Zahl der Einwohner dank Zuzug konstant
Autor: Gerda Völk
Michelau, Mittwoch, 22. November 2017
Michelau schrumpft trotz weniger Geburten und mehr Sterbefällen nicht. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei 460 Euro.
Unkraut, das auf der Straße zwischen den Pflastersteinen wächst, uneinsichtige Falschparker und Kritik an der zu massiven barrierefreien Rampe am Kulturhaus in Neuensee: Es waren nur wenige Punkte, die den Bürgern diesmal auf den Nägeln brannten. Im Gegensatz zu den Vorjahren waren einige Besucher mehr zur Bürgerversammlung am Dienstagabend für die Ortsteile Michelau und Neuensee erschienen.
Das Haushaltsvolumen beträgt rund 18,4 Millionen Euro, wie Bürgermeister Helmut Fischer in seinem Rechenschaftsbericht hervorhob. Haupteinnahmequelle und großer Unsicherheitsfaktor (wegen möglicher Rückzahlungen) ist die Gewerbesteuer, gefolgt von der Einkommenssteuerbeteiligung mit 2,6 Millionen Euro und den Schlüsselzuweisungen mit 1,755 Millionen Euro. Auf den gemeindeeigenen Dächern kann die Gemeinde aus den Photovoltaikanlagen Einnahmen in Höhe von 57.000 Euro generieren, bei Ausgaben von 4000 Euro. "Das war eine rentierliche Investition", wie Fischer betonte.
Jeder zehnte Euro für den Kreis kommt aus Michelau
Auf der Ausgabenseite steht die Kreisumlage mit knapp 2,6 Millionen Euro. Michelau zahle damit mehr als zehn Prozent der Kreisumlage. Bei jeder Maßnahme, die der Landkreis plane, ist Michelau mit zehn Prozent dabei, erläuterte Fischer. Die Schulen kosten die Gemeinde 540 000 Euro, die Kindergärten und -krippen schlagen mit rund 715 000 Euro zu Buche. In die Aushängeschilder wie das Deutsche Korbmuseum investiert Michelau 127 000 Euro, ins Hallenbad 220 000 Euro und in die Mainfeldhalle mit der Vier-Bahn-Kegelanlage 425 000 Euro. Die Schulden werden sich zum Jahresende auf rund 2,92 Millionen Euro verringern. Dies entspricht einer pro Kopf-Verschuldung von 460 Euro.
Wenig erfreuliches konnte Fischer über die Geburten- und Sterbezahlen berichten. "Wir haben heuer ein geburtenschwaches Jahr erlebt, auf der anderen Seite eine hohe Sterberate". Bis zum Stichtag 31. Oktober gab es in Michelau und seine Ortsteilen 33 Geburten (Vorjahr 52). Dem gegenüber stehen 84 Sterbefälle (Vorjahr 69). Unter dem Strich konnte die Gemeinde ihre Einwohnerzahl mit 6419 (Vorjahr 6411) aber halten, was Bürgermeister Fischer auf die Zuzüge zurückführte.
Weniger Badegäste
Mit 11 486 Badegästen sind die Besucherzahlen im Hallenbad rückläufig. Ebenso am Rudufersee. Bis Saisonende haben rund 26 400 Badegäste (Vorjahr 32 000) die Freizeitanlage der Gemeinde besucht. Dagegen gestalten sich die Besucherzahlen im Deutschen Korbmuseum positiv. Im Gegensatz zum Vorjahr (5710) besuchten bis zum Stichtag 31. Oktober 6550 Gäste die gemeindeeigene Einrichtung. Weiter teilte Fischer mit, dass zum Jahresende der Stand der Wasseruhren erfasst werde. In der Kerngemeinde geschieht dies durch Ablesebriefe, in den Ortsteilen durch Mitarbeiter der Gemeinde. Ab Mitte Dezember können die Bürger die Daten auch online auf der Homepage der Gemeinde eingeben.
In den letzten zehn Jahren tätigte die Gemeinde enorme Investitionen in ihre eigene Wasserversorgung. Damit konnte den Bürgern letztlich auch ein günstiger Wasserpreis angeboten werden, der mit einer jährlichen Grundgebühr von 18 Euro und einem Kubikmeterpreis von 1,39 Euro Landkreisweit am günstigsten ist. Zum Thema Abwasserversorgung wies Fischer auf die derzeit laufenden Arbeiten in der Kläranlage hin. Eine Maßnahme, bei der die erste Rate jetzt Anfang November fällig wurde. Er erinnerte an die zweite Rate zum 15. Juni nächsten Jahres und an die dritte Rate, die am 15. Juni 2019 fällig wird.
Neue Bauplätze
Als künftige Aufgaben nannte Fischer unter anderen den Einbau von Außenfenstern am Deutschen Korbmuseum, die Erschließung von Breitband Restgebieten, die Anschaffung eines E-Autos, die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED und die Verbesserung des Brandschutzes in der Mainfeldhalle. Die Gemeinde hofft, dass sie in naher Zukunft wieder Bauplätze in der Kerngemeinde anbieten kann. "Es wollen sehr viele nach Michelau ziehen", so Fischer. Rund 18 Bauplätze soll die Erschließung des Baugebietes "Nord-West III" bringen. Noch hat es in der Region nicht geschneit. Wenn aber die weiße Pracht auf den Straßen liegen bleibt, sollten möglichst keine Autos mehr an der Straße geparkt werden, machte Fischer zum Thema Winterdienst deutlich. Es sei auch nicht erlaubt, den Schnee von den Gehwegen oder Grundstücken auf die Straße zu schippen. Auch müssen die Straßeneinläufe für den Ablauf von Schmelzwasser freigehalten werden. Bei Schneefall soll eine Gehbahn von einem Meter Breite geräumt werden.
Weiter appellierte Bürgermeister Fischer an die Hundehalter, für die Hinterlassenschaft ihrer Vierbeiner ein Tütchen mitzunehmen und die Leinenpflicht zu beachten. Immer wieder werden der Gemeinde Verstöße nach dem Motto "Ich hab wieder einen Hund ohne Leine gesehen" gemeldet. Dies nütze der Gemeinde ohne konkrete Angaben zum Zeitpunkt und Halter aber wenig.