Weidnitz
Straßeneinweihung

Kontroverse um Verbindungsstraße hält an

Mit der neuen Gemeindeverbindungsstraße zwischen Weidnitz und Strössendorf wurde ein Bauwerk eingeweiht, mit dem nicht alle glücklich sind: Vor allem der enorme Kostenanstieg missfällt seinen Kritikern. Das 703 Meter lange Teilstück kostete 153 049 Euro mehr, als ursprünglich kalkuliert.
Sie zerschnitten das Band auf der Mainbrücke zwischen Strössendorf und Weidnitz (von links): Dritter Bürgermeister Günther Heußner (Burgkunstadt), Andreas Höhne (Singer Ingenieur Consult), Uwe Zeuschel (Regierung von Oberfranken), Bürgermeister Georg Vonbrunn (Altenkunstadt), Landtagsabgeordneter Christian Meißner und Gemeinderat Otto Schumann (Altenkunstadt). Foto: A. Welz
von unserem Mitarbeiter Andreas Welz

Ein umstrittenes Bauwerk, die neue Gemeindeverbindungsstraße zwischen Weidnitz und Strössendorf, wurde gestern seiner Bestimmung übergeben. 740 633 Euro kostete das 703 Meter lange Teilstück samt Radfahrweg zwischen der Bahn und dem Ortseingang von Strössendorf. Die Gemeinde Altenkunstadt muss davon 80 Prozent finanzieren, die Stadt Burgkunstadt 20 Prozent.
Altenkunstadts Bürgermeister Georg Vonbrunn (JWU) lobte das Bauwerk, habe man doch jetzt eine verkehrssichere Verbindung zwischen den beiden Orten geschaffen und andererseits einen weiteren Lückenschluss im überörtlichen Radwegenetz geschaffen.
Vonbrunn bedauerte, dass die Kosten nach den ersten Schätzungen auf mehr als das Doppelte gestiegen seien. Zunächst sei man von 300 000 Euro ausgegangen, 240 000 für Altenkunstadt und 60 000 für Burgkunstadt. "Danach sind die Baukosten erheblich gestiegen, weil eine Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz auf Wunsch der Gremien einbezogen werden sollte." Vonbrunn merkte an, dass man jetzt eine gänzlich neue Straße mit einem neuen Geh- und Radweg als Ergebnis vorliegen habe, und nicht nur eine einfache Sanierung der Straße. Ins Gewicht gefallen seien auch Kosten für Ausgleichsmaßnahmen nach dem Naturschutzgesetz wie eine naturnahe Mühlbachverlegung, standortgerechte Gehölzpflanzungen und Uferbefestigungen, die in den Auflagen des Förderbescheids enthalten waren. Die neue Kostenberechnung hätte knapp 600 000 Euro ergeben.
Beim Neubau der Straße sei man auf einen unsicheren und feuchten Baugrund getroffen, der bei der Bodenuntersuchung nicht festgestellt worden sei, erläuterte Vonbrunn. Es wurde eine Bodenverbesserung mit hydraulischen Bindemitteln erforderlich, die allein im Nachtrag 1 mit 138 346 Euro zu Buche schlug. Im Nachtrag 2 (Versickerung) mussten 9831 Euro locker gemacht werden, und schließlich im Nachtrag 3 noch einmal 4870 Euro. Dadurch sei eine Kostenmehrung um 153 049 Euro entstanden.
In den Gemeindeparlamenten gab es darauf hin hitzige Diskussionen, erinnerte sich der Altenkunstadter SPD-Gemeinderat Otto Schumann. Er wisse von einer nichtöffentlichen Sitzung in Burgkunstadt, bei der es hoch her gegangen sei. Er hätte nur auf die Sanierung der Straße mit einem neuen Radweg bestanden. Man hätte sich überlegen sollen, ob der volle Ausbau nötig war. Er konnte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn die Straße einer Ausbausatzung unterliegen würde und die Anlieger zur Kasse gebeten werden müssten. Den Radweg dagegen lobte er: Besonders in der dunklen Jahreszeit sei es zwischen 17 und 20 Uhr oft zu gefährlichen Situationen gekommen.
Der Dritte Bürgermeister aus Burgkunstadt, Günther Heußner, freute sich über das neue Bauwerk und darüber, dass die Probleme plausibel erklärt wurden. Andreas Höhne, Geschäftsführer der Singer Ingenieur Consult GmbH (Kulmbach), verantwortlich für Ausschreibung, Planung und Bauleitung, kritisierte das erste Bodengutachten: "Es mussten neue Unterlagen erstellt werden."

Auch Nachträge werden gefördert


Baudirektor Uwe Zeuschel von der Regierung in Oberfranken sagte einer Förderung der Maßnahme einschließlich der Nachträge zu.
Landtagsabgeordneter Christian Meißner (CSU) lobte die neue Straße und die Maßnahmen zum Umweltschutz.
Der evangelische Pfarrer aus Altenkunstadt, Jürgen Rix, und sein katholischer Amtsbruder Norbert Lang erteilten der neuen Straße den kirchlichen Segen.