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Buchflohmarkt in Lichtenfels: Lektüretipps der Redaktion

Über 500 Bücher gibt es beim Buchflohmarkt in Lichtenfels am Montag zur Auswahl. Bezahlt wird nach Gewicht. Nur, welche Bücher soll man mitnehmen?
Bücher über Bücher im ehemaligen Schlecker in Lichtenfels. Foto: Niklas Schmitt
Bücher über Bücher im ehemaligen Schlecker in Lichtenfels. Foto: Niklas Schmitt
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Jährlich erscheinen in Deutschland über 70 000 Bücher, die Stadtbücherei Lichtenfels hat etwa 26 000 im Bestand und davon für den Buchflohmarkt am kommenden Montag über 500 Stück aussortiert. Nur: Was mitnehmen, was liegenlassen? Hier ein paar Vorschläge.

Ein Tipp für alle, die nicht nach speziellen Autoren und Titeln suchen, sondern einfach nach einer unterhaltsame Lektüre für den Jahresurlaub gucken wollen: Unansehnliche Bücher mit Eselsohren und Flecken in den Seiten, das sind die Bücher, die schon viele andere für gut befunden haben und deswegen neu für Stadtbibliothek angeschafft werden.

Charlotte Links Krimi Schattenspiele ist zum Beispiel solch ein Buch. Das hat sicherlich schon auf vielen Nachttischen gelegen.

Krimis und Thriller sind momentan ohnehin sehr beliebt, sagt Christine Wittenbauer, Stadtarchivarin, und mit Karin Knorr zuständig für die Bücherbeschaffung der Stadtbibliothek. "Ganz selten sucht jemand nach einem ganz speziellen Titel", sagt Wittenbauer: "Die Leute gehen nach Genre."

Deswegen gibt es davon und von Liebesromanen eine sehr große Auswahl unter den aussortierten Büchern. So auch Tod in Marseille von Doris Gercke. Bekannt wurde ihre Kommissarin Bella Block vor allem durch die Verfilmungen.

Das Buch ist ein spannender Krimi zum Nebenher-Lesen, nicht so dick wie ein ausgewachsener Thriller, dafür fängt sie den Flair der französischen Hafenstadt genau ein.

Ausrangiert werden aber auch Bücher, von denen es mittlerweile Neuausgaben gibt. Die Erzählungen Das serbische Mädchen von Siegfried Lenz sind solch ein Fall. Der ruhige Stil und leichte Humor des großen und großartigen Erzählers Lenz sind immer für eine Ablenkung vom Alltag gut.

Ebenso beliebt wie Lenz, nur raffinierter gebaut, sind die Bücher Umberto Ecos. Der Sprachwissenschaftler schrieb seinen ersten Roman, "Der Name der Rose", weil er das Bedürfnis hatte, einen Mönch zu vergiften. Es wurde ein Bestseller und mit Sean Connery verfilmt. Der Nachfolger Das Foucaultsche Pendel ist ein Thriller voller Verschwörung, Wissenschaft und Spannung. Eco ist damit so etwas wie der Vorgänger Dan Browns.

Schwierig sind natürlich die ungelesenen Bücher. Moden ändern sich, Interessen auch, da verstaubt manches Buch gerne mal im Regal. Schade wäre es, wenn es preisgekrönte Bücher sind. Nobelpreisträger wie Herta Müller, deren Roman Herztier zu finden ist. Oder Du stirbst nicht von Kathrin Schmidt, die dafür den Deutschen Buchpreis erhielt. Eine berührende Geschichte über eine Frau, die nach einer Hirnblutung zurück ins Leben findet.

Ganz anders Andreas Altmann. In seinem Buch Dies beschissen schöne Leben schildert er direkt und ohne Schnörkel, wie er die Provinz hinter sich gelassen hat, um sich mit allem, was er hat, ins Leben zu stürzen.

Das Gute ist, dass Literatur von Gewicht, nicht immer schwere Bücher sein müssen. Bezahlt wird nämlich nach Gewicht: ein Kilo kostet 50 Cent, zwei Kilo einen und fünf Kilo zwei Euro. Stattfinden wird der Flohmarkt am Montag von 9 bis 16 Uhr im ehemaligen Schlecker-Gebäude, Marktplatz 10.