Würzburg
Artenschutz

Geschützte Vogelart brütet in Würzburg: Störenfrieden droht bis zu 50.000 Euro Bußgeld

Die Stadt Würzburg hat die Saatkrähen-Brutzeit angekündigt und hofft auf Verständnis der Bürger. Die geschützte Vogelart kann Verschmutzungen und Lärm verursachen.
Saatkrähen können Bürger stören: Stadt Würzburg bittet um Verständnis
Saatkrähen können Bürger stören: Stadt Würzburg bittet um Verständnis Foto: Henryk Niestrój/Pixabay

Jedes Jahr im Frühjahr gibt es in Würzburg etwas zu beobachten: Die Saatkrähen beginnen wieder in Scharen mit dem Nestbau. Sie bevölkern hohe Bäume mit ihren Nestern, machen viel Lärm und hinterlassen Verschmutzungen. Die akustische Kommunikation, welche bei den Saatkrähen eine besonders wichtige Rolle spielt, wird vom Menschen oftmals als störend empfunden, weshalb die Saatkrähen nicht überall willkommen sind.

Dabei erfüllen Saatkrähen wichtige ökologische Funktionen. So sorgen sie durch den Verzehr von Aas, Mäusen und Weichtieren wie Raupen und Würmern dafür, dass sich Krankheiten nicht ausbreiten und unterstützen so eine natürliche Schädlingsbekämpfung.

Saatkrähen sind geschützt: Hohes Bußgeld, wenn sie gestört werden

Die Saatkrähen gehören rechtlich zu den besonders geschützten Vogelarten. Brut- und Nistplätze dürfen daher grundsätzlich nicht entfernt, zerstört oder in sonstiger Weise beeinträchtigt werden. In Würzburg hält sich seit einigen Jahren ein stabiler Bestand von rund 170 Brutpaaren.

Das lautstarke Krächzen und Verschmutzungen beispielsweise von parkenden Autos oder Parkbänken kann im direkten Umfeld einer Kolonie zu Belästigungen und Konflikten führen. Solche Brennpunkte befinden sich in Würzburg beispielsweise in der Grünewaldstraße, der Erthalstraße, der Seinsheimstraße und am Wittelsbacher Platz. Aber auch an der Talavera, in der Georg-Eydel-Straße sowie der Friedrichstraße befinden sich Nester. Der Höhepunkt ist Mitte März, wenn die Vögel ihre Eier legen. Ein Ende der Beeinträchtigungen kehrt meist wieder im Mai ein, wenn die Jungvögel flügge geworden sind. Nach der Brut verteilen sich die Saatkrähen wieder.

Mögliche Vertreibungen bergen stets die Gefahr, dass sich die Kolonie in mehrere Teilkolonien aufsplittert. Erreicht wird damit häufig eine Vervielfachung oder Verlagerung der Probleme, nicht aber eine Lösung.

Stadt Würzburg bittet um Verständnis

Übergriffe in Eigeninitiative, die zur Beeinträchtigung oder Zerstörung einzelner Koloniestandorte führen können, werden daher kaum die erhoffte Wirkung erzielen und sind ohnedies eindeutig verboten. Sie können mit einem Bußgeld bis 50.000 Euro geahndet werden.

Die Stadt Würzburg bittet daher um das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger für die temporär entstehenden Unannehmlichkeiten, die sich nicht vollständig vermeiden lassen.