Als Kind hatten wir kein Problem damit, unseren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Erst im Laufe der Pubertät und mit den ersten Schritten ins Erwachsenenleben wurde es immer schwieriger. Wie das zustande kommt, was unterdrückte Gefühle mit dir machen und was du dagegen unternehmen kannst, erfährst du hier.
Warum unterdrücken wir Gefühle?
Den Grund, weshalb du deine Gefühle unterdrückst, findest du meist in deiner Kindheit. Wenn dir schon als Kind oder Jugendlicher immer wieder vermittelt wurde, dass Gefühle nicht erwünscht sind, dann nimmst du diese Denkweise mit ins Erwachsenenalter. Diese negativen Einflüsse können aus verschiedenen Richtungen kommen: Deine Eltern, die Freunde, dein Umfeld oder gar die Gesellschaft an sich. Eins ist klar, wenn das Ausdrücken deiner Gefühle in deiner Kindheit unerwünscht war, verbietest du dir heute sie zu fühlen.
Ein weiterer Erklärungsansatz ist, dass du Gefühle unterdrückst, um dich selbst zu schützen. Wenn du eine traumatische Erfahrung gemacht hast, beispielsweise eine schwere Trennung oder der Tod eines Geliebten, dann scheint das Unterdrücken deiner Gefühle ein guter Ausweg aus dem Schmerz. Damit du nicht am Herzschmerz zerbrichst, unterdrückst du alles Negative und versuchst so gut wie möglich weiterzumachen und nicht darüber nachzudenken.
Was passiert, wenn du deine Gefühle unterdrückst?
Den ein oder anderen wird es vielleicht wundern, aber das Unterdrücken von Gefühlen hat nicht nur psychische Folgen, sondern auch körperliche. Wir haben jeweils 3 psychische und 3 physische Folgen gesammelt, um dir die Auswirkungen der unterdrückten Gefühle zu verdeutlichen.
Psychische Folgen:
- Innere Leere - Gefühle zu unterdrücken ist nicht selektiv. Wenn du all deine Trauer, Wut und deinen Schmerz unterdrückst, unterdrückst du auch gleichzeitig all deine positiven Emotionen. Du verlierst Glück und Lebensfreude und eine Leere macht sich in dir breit.
- Innere Blockade - Unsere Gefühle bringen uns im Leben weiter, lassen uns unsere Ziele erreichen und treiben uns voran. Ohne sie können wir unseren Träumen nicht mit Leidenschaft nachgehen und erreichen sie im schlimmsten Fall überhaupt nicht.
- Innerer Druck - Du lebst mit der Angst, dass du jederzeit die Fassung verlieren könntest und die Bombe platzt. Das macht dich dauerhaft nervös und unruhig. Du kämpfst immer wieder mit den eigenen Gefühlen, nur damit du dir nichts anmerken lässt.
Physische Folgen:
- Erschöpfung - Gefühle zu unterdrücken kostet dich ziemlich viel Energie und zerrt an deinen Nerven. Als Resultat bist du häufig erschöpft, ohne wirklich etwas getan zu haben. Auch das Schlafen fällt dir nicht mehr so leicht.
- Verspannungen - Ständige Angst und Nervosität sorgen schnell dafür, dass du dauerhaft angespannt bist. Das ist schnell in deinen Muskeln spürbar und du hast ständig mit Verspannungen zu kämpfen.
- Kopf-/Rücken-/Bauchschmerzen - Ein ständiger Kampf im eigenen Gehirn kann schnell für Kopfschmerzen, wenn nicht sogar für eine längerfristige Migräne, sorgen. Ständige Verspannungen führen oftmals zu unangenehmen Rückenschmerzen und die dauerhafte Angst, die Fassung zu verlieren, sorgt für Bauchschmerzen.
Neben psychischen und physischen Auswirkungen, hat das Unterdrücken von Gefühlen natürlich auch soziale und interpersonale Folgen. Beziehungen, egal ob romantischer oder platonischer Natur, können schnell in die Brüche gehen, da Gefühle die Basis einer jeden Beziehung sind.
Wie Sie in Ihren Gefühlschaos einen kühlen Kopf behalten, erfahren Sie hier!Wie kannst du Gefühle wieder zulassen?
Du willst es schaffen, wieder Gefühle zuzulassen, weist aber nicht genau, wie? Kein Problem, denn wir haben 10 Tipps, mit deren Hilfe du in Zukunft deine Gefühle wieder mit anderen teilen kannst.
- Weine, wenn dir danach ist. Lass alles einfach mal heraus.
- Ziehe eine Therapie in Erwägung.
- Rede mit Freunden über deine Probleme. Du bist sicherlich nicht allein.
- Lass deinen Gefühlen beim Sport freien Lauf. Eine Boxing-Session kann hier besonders gut helfen.
- Wenn es dir schwerfällt, deine Gefühle in Worte zu fassen, versuch einmal deine Gedanken auf Papier niederzuschreiben.
- Entspanne dich mit Meditation.
- Mache einen langen Spaziergang und versuche, eine Verbindung zur Natur zu finden.
- Finde einen menschenleeren Ort und schrei dir den Frust von der Seele.
- Versuche, deine Gefühle von außen zu betrachten. Tu so, als würde ein Freund dir seine Probleme erzählen.
- Hobbys helfen dir dabei, deine Gefühle auf eine gesunde Art und Weise auszudrücken. Gibt es etwas, dass du immer einmal machen wolltest? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt.
Fazit: Gefühle zulassen ist möglich
Oft kommt es vor, dass wir unsere Gefühle unterbewusst unterdrücken und es überhaupt nicht bemerken. Falls dir in letzter Zeit einige der oben genannten Symptome aufgefallen sind, lohnt es sich, deine Gefühle tiefer zu erkunden. Du kannst genauso lernen, deine Gefühle wieder oder überhaupt das erste Mal zuzulassen.