Druckartikel: Zwei neue Gruppenräume im Paul-Gerhardt-Kindergarten

Zwei neue Gruppenräume im Paul-Gerhardt-Kindergarten


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Mittwoch, 10. April 2013

Im Paul-Gerhardt-Kindergarten hat sich viel getan: Für Kinder, die jünger als drei Jahre alt sind, sind zwei Gruppenräume zu sogenannten Nestgruppenräumen umgestaltet worden.
Kindergartenleiterin Monika Hoffmann leistet Tizian und Louis beim Essen Gesellschaft, manchmal funktioniert das bei Kindern, die jünger als drei Jahre sind, noch nicht so richtig. Fotos: Sonja Adam


Dort können jetzt je 15 Kinder - also insgesamt dreißig - im Alter zwischen zwei und vier Jahren betreut werden. "Das, was wir hier angestrebt haben, ist eine sehr kreative Lösung", fällt der Einrichtungsleiterin Monika Hoffmann ein Stein vom Herzen.

Natürlich handelt es sich nicht um eine echte Kinderkrippe. "Wir haben hier einfach nicht den Platz, um eigene Schlaf- und Ruheräume anzulegen. Aber wir wollten trotzdem die Möglichkeit schaffen, auch Betreuungsplätze für unter Dreijährige anzubieten", erklärt die Kindergartenleiterin.


Drei Erzieherinnen pro Gruppe

Und dieses Unterfangen ist jetzt gelungen: Die Kindergartenneulinge wachsen langsam in die "normalen" Gruppen hinein, bekommen aber dennoch die Aufmerksamkeit, die sie einfach noch brauchen. Denn in den Nestgruppen werden je 15 Kinder von drei Erzieherinnen betreut.

Das bedeutet: Eine Erzieherin hat immer Zeit, um mit den Kindern auf die Toilette zu gehen, um ihnen beim Anziehen zu helfen, um das Essen zu überwachen oder sonstige Hilfe zu leisten.

Tatsächlich ist die Betreuung von Kindern, die jünger als drei Jahren sind, an strikte Regeln geknüpft: Die Tische und Stühle müssen eine Nummer kleiner sein als die herkömmlichen Kindergartenstühle, außerdem müssen die Stühle Seitenlehnen haben. Und damit nicht genug: Die Fensterkreuze sind verkleinert worden, damit die Kinder nicht ihre Köpfe durchstecken können, die Treppen sind "entschärft" worden. Außerdem wurde eine spezielle Möblierung angeschafft. "In die Stufen sind Wellen, Bürsten und Steine eingearbeitet, um taktile Anregungen zu schaffen", erklärt die Kindergartenleiterin. Das bedeutet: Die Kleinen spielen auf den Treppenstufen, die wiederum zur Kuschel- oder Spielecke führen.


Sicherheit ist immer ein Thema

Die Spielgeräte sind ferner mit Netzen ausgestattet worden, so dass die Kinder nicht von den Podesten herunterfallen können. "Diese Investitionen in die Sicherheit waren einfach nötig", so die Kindergartenleiterin.

Die Stadt Kulmbach hat den Umbau der "normalen" Gruppenräume, die bislang von Kindergartenkindern über drei Jahren genutzt worden sind, voll bezuschusst. Denn für eine solche "unbürokratische" Lösung fließen keine Fördermittel. "Die Umgestaltung und Neumöblierung haben 23 000 Euro gekostet. Diese freiwillige Förderung wurde vom Stadtrat - trotz sehr enger Rahmenbedingungen im Haushalt 2013 - eingestellt. Und wir sind sehr froh darüber", ließ sich Oberbürgermeister Henry Schramm von der Begeisterung der Kinder anstecken.

Sofort war der Oberbürgermeister von Milan, Luis, Jannes, Jan und Jakob umringt. Und die fünf Jungs alberten mit dem "Sponsor" herum und zeigten ihm auch gleich die besten Bilderbücher.


Ohne Zuschuss vom Staat

"Für uns als Träger des Kindergartens ist die Ausstattung eine echte Bereicherung", erklärte Elke Wuthe von der Kita gGmbH. Sie bedauert, dass solche "kleinen Lösungen" nicht von staatlicher Seite bezuschusst werden. "Wir haben in Weiher keine Möglichkeit, eine Krippe einzurichten, aber es muss auch nicht unbedingt sein, dass es in jedem Kindergarten eine Krippe gibt. Ich denke, wir haben hier eine tolle Lösung für Zweijährige gefunden", so Wuthe. Was die Vertreter des Elternbeirates, Michael Breitenfelder und Christina Eckert, sowie Pfarrerin Godila Baumann bestätigten.

Die Betreuung der Zwei- bis Dreijährigen stellt einen wichtigen Mosaikstein in Punkto Vereinbarkeit von Familie und Beruf dar. "In den vergangenen Jahren wurden in Kulmbach fünf neue Krippen gebaut", erklärte Oberbürgermeister Henry Schramm. Damit kommt die Stadt Kulmbach auf eine Betreuungsquote von 38 Prozent beiden unter Dreijährigen. "Wir liegen damit höher als Bayreuth, Forchheim oder Bamberg", sagte der Oberbürgermeister und lobte die Zusammenarbeit mit den Trägern.