Zum Bürggeflüster "Heldentum sieht anders aus" (BR vom 29. Mai) wird uns geschrieben: Die Autorin leitet ihren Text dadurch ein, dass sie von Wut getrieben ist, der auflodert, weil Angler ihre Fänge im Internet anpreisen. Wohl auch davon geleitet verfasste sie ihren Text. Ansonsten ist die nicht sinnhafte Darlegung der Argumente und deren Vermischung an die Untiefen der Polemik kaum erklärbar. Die Autorin kritisiert hauptsächlich, dass der Angelsport von Trophäensammlung durchsetzt ist und dadurch Tierquälerei begünstigt wird, was einen unanständigen und nicht achtsamen Umgang mit der Natur bedeutet. Gleichzeitig räumt sie ein, Fleisch und Fisch zu essen, dieses Erlebnis aber durch Gedanken an die Erlegung stark geschmälert wird. Man muss sich fragen, was ein wirklicher, achtsamer Umgang mit Lebewesen bedeutet und was nur emotional verzerrt als Tierquälerei empfunden wird. Mir stellt sich hier die Frage, ob die Beschäftigung mit Fischen und deren Verhalten, die Wahrnehmung des Fangens, Tötens und deren Zubereitung, die schlussendlich in der Erfahrung des "In-sich-Aufnehmens" mündet, nicht die einzige Art des achtsamen Umgangs mit Fleisch- und Fischkonsum ist. Zudem frage ich mich, ob die wenigen Minuten des Drills bis zur Tötung nicht im Mindesten im Verhältnis mit den Perversionen der Fleisch- und Fischindustrie stehen (deren Unterstützerin die Autorin durch ihr Konsumverhalten ist). Klar ist der "Catch-and-Release" verachtenswert. Aber dies wird ja von der Autorin mit Referenz auf "tote Fische" gerade nicht angesprochen. Ja, man kann an der Trophäensammlung Kritik üben, auch wenn ein Festhalten in Bildern der oben beschriebenen Gesamterfahrung - Höhepunkt ist nun mal der Fangmoment - auch ein natürliches, in allen Hobbys und anderen Erfahrungen praktiziertes Phänomen ist. Dies rechtfertigt aber nicht die polemische, von der eigenen Emotion verzerrten, offensichtlich schlecht recherchierten Darlegung des Textes. Ich will hier betonen, dass eine Autorin einer Zeitung eine gewisse Verantwortung hat hinsichtlich ihrer Texte und Leser, die natürlich auch davon beeinflusst werden, und der hier nicht gerecht wurde. Mit Bedauern sieht man wieder einmal, dass nicht vernünftiges Nachdenken und die Akzeptanz anderer Lebensweisen vollzogen wurden, sondern die eigenen Gedanken unverblümt gebündelt in ein provokantes Paket Polemik gepresst wurden. Bitte in Zukunft die eigene Arbeit ernster nehmen im Hinblick auf die Autorin selbst und deren Leserschaft. Lukas SchletterMainleus