In Wartenfels hat man mit dem Handy nur an ganz wenigen Orten Empfang. Das ärgert nicht nur Managementberater Karlheinz Fröhlich (70), der für ein Telefonat mit dem Handy einen 1000 Meter langen Fußmarsch in Kauf nehmen muss.
Natürlich hat der Wartenfelser Karlheinz Fröhlich (70) ein Smartphone: ein iPhone 4 samt Flatrate. Und auf dem Smartphone hat er Whatsapp und facebook. Der 70-Jährige checkt regelmäßige seine E-Mails, trainiert sogar mit dem Handy, überwacht Pulsfrequenz und Trainingseffizienz. Fröhlich ist auch mit 70 Jahren noch fit, ist bis vor sechs Jahren sogar noch Marathon gelaufen. "Ich habe das Handy immer dabei, das ist einfach praktisch", sagt der Mann, der wie viele Wartenfelser eines nicht kann: Mit dem Handy zuhause telefonieren.
Ganz Wartenfels ist ein Funkloch . "Kein Netz", zeigt das D1-Handy an. Und egal, wie Karlheinz Fröhlich das Gerät auch dreht und wendet, egal wo er sich im Haus befindet, es findet kein Netz. Und das, obwohl er mitten im Ortskern gleich bei der Kirche wohnt. "Wenn ich ganz oben auf unserem Grundstück in den Garten gehe, kriege ich manchmal, aber nicht immer einen Empfangspunkt. Das reicht, um eine SMS zu schreiben", sagt der 70-Jährige.
Es geht bergauf Wenn er mit dem Handy telefonieren möchte, dann muss er schon rund 1000 Meter weiter bergauf laufen - zum Friedhof. Dort bekommt das Handy gerade so viel Empfang, dass ein einigermaßen verständliches Gespräch möglich ist. "Mit dem iPhone 4 kriege ich zwei Punkte", sagt Fröhlich, der öfters am Friedhof oder Sportplatz Leute beobachtet, die telefonieren.
"Inzwischen trage ich es mit Humor, dass ich hier keinen Empfang habe", sagt der Wartenfelser. Es hat sich mit den Jahren an das Funkloch gewöhnt. "Meine Kunden und die Unternehmen, die ich berate, wissen das. Natürlich lachen immer alle und frotzeln, dass das nur in Oberfranken passieren kann", sagt Fröhlich.
Ein Technik-Freak Zum Glück könne er viel am Computer erledigen. "Die E-Mails funktionieren ja, eine WLAN-Verbindung ist vorhanden, auch wenn das Internet schneller sein könnte." Fröhlich nutzt WhatsApp und Facebook, schickt Fotos hin und her. Da es keinen Handy empfang gibt, hat er auf dem Smartphone Skype. Denn Skype funktioniert über WLAN. "Es ist schön, wenn man mit den Enkeln telefoniert und sie dabei sehen kann."
Fröhlich war Zeit seines Lebens Führungskraft bei der Telekom und nicht nur in Deutschland für Planung, Aufbau und Instandhaltung des Telekommunikationsnetzes zuständig. Er hat auch in Lesotho, Sri Lanka, Malawi an Telekommunikationsprojekten mitgearbeitet und mitgeholfen, die Telekom zu zertifizieren und ein integriertes Managementsystem aufzubauen. Noch immer berät er namhafte Firmen in Sachen Qualitätsmanagement, führt sie zur Prozessoptimierung und stößt Verbesserungsprozesse an.
Wenn er einen Wunsch frei hätte, dann wäre es der, dass das Internet schneller wird. "Es liegen ja von Rugendorf bis Wartenfels schon Leerrohre in der Erde. Es ist relativ kostengünstig, Wartenfels mit Breitband auszustatten", sagt Fröhlich.
Das Dilemma Als er 1996 nach Wartenfels gezogen ist und noch voll im Berufsleben stand, hat er immer am Ortseingang angehalten, dort sein Handy auf das Festnetz umgeleitet und die Umleitungsgebühren in Kauf genommen. Inzwischen kennen all seine Kunden das Dilemma und haben seine Festnetznummer. "Ein Auftrag ist mir durch das Funkloch noch nicht durch die Lappen gegangen. Aber das hat mich von Anfang an genervt, und natürlich würde ich mich freuen, wenn das Empfangsnetz ausgebaut werden würde", erklärt der 70-Jährige, der es als Technik-Freak gewohnt ist, E-Mails am Frühstückstisch abzurufen, Zeitungen teilweise auf dem iPhone zu lesen. Wenn das Internet schneller wäre, könnte er seine Daten auch schneller an die Kunden senden. "Denn das dauert manchmal schon ganz schön lang, bis 5 MB oder mehr durchgeruckelt sind."