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Schreckt ein Quadratmeterpreis von 70 Euro Bauwillige ab?


Autor: Gerda Völk

Lettenreuth, Freitag, 24. November 2017

Die Gemeinde bleibt auf den Bauparzellen in Lettenreuth sitzen. Wahrscheinlich seien die zu teuer, wurde gemutmaßt.
In Lettenreuth hat die Gemeinde sechs Bauplätze erschlossen. In der Bürgerversammlung regte sich Kritik am hohen  Quadratmeterpreis. Gerda Völk


Bei der zweiten Bürgerversammlung der Gemeinde Michelau für die Gemeindeteile Schwürbitz, Lettenreuth und Oberreuth brachte ein Thema die Gemüter in Wallung: Die gemeindeeigenen Bauplätze im Ortsteil Lettenreuth seien viel zu teuer. Eine Meinung, die nicht nur der ehemalige Gemeinderat Heinz Hillebrand vertrat, sondern auch weitere Lettenreuther.

Hillebrand bedauerte, dass man in seiner Zeit als Gemeinderat bei der Ausweisung von 60 Bauparzellen in Lettenreuth nicht so schnell vorangekommen sei wie sich das mancher wünschte. Inzwischen wurde mit dem Baugebiet "Lettenreuth West" zumindest eine Teilerschließung begonnen. Doch diese Bauparzellen sind nach Ansicht Hillebrands viel zu teuer, was manche Bauwillige abschrecke und in die Nachbarkommunen treibe.

Der Quadratmeterpreis in Michelau liege bei 55 Euro, 58 Euro in Schwürbitz und 70 Euro in Lettenreuth. Für die Differenz bekämen die Leute eine Küche, rechnete er vor. "Haben wir in Lettenreuth überhaupt noch eine Zukunft?", fragte Hillebrand. Konkret forderte er, eine Subventionierung der Bauplätze durch die Gemeinde " damit unsere jungen Leute sich einen Bauplatz leisten können".

Das Argument, dass allein der Preis eines Bauplatzes für einen Standortentscheidung ausschlaggebend sei, konnte Bürgermeister Helmut Fischer nicht nachvollziehen: "Da spielen auch ganz andere Faktoren wie Infrastruktur, Schulen, Arbeitsplätze, Straßen und Einkaufsmöglichkeiten eine Rolle." Die Nachfrage nach Bauplätzen präsentiere sich in Michelau höchst uneinheitlich.

Während in der Kerngemeinde starke Nachfrage von Bauwilligen bestehe und nur noch private Bauplätze zur Verfügung stehen, gibt es in Schwürbitz in der "Friedhofstraße" vier Bauparzellen (davon sind zwei reserviert), in Neuensee sind es derzeit 18 (davon ist einer reserviert und einer befindet sich im Privatbesitz).

In Lettenreuth wären es insgesamt sieben mit dem Bauplatz "Am Sonnengarten" (Preis 44 Euro), die sofort bebaubar wären. Allerdings liegt dafür keine einzige Reservierung vor. Im Gegenteil, völlig überraschend seien zwei Reservierungen wieder zurückgezogen worden. Die Erschließung der Bauplätze kostete die Gemeinde 460 000 Euro. Nach einen Beschluss des Gemeinderats werden die Erschließungskosten der baureifen Grundstücke im Gemeindegebiet auf die Bauwerber umgelegt.

Hätte man mit der Erschließung der dreifachen Menge nicht die Kosten von 70 Euro pro Quadratmeter drücken können, wurde gerfragt. Dann hätte die Gemeinde statt 460 000 Euro ganze 1,5 Millionen Euro ausgeben müssen, antwortete Bürgermeister Fischer.

Raser machen den Anwohnern in Oberreuth das Leben schwer. Hier versprach das Gemeindeoberhaupt eine Prüfung der Lage.
Fischer wies noch auf die zweite und dritte Rate der Sanierung der Kläranlage hin. Die zweite Rate wird am 15. Juni nächsten Jahres und die dritte Rate am gleichen Datum des Folgejahres (15. Juni 2019) fällig. Es werde weder automatisch abgebucht noch ergehe ein Extrabescheid.



Heinz Hillebrand