Der Lokführer bremst und löscht seinen Zug zwischen Bad Staffelstein und Lichtenfels. Die Drehgestelle hatten Feuer gefangen. 150 Fahrgäste blieben unverletzt.
Es ist kurz nach halbsechs. Der Lokführer des ICE von München nach Berlin leitet zwischen Bad Staffelstein und Lichtenfels eine Notbremsung ein. An Wagen vier brennen die Drehgestelle. Im Zug sind zu dieser Zeit 150 Fahrgäste. Wenige Minuten später wird ein Großaufgebot an Rettungskräften vor Ort sein. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz. Insgesamt rund 150 Helfer. Zuständig ist für Zwischenfälle auf den Gleisen die Bundespolizei - und die sitzt mit einem kleinen Revier in Bamberg.
Das Zugpersonal hat innen den Wagen evakuiert und die Fahrgäste in den vorderen und hinteren Zugteil geleitet. Nachdem auf offener Strecke ein Notarzt an Bord ging, war klar: verletzt ist niemand. Auch der jüngste Fahrgast konnte lachen und auf dem Arm seiner Mutter turnen. In Lichtenfels begrüßt ihn der Notfallseelsorger.
Die Retter haben mit diesem Wissen den Wagen im Schritttempo in den Bahnhof Lichtenfels geschoben. Der wimmelt zu diesem Zeitpunkt bereits von Atemschutzträgern. Löschschläuche liegen bereit, auch eine Axt, um gegebenenfalls Scheiben einzuschlagen. Die Retter wissen nicht, was sie erwartet. Um so größer ist die Erleichterung, als die Fahrgäste aussteigen. "Die Rettungskräfte hier, dieser Einsatz, das war wirklich toll", sagt eine Reisende, die eigentlich nach Berlin wollte. Die Bahn hingegen schafft es beinahe eine Stunde lang nicht, ihre Fahrgäste zu informieren. Was ist los? Wie geht es weiter? Fehlanzeige. Die Reisenden und die Retter irren durcheinander auf dem Bahnsteig.
90 Minuten Verspätung Kurz vor 19 Uhr können Fahrgäste in einen Ersatzzug steigen, der sie weiter nach Berlin bringt - mit rund 90 Minuten Verspätung. Die Drehgestelle sind da noch 180 Grad heiß.
"Es ging immer schwerer, da wusste ich: da stimmt etwas nicht", erzählt der Lokführer. Er hält auf offener Strecke an, holt Feuerlöscher und löscht die Flammen zusammen mit einer Zugbegleiterin. Beide Drehgestelle sind rußschwarz, als der Zug im Bahnhof steht. Es stinkt immer noch wie heißgelaufene s Metall und versengter Kunststoff.
Der Lokführer bleibt bei seinem Zug, wie ein Kapitän bis zum Schluss an Bord bleibt. Die Gleise eins bis drei sind für den Bahnverkehr zunächst gesperrt. Der komplette Zugverkehr wird auf den Gleisen fünf bis sieben abgewickelt. Wenn die Reisenden längst wieder im Zug sitzen, wird der Sachverständige der Bahn aus Nürnberg kommen. Dann entscheidet die Bahn, was mit dem Zug passiert.
Servus!

@ neufranke
Nachdem wir hier in Süddeutschland sind, speziell im frängischen Sprachraum:
halbsechs = 05:30 ODER 17:30 Uhr ... also stimmen die 90 Minuten so ziemlich.
viertelsechs = 05:15 oder 17:15 Uhr
dreiviertelsechs = 05:45 oder 17:45 Uhr ... equivalent die anderen Uhrzeiten.
Als 'NeuFranke' denn Leuten ruhig mal etwas auf's Maul schauen!
@ Dylan Thomas
Natürlich brennt Stahl nicht so einfach, sondern glüht ehr.
Nur, da es sich um drehende Teile handelt, wird auch kräftig geschmiert... womit?... genau... Öle! ... und was machen die, wenn es denen zu heiß wird?
Darüber hinaus sind bei modernen ICE (3, T, DT, Velaro...) die Motoren im Drehgestell verbaut.
In diesem Fall handelt es sich wahrscheinlich einen 'Heißläufer'.
Verursacht durch eine festsitzende Bremse wird die Bremsscheibe oder das Rad (Klotzbremsen bei Güterzügen) rotglühend gerieben (wenn der Bremsbelag noch dick genug ist). Dann fangen die Schmierstoffe/Kunststoffteile auch irgendwann das brennen an, wenn es nicht vorher sogar zu einem Bruch der Bremsscheibe oder des Rades kommt (in Jöhnde/Nds ist ein Gz mal im Tunnel deswegen komplett abgebrannt). Kennt jeder flotte Autofahrer den Großglockner runter.
Um die Gefahr zu minimieren gibt es an der Strecke in Abständen auch Heißläuferortungsanlagen.
Dumm, wenn es dazwischen passiert. Ein Lokführer bemerkt sowas oft spät oder garnicht und beobachtende Fahrdienstleiter oder Bahnhofsvorsteher werden ja immer weniger.
Es handelte sich um den Pseudo-ICE 1104 (Nürnberg ab 16:34) mit einer Metropolitan-Garnitur (Lok+Wagen+Stw).
Der 'Metropolitan' war mal ein Edel-IC von Hamburg nach Köln. Mit Einstellung dieses Angebots wurden die Garnituren (1.Klasse) zum ICE hochgestuft und verkehren seitdem zwischen Berlin und München.
Über die Informationskultur der DB brauchen wir nicht weiter diskutieren.
Gruß
Wie Bildzeitung will der FT denn noch werden?
Ich bin leider öfters mit der DB unterwegs und habe schon meine einschlägige Erfahrungen gemaß.Das was um 17.30 in Lichtenfels passiert ist,ist schon in letzter Zeit schon eingige Mal auf der Strecke Berlin - münchen passiert.Scheinbar mangelnde Wartung an den ICE-Zügen.Diese wurden von der DB verlängert,gegen den Vorschriften des Herstellers.as soll man dazu noch sagen.
sind wieder mal prima, "kurz nach halbsechs", also 5:30 Uhr früh, im vorletzten Absatz steht dann was von 19 Uhr und rund 90 Minuten Verspätung. Das sind Informationen zum selbst zusammenbasteln.
Das die Bahn absolut Inkompetent ist wenn es um den Kundenkontakt und irgendwelche Informationen geht ist ja sowieso absoluter Standard und Schuld haben eh immer Andere. Das sie es aber nicht mal schafft den Rettungskräften Informationen zu geben ist schon ein richtiges Armutszeugnis.
Keine Ahnung von nichts und auch nicht nachrecherchiert – wozu auch? Warum haben die Drehgestelle – die bestehen gemeinhin ziemlich durchgängig aus her wenig brennbarem Stahl – gebrannt?