWh, die darüber hinaus geht, musst du den Marktpreis bezahlen. Dazu kommt: Verbrauchen die Haushalte weniger als die Prognose vorausgesagt hat, bekommen diese am Ende des Jahres im Rahmen der Abrechnung zusätzlich Geld zurück.

Was passiert, wenn du umziehst oder den Versorger wechselst? Ziehst du genau zum Jahreswechsel um, zählt für die Berechnung der Entlastungen nicht mehr der eigene Verbrauch aus der Vorjahresabrechnung, sondern der bisherige Energieverbrauch in der neuen Wohnung. Wenn du im Verlauf des Jahres 2023 den Versorger wechselst, darf dieser erst dann die Entlastung weitergeben, wenn der Verbraucher dem neuen Lieferanten eine Rechnungskopie des ursprünglichen Anbieters vorgelegt hat.

Gassparen lohnt sich

Was musst du tun, um von der Gasbremse zu profitieren? Von der Entlastung profitierst du automatisch – entweder über die Abrechnung des Energieversorgers oder über die Betriebskostenabrechnung des Vermieters.

Ist die Entlastungen aus der Preisbremse zu versteuern? Die Entlastungen sind für viele Haushalte steuerfrei. Nur wer wegen der Höhe des Einkommens den Solidaritätszuschlag auf die Einkommensteuer zahlt, muss die staatliche Hilfe versteuern. Für das Jahr 2022 liegt die Bruttojahresverdienstgrenze für Alleinstehende bei 75.000 Euro.

Können die Versorger während der Zeit der Bremse die Preise erhöhen? Ja, die Preise der Energieversorger ändern sich, aber in beiden Richtungen. Sie müssen sich dabei an die gleichen Ankündigungsfristen halten wie bisher. Das Bundeskartellamt soll sicherstellen, dass es nicht zu missbräuchlichen Preiserhöhungen kommt. 

Und was ist ab Mai 2024?

Für wen gilt die Gaspreisbremse? Sie entlastet alle Haushalte in Deutschland, die jährlich weniger als 1,5 Millionen kWh Gas verbrauchen. Für größere Gewerbe und Unternehmen mit höheren Verbräuchen gibt es ebenfalls Entlastungen, es gelten aber andere Regelungen.

Was passiert, wenn die Preisbremse am 30. April 2024 ausläuft? Sobald die Deckelung der Preise ausläuft, kostet jede verbrauchte kWh wieder den regulären Vertragspreis. Alternativ könnte es sein, dass die Politik die Gaspreisbremse verlängert.

Lohnt sich Gassparen? Ja, wer 2023 weniger verbraucht, kann dank der Preisbremse bei den Heizkosten gleich doppelt sparen. Senkst du deinen Verbrauch um 20 Prozent, dann gilt der Preisdeckel für den gesamten Verbrauch. Jede Kilowattstunde, die du darüber hinaus sparst, wird dir mit dem höheren Kilowattstunden-Preis gutgeschrieben. Du verdienst also an der Differenz aus dem höheren Arbeitspreis pro kWh minus 12 Cent.

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Fazit - russischer Angriffskrieg auf Ukraine hat Energiemarkt nachhaltig verändert

Lang ersehnt und ab März wirklich Realität: die Gaspreisbremse. Dass sie jetzt wirklich kommt, schafft Vertrauen in das angeschlagene Image der Bundesregierung. Trotzdem: Die Zeiten von sehr preiswerten Gaspreisen (2021 lag er bei ca. 8 Cent pro kWh), die sind endgültig vorbei. Der russische Krieg gegen die Ukraine hat den Energiemarkt nachhaltig verändert.

Folgende Änderungen kommen 2023 noch auf uns zu: 

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