Schney
Schach

Michalek ist Oberfrankens Schach-König

Der Michelauer ist bei der oberfränkischen Meisterschaft mit Rang 3 zufrieden. Der Ex-Seubelsdorfer Michal Michalek holt den Titel.
Michal Michalek (Mitte )  setzte ein Ausrufezeichen und holte bei den oberfränkischen Meisterschaften den Titel. Rainer Schulz  (rechts) überreichte den Wanderpokal.
Michal Michalek (Mitte ) setzte ein Ausrufezeichen und holte bei den oberfränkischen Meisterschaften den Titel. Rainer Schulz (rechts) überreichte den Wanderpokal.
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Die oberfränkische Schachmeisterschaft 2020 ist Geschichte - einer jetzt 31-jährigen Geschichte in der Franken-Akademie von Schney. Sieger im Hauptturnier wurde der 37-jährige Arzt Michal Michalek. Erfreulich aus Landkreissicht: Zwei der vorderen Plätze haben engste Verbindungen mit dem Kreis Lichtenfels.

Breithut mit Rang 3 zufrieden

Es war ein hartes Turnier, vier Tage und sieben Runden lang, und am Montag sollte die Entscheidung über den ersten Platz fallen. Aber sie fiel völlig überraschend. Der mit guten Aussichten auf den Turniersieg versehene Kurt-Georg Breithut unternahm gegen Ralf Riemer keine Gewinnversuche, und so brauchte wenig später auch der nur einen halben Punkt vor ihm liegende Michal Michalek nur zum Remis gegen Horst Wunder einschlagen.

Jede Menge Psychologie sollte dafür entscheidend sein, denn der Nordhalbener Horst Wunder glaubte nicht daran, Michalek besiegen zu können, wenn dieser ihn nicht angreife. Und der Coburger Breithut drückte es gleich ganz anders aus: "Bei der Tour de France riskieren die Zweiten und Dritten auch nicht alles." Die Chance auf diese Plätze wollte sich Breithut durch eine nicht gänzlich auszuschließende Niederlage nicht vermasseln lassen, denn die Treppchenplätze garantieren die Teilnahme an der "Bayerischen".

Der Mann, der einen defensiven Spielstil pflegt, neigt nicht zum Angreifen, geht nur wenige Risiken ein. "Weil die Stellung mir nicht gefallen hat", nannte Breithut den Grund seiner Zurückhaltung, der ihm den dritten Platz einbrachte.

Michalek mit Ahnung in Runde 1

Wer sich letztlich am deutlichsten unter den 54 Teilnehmern im Hauptfeld hervortat, war Michalek, einstiger Lichtenfelser und seit geraumer Zeit Neu-Waldsassener. "Wahrscheinlich Strategie und Gefühl für die harmonische Aufstellung der Figuren", nennt er seine Stärken. Bewunderung hegt der Mann besonders für die einstigen Weltmeister Bobby Fischer und Anatoly Karpow, aber auch für die Taktiklegende Michael Tal. Dass es für ihn zum Titel reichen könnte, schwante ihm schon in der ersten Runde. "Ich stand auf Verlust und konnte die Partie drehen", nannte der ehemalige Spitzenspieler des SV Seubelsdorf ein Vorzeichen.

Einen anderen Fingerzeig sollte die sechste Partie darstellen. Da geriet er in eine Variante, die sein Kontrahent eigens für ihn vorbereitete. Doch Michalek erinnerte sich einer zwei Jahre zurückliegenden gemeinsamen Analyse mit Vereinsfreund Matthias Bergmann, die ihm Orientierung gab. Der Frage, ob er seinen Titel im kommenden Jahr verteidigen will, begegnete er kurz vor der Siegerehrung mit einem deutlichen Ja. "Ich fühle mich hier wohl und habe gute Erinnerungen an Lichtenfels, habe drei Jahre hier gelebt."

Die Verbundenheit zum Turnier und somit auch zur Franken-Akademie dürfte auch Michael Lang freuen. Der Leiter der Bildungsstätte, welche die Spielsäle stellt und den aus ganz Oberfranken angereisten Teilnehmern Übernachtungen bietet, hat selbst Freude am Spiel gefunden. Seit dem 18. Dezember übt er täglich Taktikaufgaben auf einer Internet-Plattform. "Ich habe mir gedacht, ich übe mal und nehme mir einen der Kleinen vor", so der Mann, der sich im Jugendturnier nach einem Sparringspartner umgesehen hat. Aber bald habe er eingesehen, dass auch die ihm wohl noch überlegen sein dürften und nahm respektvoll Abstand.

Für sein Haus ist das seit vielen Jahren stattfindende Turnier eine ganz besondere Sache, denn "das Haus ist natürlich voll". Rund 100 Spieler, von den vier Jugendturnieren bis zum Hauptfeld, sind alljährlich an vier Tagen zu Gast, zumeist mit Übernachtung und Vollpension. Doch Lang will nicht in Kategorien wie Wirtschaftsfaktor oberfränkische Schachmeisterschaft denken, denn: "Ich würde lieber von Tradition reden, die wir fortführen wollen."