- Nikolaus 2022: Was feiern wir am 6. Dezember?
- Wer war "der Nikolaus"? Gab es ihn wirklich?
- Stiefel rausstellen: Bräuche zum Nikolaustag
Lasst uns froh und munter sein! Am 6. Dezember stellen viele Menschen wieder einen Schuh oder einen Teller vor die Tür. Es heißt, dass der Nikolaus den Kindern in der Nacht vor seinem Feiertag Süßigkeiten oder kleine Geschenke bringt. Mit dem Nikolausabend ist der Abend vor dem eigentlichen Nikolaustag gemeint, also der Abend des 5. Dezember. Der Nikolaustag selbst ist der 6. Dezember. Doch wer war überhaupt der heilige Nikolaus? Und warum stellen wir für ihn Stiefel vor die Tür?
Nikolaus 2022: Ist der Nikolaustag ein Feiertag?
Der Gedenktag für den Nikolaus ist jedes Jahr am 6. Dezember, denn an diesem Datum soll der heilige Nikolaus der Überlieferung nach gestorben sein. Der Nikolaustag wird im gesamten Christentum mit verschiedenen Bräuchen begangen. Begonnen hat die Verehrung des heiligen Nikolaus im sechsten Jahrhundert in Griechenland. Von dort breitete sie sich nach Osteuropa aus. Etwa seit dem zehnten Jahrhundert wird er auch im Rest Europas verehrt.
Dieses Jahr fällt der Nikolaustag auf einen Dienstag. Doch haben Arbeitnehmer am 6. Dezember eigentlich frei? Leider nein, der Nikolaustag ist kein gesetzlicher Feiertag, sondern lediglich ein christlicher Gedenktag. Für die meisten Erwachsenen wird es also ein Werktag wie jeder andere.
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Gedenktag für einen Heiligen: Wer war Nikolaus?
Nikolaus hat wirklich gelebt. Es gibt aber nur wenige gesicherte historische Daten über sein Leben und Wirken. Fest steht, dass es vor vielen hundert Jahren einen wichtigen Bischof mit diesem Namen gab. In der Überlieferung verschmelzen die Lebensgeschichten des Bischofs Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert in Myra in der heutigen Türkei lebte und Nikolaus von Sion, ebenfalls Bischof, allerdings im 6. Jahrhundert in Pinara in der heutigen Türkei.
Die Geschichte vom heiligen Nikolaus als Bilderbuch bei Amazon ansehenNikolaus von Myra soll historischen Quellen zufolge mit 19 Jahren von seinem Onkel zum Priester geweiht worden sein. Später wurde er Bischof der Stadt Myra. Diese gehörte damals zum Römischen Reich, wodurch Nikolaus der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian zum Opfer gefallen sein soll. Er sei gefangen genommen und gefoltert worden - anders als viele andere Heilige, starb er angeblich jedoch nicht als Märtyrer unter der Folter, sondern eines natürlichen Todes. Gestorben sei er am 6. Dezember - in welchem Jahr, variiert je nach Quelle.
Über Nikolaus von Sion ist weniger bekannt. Er soll zunächst Abt in Sion und später Bischof von Pinara gewesen sein. Die Stadt lag, wie auch Myra, an der Küste des damaligen Gebiets Lykien. Beide Lebensgeschichten sind wohl miteinander verschmolzen. Zahlreiche Legenden ranken sich um den heiligen Nikolaus.
Wieso wird Nikolaus als Heiliger verehrt?
Bis heute sind sich Fachleute nicht sicher, welche Geschichten über den Nikolaus tatsächlich wahr sind. Denn nicht alle wurden damals aufgeschrieben. Manche wurden nur weitererzählt. Einige Fachleute glauben, dass sich Nikolaus-Geschichten über verschiedene Menschen im Laufe der Zeit vermischt haben.
In Geschichten von früher wird erzählt, dass Nikolaus ein guter Mensch war. Er war großzügig und kümmerte sich um arme Leute - wohl besonders um Kinder. Deshalb wird er heute von gläubigen Christen als Heiliger verehrt. So heißt es etwa, Nikolaus' Eltern hätten ihm ein großes Vermögen hinterlassen, mit dem er Bedürftigen half.
Eine der bekanntesten Nikolaus-Legenden besagt, er habe drei Mädchen vor der Prostitution bewahrt. Der Vater der Mädchen habe damit das Überleben der Familie sichern wollen. Um die Mädchen vor ihrem Schicksal zu bewahren, soll der heilige Nikolaus drei Klumpen Gold durch das Fenster oder durch den Kamin geworfen haben. Sie fielen direkt in Socken, die dort zum Trocknen hingen. Eine weitere bekannte Geschichte über den Nikolaus von Myra besagt, er habe die Stadt vor Seeräubern und einer Hungersnot bewahrt. Aus den Legenden schält sich das Bild eines ungewöhnlich menschenfreundlichen Kirchenmannes heraus, volksnah und voller Güte, Mut und Zivilcourage. Nikolaus ist einer der beliebtesten christlichen Heiligen. Heute wird er als Nothelfer und Schutzpatron der Kinder, der Seeleute, Bäcker, Kaufleute und vieler weiterer Berufsgruppen verehrt.
Welche Bräuche gibt es zu Nikolaus?
Der Nikolaustag am 6. Dezember wird heutzutage mit vielerlei Bräuchen gefeiert. Schon im Mittelalter entstand das sogenannte Bischofsspiel in den Kloster- und Stiftsschulen. Dabei verkleidete sich ein Kind als Bischof oder Abt und belohnte oder bestrafte die anderen Kinder für ihr Verhalten. Eigentlich wurde das Bischofsspiel am 28. Dezember begangen, dem Tag der unschuldigen Kinder (laut Kirchenkalender). Es verschmolz jedoch im Laufe der Zeit mit der Verehrung des heiligen Nikolaus. So verschob sich der Brauch schließlich auf den 6. Dezember.
In vielen Regionen wird am Nikolaustag der sogenannte Einkehrbrauch praktiziert. Dabei kommt der Nikolaus zu den Kindern und fragt, ob sie im vergangenen Jahr brav waren. Antworten liefert ihm auch sein goldenes Buch. Wer artig war, wird mit Süßigkeiten aus dem Nikolaussack belohnt. Oftmals hat der Nikolaus einen finsteren Begleiter bei sich. Dieser ist als Knecht Ruprecht, Hans Muff oder Krampus bekannt. Meist trägt er eine Rute bei sich und nimmt die drohende und strafende Gegenrolle zum gütigen Nikolaus ein. Knecht Ruprecht stellt das gezähmte Böse dar, das im Dienste des Guten steht. Heute ist der finstere Knecht Ruprecht eine Brauchtumserfindung, die immer mehr in Vergessenheit gerät.
Beim Einlegebrauch stellen die Kinder ihre Stiefel vor die Haustür, damit sie über Nacht mit Nüssen, Süßigkeiten oder kleinen Geschenken gefüllt werden. Der Brauch basiert auf der Legende von den drei Jungfrauen, die nachts heimlich von Nikolaus beschenkt wurden. Im 15. Jahrhundert wurden Schiffe gebastelt, in die Nikolaus seine Gaben legen sollte ("Schiffchensetzen"). Hintergrund dieses Brauchtums ist sein Schifferpatronat. Später wurden die Nikolausschiffchen durch Stiefel, Schuh, Strumpf oder Gabenteller abgelöst.
Nikolaus ist auch ein Ort
Wie populär der heilige Nikolaus ist, zeigt sich auch in der großen Zahl an Namen, die von ihm abstammen. Auf den Heiligen gehen nicht nur Vornamen wie Klaus, Klaas, Nicole oder Nicola zurück, auch Nachnamen wie Nickel, Niklas, Claaßen, Nietzsche oder Klose stammen vom Nikolaus ab. Im Saarland gibt es sogar einen ganzen Ort, der so heißt. In dem kleinen Ort St. Nikolaus nahe der französischen Grenze werden die Wünsche von Kindern gesammelt. Das dortige Nikolauspostamt erhält jährlich Tausende Briefe aus aller Welt. Alle Schreiben werden persönlich von Helfern beantwortet. Nach Angaben der Deutschen Post ist es das älteste Nikolauspostamt in Deutschland.
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